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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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kannst also laut sein, wie du willst.“
    „So laut bin ich doch gar nicht“, erwiderte sie. Dann zog sie an seinen Boxershorts. „Oh-oh. Vielleicht werde ich ja doch ein bisschen laut sein.“
    „Nur zu, Baby. Das könnte mir auch passieren.“
    Mike fuhr vor die Bar und parkte, blieb aber im Wagen sitzen. Auf der Veranda saß, zusammengesackt auf einem Stuhl, eine Frau. Sie war groß, trug eine lange Männerhose, Stiefel, die unverschnürt offen standen, ein kariertes Hemd und eine wattierte Weste. Ihr Kopf hing seitlich nach unten, die Arme baumelten über den Armlehnen des Stuhls, und auf den Bohlen der Veranda stand eine leere Flasche.
    Er schob die 9mm unter den Sitz und ließ seinen Stock im Wagen zurück. Um die Treppe hinaufsteigen zu können, musste er sich am Geländer der Veranda festhalten. Er ging zu der Frau und legte ihr zwei Finger an die Halsschlagader. Wenigstens lebte sie.
    Mike versuchte es an der Eingangstür der Bar, musste aber feststellen, dass sie verriegelt war. Kein Grund, jemanden aufzuwecken. Er ging wieder zurück zu seinem Wagen und zog vom Rücksitz eine Decke, mit der er die Frau zudeckte. Anschließend verbrauchte er ein ganzes Heftchen Streichhölzer, um einen der Gasheizer zu entzünden, die Jack im Winter auf der Veranda bereitstellte. Dann setzte er sich auf einen Stuhl am anderen Ende der Veranda und wartete.
    Nach ungefähr fünfzehn Minuten ging ihm allmählich ein Licht auf. Lieber Himmel, manchmal war er ja wirklich blöd. Plötzlich begannen die Teile sich für ihn zusammenzufügen. Tolle Detektivarbeit, Valenzuela, dachte er. Nachts, wenn sie alle im Bett lagen, konnte er hören, wie sie leise miteinander sprachen. Er konnte zwar nicht verstehen, was sie sagten, aber die gedämpften Stimmen ihrer nächtlichen Unterhaltung drangen bis in sein Zimmer. Und wenn er nachts kaum Schlaf finden konnte, sagte Mel am nächsten Morgen meist so etwas wie: „Das war eine schlimme Nacht, nicht wahr? Alles in Ordnung mit dir?“ Jedes Stöhnen, jede Wasserspülung … es war ein einziger großer Raum. Ebenso gut könnten sie zusammen campen.
    Und nur weil er keine Erektion mehr bekam, bedeutete das schließlich nicht, dass niemand eine hatte. Jack und Mel brauchten etwas Zeit für sich. Mein Gott, sie waren frisch verheiratet, und Mel war in ihrer Schwangerschaft nicht so weit fortgeschritten, dass sie ein gesundes, befriedigendes Sexualleben nicht genießen könnte. Er nahm sich fest vor, darauf achtzugeben. Sich Beschäftigungen zu suchen, die das Waldhaus entlasten würden. Und sicherzustellen, dass sie es auch erfuhren, wenn er eine ganze Weile nicht zurückkommen würde, um ihnen ein Privatleben zu ermöglichen.
    Er könnte sich nach einem anderen Platz umsehen, wo er bleiben könnte und sie nicht mehr stören würde. Aber Jack hatte sich darüber gefreut, dass Mike zu ihm gekommen war. Und Mel war glücklich, ihm bei seiner Rehabilitation helfen zu können. Es wäre besser, einfach feinfühlig Möglichkeiten zu finden, um ihnen hier und da für ein paar Stunden das Haus allein zu überlassen.
    Er sah zu der Frau hinüber und fragte sich, wer sie war und was sie hier tat. Diese Flasche könnte aus dem Vorrat der Bar stammen. Hatte Preacher ihr etwa die ganze Flasche gegeben und sie dann weggeschickt, um abschließen zu können? Aber wenn sie schon seit gestern Abend bewusstlos hier läge, wäre sie wahrscheinlich jetzt erfroren. Nachts fielen die Temperaturen ziemlich weit nach unten. Es wurde verdammt kalt. Kalt genug jedenfalls, um sie der Gefahr einer ernsthaften Unterkühlung auszusetzen.
    Es dauerte noch dreißig Minuten, bis Jack vorfuhr und seinen Truck neben Mikes Geländewagen stellte. Er stieg aus und runzelte die Stirn. „Was ist das?“, fragte er.
    „Ich hatte gehofft, dass du mir das sagen könntest“, antwortete Mike.
    „Preacher ist noch nicht auf?“
    „Ich weiß nicht. Möglich, dass er hinten in der Küche ist, aber die Tür ist noch verschlossen, und ich wollte das Risiko nicht eingehen, das ganze Haus aufzuwecken, verstehst du?“
    „Hey, Kumpel, es tut mir leid. Ich …“
    „Jack. Du musst mir nichts erklären. Ich bin derjenige, der versuchen sollte, etwas zu erklären. Manchmal denke ich einfach nicht nach.“
    „Meine Güte, Mike …“
    Mike legte den Kopf zur Seite und lachte plötzlich. „Lieber Himmel! Wirst du etwa rot?“, fragte er erstaunt. „Du bist mit der Frau verheiratet, um Gottes willen. Wir haben zusammen herumgehurt, und da

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