Wiedersehen in Virgin River
wieder einmal in deine Privatangelegenheiten eingemischt, aber ich dachte einfach …“
Sie schrie seinen Namen, warf ihm die Arme um den Hals und drückte ihn so fest, dass er einen Schritt zurücktrat und anfing zu lachen. Dann nahm er sie in die Arme und hob sie in ihrer Aufregung vom Boden weg. Mehrmals küsste sie ihn auf beide Wangen, laute dicke Schmatzer. Er lachte über sie, hielt sie weiter fest und hasste die Vorstellung, sie wieder loszulassen. Viel zu früh aber musste er sie dann doch wieder absetzen. Mit großen, feuchten grünen Augen sah sie zu ihm hoch, völlig überwältigt und mit einem phänomenalen Lächeln auf den Lippen. „Wie hast du das geschafft?“, fragte sie atemlos.
„Das war leicht“, meinte er. „Ich muss dir einmal zeigen, wie man mit dem Computer umgeht. Ich kann gar nicht glauben, dass du noch nie einen Computer benutzt hast.“
Sie schüttelte nur den Kopf und starrte auf den Zettel. Wes wollte ihr nicht erlauben, seinen Computer zu benutzen. Das hätte sie zu sehr mit der Außenwelt in Kontakt gebracht.
„Mach schon“, forderte er sie auf. „Ruf sie an. Du kannst mein Telefon benutzen. Du musst sie nicht von hier aus anrufen. Nimm dir ein bisschen Zeit allein mit deinen Freundinnen.“
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn noch einmal auf die eine Wange, während sie ihre kleine Hand an seine andere legte. Mit einer solchen Dankbarkeit sah sie ihn an, dass ihm das Herz schmolz. Dann wirbelte sie herum und lief in sein Apartment. Dabei hielt sie das Blatt Papier wie eine Rettungsleine in der Hand.
„Ja“, murmelte er vor sich hin und nickte. „Ich wette, es gibt noch eine Menge kleiner Dinge, die ich für sie nachschlagen kann. Ja.“ Dann hackte er sein Gemüse weiter.
Jack kam in die Küche, sah Preacher und runzelte die Stirn. „Weshalb grinst du so?“, fragte er ihn.
„Ich grinse doch nicht“, erwiderte Preacher.
„Preacher, ich wusste gar nicht, dass du so viele Zähne hast.“
„Ach. Paige. Ich habe etwas für sie herausgesucht. Darüber hat sie sich wahnsinnig gefreut. Das ist alles.“
„Wie es aussieht, scheinst du dich aber auch ein wenig darüber zu freuen. Du bist ja richtig aufgekratzt. Und meine Güte, das sind ja wirkliche Prachtstücke. Mir hast du nie ein solches Lächeln gezeigt.“
Ja, dachte Preacher. Großes Geheimnis. Leg du mal die Arme um mich und küss mich so ab wie sie, dann zeige ich dir ein paar Prachtstücke … meine Fäuste. Aber er konnte einfach nicht damit aufhören zu lächeln. Er bemerkte es und konnte doch nicht damit aufhören. Jack schüttelte nur den Kopf und verließ die Küche.
Und als würde all diese Zuneigung nicht schon reichen, hatte das Ganze auch noch einen weiteren Nebeneffekt. Paige hatte ihm so viel zu erzählen. Pat lebte noch in L. A., wo sie jetzt in einem anderen Salon, einem wirklich schicken Etablissement, halbtags arbeitete, und sie hatte eine kleine Tochter. Einige ihrer Klientinnen waren Prominente – keine Superstars, aber Pat wurde immer bekannter. Jeannie war in Oregon gelandet. Ausgerechnet! Und sie hatte ihr eigenes Geschäft! Sie hatte einen zwölf Jahre älteren Mann geheiratet, der aber vorher noch nie verheiratet gewesen war. Er war Frachtflieger, zehn Tage unterwegs und dann mindestens zwei Wochen zu Hause. Ihren Laden hatten sie vor ein paar Jahren gekauft, und nun standen sie da, dreißig und zweiundvierzig Jahre alt, und wollten gerne eine Familie gründen, wenn sie doch nur für die Geschäftsführung eine Lösung finden könnte.
„Sie hat mir einen Job angeboten, kannst du das glauben?“, berichtete Paige aufgeregt. „Sie meinte, sie würde mich liebend gern dort haben und mich zur Assistentin der Geschäftsleitung ausbilden.“
„Wow“, sagte Preacher. „Das muss dir ja richtig guttun. Glaubst du, dass du das könntest?“
Sie lachte und legte ihm eine Hand auf den Arm. „Ich habe noch ein, zwei Dinge zu regeln, bevor ich überhaupt an so etwas denken kann“, antwortete sie.
Es gab noch eine Menge Details über das Leben ihrer alten Freundinnen zu berichten, und anscheinend ließ sie auch nicht das Geringste aus. Lange saßen sie vor dem Feuer, bis es sehr spät geworden war. „Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll. Es war so wunderschön, mit ihnen zu reden.“
„Du solltest so oft wie möglich mit ihnen reden. Dich über alles auf den neuesten Stand bringen.“
„Es sind Ferngespräche, John.“
„Ach, das macht doch nichts. Wenn du
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