Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
Vom Netzwerk:
schien sich umzusehen. Mel sah zu Jack hoch und lächelte ihn leise an.
    „Komm schon, mein Kleiner“, gurrte sie, ruhig und heiter und vollkommen auf ihren Sohn konzentriert. „Mach mal deine Arbeit hier. Lass es aufhören zu bluten und bring die Plazenta heraus.“ Sie drückte ihren Nippel zusammen, um ihn dem Mund des Babys anzupassen, und versuchte, ihn damit zu locken. Jack fühlte sich von Emotionen überflutet. Er wusste nicht genau, ob er gleich in Jubelgesang ausbrechen oder ohnmächtig zusammenbrechen würde. Er ließ sich auf die Knie nieder, um näher dabei zu sein, und beobachtete, wie Mel Mund und Wange des Babys mit ihrem Nippel reizte, der Kleine dann instinktiv den Kopf drehte, sich festklammerte, seine Position fand und saugte. Und Mel sagte: „Meine Güte! Das kannst du aber sehr gut.“ Dann sah sie Jack an, der ganz benommen neben dem Bett kniete. Sie lächelte ihn erschöpft an und sagte: „Danke, Liebling.“
    Er beugte sich näher zu ihr, das Gesicht ganz nahe am Kopf seines Sohnes. „Mein Gott, Melinda“, hauchte er. „Was zum Teufel haben wir da gerade gemacht?“
    Eine Stunde später ging das Licht wieder an, und Preacher stand bei Jack auf der Veranda und wollte wissen, was los ist. John hatte geholfen, Mel in Ordnung zu bringen, und das Baby gewaschen. Dann hatte er mit Jack zusammen das Bett frisch bezogen und war nun so weit, sich zu verabschieden. „Es gibt keinen Grund, sie bei diesem Wetter rauszubringen“, sagte er. „Sie sind beide in guter Verfassung. Brauchst du ein Beruhigungsmittel, Mann?“, fragte er Jack lachend.
    „Ich könnte eins gebrauchen, ja. Hast du nicht in dieser Tasche da einen guten Single-Malt?“
    „Das wäre genau das Richtige, nicht wahr?“ Er klopfte Jack auf den Rücken und sagte: „Gute Arbeit, Kumpel. Ich bin stolz auf dich.“
    „Ach ja? Was hätte ich sonst tun sollen? Das war ganz allein sie.“
    „Zeig Onkel Preach das Baby. Ich fahre nach Hause. Und ich schätze, du wirst tonnenweise Wäsche zu waschen haben.“
    „Tonnen.“ Jack lachte.
    Jack trug das Baby ins Wohnzimmer und ließ Preacher einen Blick darauf werfen. „Und du hast ihn entbunden?“, fragte Preacher.
    „Meine Idee war es nicht“, antwortete Jack.
    Preacher grinste breit. „Sieht aus, als hättest du es gut hingekriegt.“
    „Dennoch werde ich mich nicht darum reißen, das zu wiederholen“, meinte Jack, lächelte aber. „Wo ist Paige? Chris?“
    „Rick hält Wache“, erklärte Preacher. „Er trägt meine Waffe und ist ein bisschen zu glücklich darüber.“
    „Tatsächlich? Nun, dann fahr lieber wieder zurück. Entwaffne ihn.“
    Jack legte das Baby zurück in das Kinderbett neben Mel, deren Gesicht wieder die weichen, schönen Züge angenommen hatte wie vor ihrer harten Arbeit. Er ging im Haus herum und sammelte Kleidungsstücke, Handtücher und Laken ein. Er wusch, er machte sauber und brachte das Haus wieder in Ordnung. Gegen neun Uhr klopfte es leise an der Tür, und als er nachsah, stellte er fest, dass Preacher zurückgekehrt war. Er hob eine Flasche in die Höhe. „John meinte doch, du könntest vielleicht ein Beruhigungsmittel brauchen“, erklärte er.
    „Ja. Komm rein. Aber ganz leise.“
    Jack holte zwei Gläser, und Preacher hielt die Flasche darüber. Dann hob er sein Glas und Jack das seine. „Herzlichen Glückwunsch, Dad“, flüsterte Preacher.
    Jack kippte den Schluck nach hinten weg, und als er seinen Kopf wieder zurückbrachte, liefen ihm die Augen über. „Meine Frau“, sagte er im Flüsterton. „Du hast keine Ahnung, wie viel Kraft das braucht. Sie war einfach erstaunlich. Ich habe ihr Gesicht dabei beobachtet. Sie ist an einer Kraftquelle gewesen, die ich nicht kenne. Und dann, als ich ihr das Baby gereicht habe, als sie unseren Sohn an ihre Brust legte …“ Er nahm noch einen Schluck. „Als sie unserem Sohn die Brust gab, war sie in einer anderen Welt. Dort war so viel Frieden und Liebe … Gott.“
    „Ja“, stimmte Preacher ihm zu. „Das war Gott.“ Preacher breitete die Arme aus und drückte den Mann einmal fest an sich, während er ihm auf den Rücken klopfte.
    „In meinem ganzen Leben habe ich noch nie so etwas gesehen“, flüsterte Jack.
    Mit kräftigen Händen packte Preacher Jacks Oberarme und schüttelte ihn leicht. „Ich bin wirklich glücklich für dich, Mann.“
    Um Mitternacht blies Jack die meisten Kerzen aus und setzte sich in den Schaukelstuhl neben ihr Bett. Neben sein Bettchen. Gegen zwei Uhr morgens

Weitere Kostenlose Bücher