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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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anderes menschliches Wesen verwandelt, aber so Gott will, er könnte vielleicht ein neues Ziel finden. Oh – möge Gott das wollen.“
    „Ich weiß nicht, ob das jetzt ermutigend ist oder das Schlimmste, was ich je gehört habe.“
    „Das ist mir klar“, sagte Brie. „Aber so geht es zu in unserem Metier.“
    Paige erhielt die Benachrichtigung, dass das Haus zum Verkauf stehe und ihre Unterschrift erforderlich sei. Ihr Anwalt schickte Papiere, die die Liquidierung von Sparkonten und Rentenversicherungen betrafen. Dabei waren die aufgelösten Giro- und Geldmarktkonten ebenso berechnet wie die Kreditkonten und die Hypothekenbelastung.
    In einer ruhigen Minute fragte Preacher: „Machst du dir Sorgen um Geld?“
    „Nein, ich mache mir nur Sorgen darum, dass ich niemals von ihm freikomme. Ich will keine Angst mehr haben.“
    „Ich weiß nicht, wie ich das ändern kann, außer dir zu versprechen, dass ich alles für eure Sicherheit tun werde. Aber es sieht doch ganz danach aus, dass du hier ein paar Dollar bekommen wirst. Vielleicht kannst du es ja als Reserve für Notfälle zurücklegen. Und was deine Angst angeht, wir werden uns damit auseinandersetzen, während wir weiterleben. Ich will tun, was ich kann, um dir zu helfen.“
    „Das weiß ich, John. Es tut mir leid, dass du jetzt mit diesem Nervenbündel, das sich vor seinem eigenen Schatten fürchtet, festsitzt.“
    „Ich sitze nicht fest“, sagte er lächelnd. „Ich hatte noch nie das Gefühl, festzusitzen. Ich führe ein wirklich einfaches Leben, Paige. Über Geld habe ich mir nie allzu viele Sorgen gemacht. Vielleicht sollten wir uns einmal ein wenig darüber unterhalten. Über Geld.“
    „Könnten wir das nicht lieber lassen?“, fragte sie. „Geld und Sachen. Für Wes war das so wichtig. Er ist durchgedreht, weil er versuchte, reich zu sein, viel zu besitzen, zu zeigen, dass er Erfolg hatte. Davon habe ich noch immer einen so schlechten Nachgeschmack, dass ich vielleicht nicht einmal in der Lage sein werde, ihn einzulösen, wenn ein Scheck mit der Post kommt!“
    „Das ist verständlich“, sagte er. „Aber ich will nicht, dass du glaubst, du müsstest dir um deine Zukunft Sorgen machen – oder die von Chris –, wenn ihr beide meine Familie seid.“
    „Wenn ich mir den Unterschied zwischen meinem Leben damals und heute ansehe, fühle ich mich jetzt reicher. Ich habe alles, was ich brauche. Chris und ich – uns geht es heute so viel besser.“
    Preacher beschloss, das Thema ruhen zu lassen, jedenfalls fürs Erste. Er hatte noch nie mit jemandem über Geld gesprochen. Er und seine Mom hatten allenfalls der unteren Mittelklasse angehört, wenn sie nicht sogar arm waren. Sie lebten in einem Zweizimmerhaus aus Schlackenbetonblöcken, der Vorgarten von einem Maschendrahtzaun eingefasst und unter einem Dach, das nicht ganz verlässlich war. In ihrem Häuserblock gab es weder Bürgersteige noch eine Straßenbeleuchtung. Sie hielt alles wirklich hübsch in Ordnung, aber sein Leben lang konnte er sich an kein einziges neues Möbelstück erinnern. Als sie starb, gab es eine Versicherungspolice, die die Restzahlung des Hauses deckte, sowie eine Lebensversicherung und eine kleine Pension von der Kirche. Mit anderen Worten, eine kleine Vorstadtimmobilie in einer zunehmend heruntergekommenen Wohngegend in Cincinnati plus eine bescheidene Summe Geld. Er war erst siebzehn und es war ihm gleichgültig, was ihm ein Verkauf einbringen würde. Er wollte seine Mom und mit ihr zusammen sein Heim.
    Als er zu den Marines ging, musste er sich davon lösen, musste sich eingestehen, dass er dieses Leben nie wiederhaben konnte. Insgesamt waren es dann einhundertvierzigtausend Dollar, ein Vermögen für einen achtzehnjährigen Jungen ohne Familie – von der Brüderbande einmal abgesehen, bei der er angeheuert hatte. Ein wenig ging es ihm damals ähnlich wie Paige, so, als könnte er den Scheck nicht einmal einlösen. Also tat er das Nächstbeste und legte es sicher an. Ein Einlagenzertifikat. Ein paar Jahre später packte er alles in einen Investmentfonds. Und weil er in keiner Weise daran hing und es ihm so wenig bedeutete, brachte es ihm auch überhaupt keinen Stress ein, es ein wenig herumzuschieben, von hier nach dort. Inzwischen hatte er seinen ersten Computer, und er schlug Dinge nach. Gleich nach Angeln, Jagen und dem Lesen von Büchern über Militärgeschichte war dies seine liebste Freizeitbeschäftigung. Über den Computer informierte er sich ein wenig über

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