Wiedersehen in Virgin River
Polizisten hinüber, der die Daten des Mannes aufnahm, und meinte: „Es fällt mir wirklich schwer, dabei nicht persönlich zu werden.“
„Also gut“, erwiderte Mel. „Dann lass es uns einfach mal mit Vernunft versuchen.“
Vierzig Minuten später lag sie auf dem Untersuchungstisch in Grace Valley, während das Ultraschallgerät neben ihr piepste. Jack war zwar nahe daran zu verzweifeln, aber sonst war niemand sonderlich besorgt. John meinte nur, es könne ja nicht schaden, einmal nachzuschauen und sicherzustellen, dass alles in Ordnung war. Das Baby selbst war eindeutig nicht traumatisiert, denn es hopste herum wie eine Turnerin. June Hudson und Susan Stone spähten über Mels großen Bauch und betrachteten das Baby auf dem Bildschirm, während John die Sonde bewegte. Auf einmal fluchte er: „So ein Mist.“
„Auweia“, fügte seine Frau hinzu.
„Was ist los?“, fragte Jack. „Was ist?“
„Aber ich habe doch all diese rosa Sachen! Von Weihnachten!“, kreischte Mel.
„Was?“, wiederholte Jack. „Was zum Teufel ist los? Ist mit dem Baby alles in Ordnung?“
„Dem Baby geht’s gut“, sagte John. „Mit Sicherheit ist es aber keine Emma. Sieh mal hier – Femur, Femur, Penis. Ich hab’s verhauen. Und dabei bin ich doch so gut. Ich habe keine Ahnung, wie mir das passieren konnte.“
„Wahrscheinlich war es nur ein wenig früh“, meinte June. „Wir hätten es in der zwanzigsten Woche wiederholen sollen, um sicher zu sein.“
„Ja, aber ich bin doch so verdammt gut“, beharrte John.
„Penis?“, fragte Jack.
Mel sah in seine Augen hoch. „Wir werden uns einen anderen Namen einfallen lassen müssen.“
Jack wirkte völlig verdattert. Mit einem solchen Ausdruck hatte Mel ihn, soweit sie sich erinnern konnte, noch nie gesehen. „Mann“, hauchte er. „Gut möglich, dass ich überhaupt nicht weiß, wie ich jetzt mit einem Jungen umgehen soll.“
„Nun, die Neuigkeit haben wir ja gerade noch rechtzeitig erfahren“, stellte June fest und verließ das Untersuchungszimmer.
„Ja, rechtzeitig vor meiner Dusche“, fügte Susan hinzu und folgte ihr.
„Ich war mir sicher, es ganz klar feststellen zu können“, sagte John. „Irgendwie fühle ich mich betrogen.“
Mel sah ihrem Mann weiterhin in die Augen und konnte beobachten, wie er langsam anfing, mächtig zu grinsen. „Was denkst du gerade, Jack?“, fragte sie ihn.
„Dass ich es gar nicht abwarten kann, meine Schwäger anzurufen, diese Nichtsnutze.“
Gerade wollte Mel die Praxis für den Tag verlassen, um gegenüber auf der anderen Straßenseite mit ihrem Mann gemeinsam zu Abend zu essen, als Connie ihrer Nichte durch die Eingangstür half, indem sie Liz mit einer Hand unter dem Ellbogen stützte, während diese ihren Bauch festhielt. Ein dunkler, feuchter Fleck verbreitete sich zwischen ihren Beinen an den Jeans herunter, und sie weinte. „Es tut so weh“, schrie sie. „Es tut weh!“
„Okay, Liebes“, sagte Mel, trat auf sie zu und nahm ihre andere Hand. „Wir wollen mal sehen, was los ist. Wann warst du zuletzt bei Dr. Stone?“
„Vor zwei Wochen. Oohh.“
„Hat sie ihre Wehen?“, fragte Connie.
„Vielleicht. Wir werden es gleich wissen. Komm mit ins Untersuchungszimmer und lass mich nachschauen. Dann werden wir entscheiden, ob du ins Krankenhaus gehen solltest.
Mel und Connie halfen Liz beim Ausziehen, zogen ihr die feuchte Jeans herunter, warfen ihr einen Umhang um und legten sie auf den Untersuchungstisch. „Jetzt übernehme ich“, wandte Mel sich an Connie. „Ich will wissen, was los ist.“
„Ruf Rick an“, schrie Liz. „Bitte, Tante Connie! Bitte! Ich brauche ihn!“
„Natürlich, Liebes.“ Connie verließ das Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. Mel setzte das Stethoskop auf ihren Bauch, obwohl Liz sich vor Schmerzen krümmte. Sie wartete darauf, dass die Kontraktion abklingen würde, aber es dauerte lange, und sie war ziemlich heftig. Endlich entspannte sich ihr Uterus, aber Liz konnte es nicht als besondere Erleichterung empfinden.
Ihr Weinen wurde allerdings jetzt leiser, und Mel bemühte sich, etwas zu hören, während sie das Stethoskop hin- und herbewegte. Dann hängte sie es sich um den Hals und zog das Dopton heraus, ein Instrument, mit dem die kindlichen Herztöne hörbar gemacht werden. So ruhig wie möglich bewegte sie es über ihren Bauch, während Liz sich wieder krümmte und stöhnte.
„Ist der Herzschlag in Ordnung?“, fragte sie.
„Bei den Kontraktionen ist es im
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