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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Selbstmitleid, kein Gejammer, dass er über den Tisch gezogen worden sei. Keine Schuldzuweisungen. Dazu gehörte eine Menge, sich so gerade zu machen, den Kopf hochzuhalten, stark zu sein und sich nicht als Opfer zu sehen. Das galt für jedes Alter, und mit siebzehn war es einfach bewundernswert. „Du wirst es schaffen, Kumpel“, sagte er und hoffte, es sei wahr.
    „Ich fühle, dass ich etwas tun muss, und ich habe keine Ahnung, was“, sagte Rick.
    „Im Augenblick wirst du gar nichts tun“, riet ihm Jack. „Nimm dir Zeit zum Nachdenken. Dreh mir bloß nicht durch und lauf los, um zu heiraten oder so etwas. Du bist siebzehn, sie ist fünfzehn, und sicher ist nur, dass ein Baby unterwegs ist. Steh ihr bei, sei gut zu ihr, und irgendeine Lösung werden wir finden.“
    „Jack, Preach“, begann Rick und bekam ganz feuchte Augen. „Jungs, es tut mir leid. Ihr habt versucht, mich davor zu warnen, und ich …“
    „Rick“, unterbrach ihn Jack. „Du bist nicht der erste Mann, dem so etwas passiert, okay? Geh’s langsam an.“ Jack hob sein Glas und trank einen kleinen Schluck. „Wir werden das durchstehen. Mag sein, dass es hart wird, aber Gott sei Dank … sind wir ja hart im Nehmen.“

8. KAPITEL
    D ie Entschlossenheit, mit der Judge Forrest für eine schnelle Gerichtsverhandlung sorgen wollte, stieß auf ein vorhersehbares Problem: Forrest war zuständig für das Mendocino County, während Lassiter im Humboldt County festgenommen wurde. Sein Fall ging also an einen anderen Richter.
    Nach der Attacke gegen seine Frau war bei Lassiter Methamphetamin gefunden worden, ein Umstand, der seinem Anwalt zufolge maßgeblich zu seinem verrückten Verhalten und mangelndem Urteilsvermögen beigetragen hatte. Es wäre eine ganz beachtliche Gefängnisstrafe herausgekommen, wenn es zu einer Verurteilung gekommen wäre. Aber sein Anwalt beantragte eine Drogentherapie, und der Richter gewährte eine bedingte Entlassung unter der Auflage, dass er sich nach der Therapie wegen eines Vergehens und zweier Verbrechen vor Gericht zu verantworten habe, der erfolgreiche Abschluss der therapeutischen Behandlung allerdings bei der Urteilsfindung berücksichtigt werden könnte. Es gab noch weitere Klauseln. Falls er die Behandlung vorzeitig abbrach, würde dieser Beschluss widerrufen, und dann könnte er im Gefängnis auf seine Verhandlung warten. Und während normalerweise die therapeutischen Einrichtungen sich streng an den Kodex absoluter Anonymität hielten, waren im Fall von Lassiter der Staatsanwaltschaft Kontrollen gestattet, die sicherstellen sollten, dass er gut weggeschlossen war und für seine Familie keine Bedrohung darstellte.
    Brie rief bei Paige an. „Du musst diese Entscheidung nicht als schlechte Nachricht auffassen“, erklärte sie ihr. „Es ist absolut möglich, dass es seine Perspektive gewaltig verändern kann, wenn er einmal wieder nüchtern ist. Meine Empfehlung ist, dass du die Scheidung und die Sorgerechtsregelung weiter vorantreibst. Solange er sich in Behandlung befindet, kann er zwar Zeit schinden, aber angesichts der Fakten dieser Entscheidung würde ich wetten, dass er sich kooperativ zeigt, um seinen jämmerlichen Hintern aus dem Gefängnis herauszuhalten.“
    „Wie lange wird er in Behandlung sein?“, wollte Paige wissen.
    „Das ist schwer zu sagen. Minimum ist ein Monat, aber Meth ist eine ganz schön harte Droge, und ich habe gehört, dass es bei manchen Leuten bis zu mehreren Monaten gedauert hat. Wenn er will, dass diese Vereinbarung in seinem Interesse zum Tragen kommt, kann er nicht einfach gehen. Er muss vom Leiter der Einrichtung entlassen werden.“
    „Ich habe keine Ahnung, wie schlimm sein Drogenproblem ist“, sagte Paige. „Ich hatte Drogen nur vermutet, denn einmal habe ich etwas gefunden, das nach Drogen aussah. Aber ich hatte Angst, ihn danach zu fragen. Jedenfalls ist er jetzt schon geheilt, wenn es darum geht, einen Supervisor davon zu überzeugen. Er ist sehr manipulativ.“
    „Ja, das sind sie alle. Glaub mir, wenn es auf der Welt einen Ort gibt, wo das Pro aufs Contra verweist, dann ist es die Drogentherapie.“
    „Seit Monaten sehe ich jetzt schon ständig über die Schulter …“
    „Paige, nach allem, was du hinter dir hast, wirst du dich über die Schulter umsehen, solange er lebt. Bitte doch Preacher darum, dir das Schießen beizubringen.“
    Sie musste zwei Tage darüber nachdenken, bevor sie John mit der Idee konfrontierte.
    „Es wäre zu überlegen“, meinte er.

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