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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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willst, ruf sie nur jeden Tag an. Glaubst du, dass ihr euch bald einmal treffen werdet?“, fragte er sie.
    „Nun, Pat ist in L. A., und dorthin werde ich nicht mehr zurückgehen. Ich zittere ja schon bei dem Gedanken daran. Aber wenn sich die Dinge ein wenig geklärt haben, werde ich mir vielleicht einmal Jeannies Mann ansehen und ihr Geschäft.“
    Ihr Anwalt hatte die Scheidungsklage eingereicht, solange Wes sich noch in Behandlung befand, aber er hatte Paige gewarnt, dass man sie ihm vielleicht nicht zustellen könnte.
    Während der Therapie war er so geschützt, wie er sein wollte, solange er dort blieb. Nach ein paar Tagen jedoch rief ihr Anwalt sie an, um ihr mitzuteilen, dass der Schriftsatz nicht nur zugestellt, sondern auch akzeptiert worden war und Wes übermitteln ließ, dass er große Reue empfand und kooperativ sein wollte. Die einzige Ausnahme von ihren Bedingungen: Er wünschte sich zumindest überwachte Begegnungen mit seinem Sohn. Er hoffte, zu Thanksgiving mit einem positiven Bericht endlich aus der Behandlung entlassen zu werden.
    Noch einmal bat Paige John darum, in seinem Apartment ein Ferngespräch führen zu dürfen, aber diesmal war es kein Anruf bei einer ihrer Freundinnen. Sie berichtete Brie, was sie erfahren hatte.
    „Dem Ganzen traue ich nicht eine Sekunde lang“, schloss sie.
    „Das solltest du auch nicht. Hier ein paar Fakten: Wir haben keine Ahnung, wie die Therapie bei ihm verläuft. Es gibt keine Möglichkeit, festzustellen, ob er an seiner Genesung interessiert oder eines ihrer Problemkinder ist. Und wenn ich sein Anwalt wäre, ich würde ihm raten, reuig und kooperativ, beschämt und nachgiebig aufzutreten. Ich würde ihm sagen, dass er bei seiner Verhandlung heulen und alles auf die Drogen schieben kann. Das kommt nämlich wesentlich besser an, als sich hinzustellen und darüber zu jammern, wie gemein er von der Frau über den Tisch gezogen wurde, die er mehrfach krankenhausreif geschlagen hat.“
    „Na toll“, meinte Paige.
    „Das heißt nicht, dass es unbedingt schlecht sein muss, was die Anwälte da tun. Ein solcher Rat verändert bei einem Angeklagten oft auch die innere Einstellung, denn er muss ja sein schreckliches Verhalten revidieren, Bedauern zeigen, nett sein. Das funktioniert nicht immer, aber oft. Er kann sein Ziel nicht erreichen, wenn er vor Gericht eine andere Haltung einnimmt. Und auch wenn wir nicht wissen, wie seine Therapie verläuft, die Tatsache, dass er nach dreißig Tagen noch nicht mit einem positiven Abschlussbericht entlassen wurde, ist jedenfalls als Hinweis zu werten, dass er die Prinzipien nicht wirklich verinnerlicht hat. Zwei Monate gehen aber auch noch. Bislang hat er es sich also noch nicht verbaut.“
    „Aber es ist doch sein drittes Gewaltdelikt“, warf Paige ein. „Das bedeutet doch auf jeden Fall Gefängnis, richtig?“
    „Aah“, begann Brie. „Urteilsvoraussetzungen variieren. Man kann ihn anklagen, darüber verhandeln und ihn überführen, und trotzdem könnte das Urteil unter dem liegen, was du dir erhoffst. Er hat einen guten Anwalt. Es könnte milde ausfallen. Eine kürzere Strafzeit, eine lange Bewährungszeit. Dennoch ist es eine Verurteilung, ein Schuldspruch. Solange das Verfahren nicht endgültig abgeschlossen ist, kann der Richter nach seinem Ermessen entscheiden. Mein Rat? Verweigere ihm das Besuchsrecht und klemm dich hinter diese Scheidung wie ein Bullenbeißer. Wenn er wirklich clean wird, kann er die Sorgerechtsfrage wieder aufnehmen, nachdem er sich bewiesen hat. Das wird Jahre dauern.
    „Bis dahin“, fuhr Brie fort, „sieh hinter dich. Bleib achtsam. Denke immer daran, wer dieser Kerl ist. Du kennst ihn besser als jeder andere.“
    „Oh mein Gott, dann wird er aus der Behandlung entlassen und kann wieder hier auftauchen?“ Paige geriet beinahe in Panik.
    „Das könnte er tun. Aber ich vermute eher, dass er sich an seine Auflagen halten wird, um nicht wieder in Untersuchungshaft zu kommen. Dann wird er seine Verhandlung durchziehen und versuchen, einer Verurteilung wegen zweifachen Verbrechens zu entgehen. Oder zumindest versuchen, das Strafmaß runterzuhandeln. Freiheit, Paige. Das ist die große Karotte, die man ihm momentan vor die Nase hält. Und die Verhandlung kann bald sein, vielleicht Anfang nächsten Jahres.“
    „Bis dahin werde ich graue Haare haben“, erwiderte Paige.
    Paige war ein wenig nachdenklich geworden, wobei sie hoffte, dass man es ihr nicht allzu sehr anmerkte. Seltsamerweise war es

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