Wikinger der Liebe
beiden in die Halle, winkte einen Diener zu sich und bestellte Ale.
Obwohl Krysta ihre Worte sehr sorgfältig wählte und sich um äußerste Diskretion bemühte, brüllte Dragon vor Lachen. Dann warf er Hawk spöttische Blicke zu. »Wie lange hat’s gedauert, bis du deine Liebste umstimmen konntest? Zwei Wochen? Und du musstest sie bis nach Winchester schleppen, um dein Ziel zu erreichen?« Fassungslos schüttelte er den Kopf. »Nur wegen eines Märchens, das dieser schwachsinnige Sven erfunden hat?«
»Ja, genauso war’s«, bestätigte Hawk in entschiedenem Ton, bevor Krysta zu antworten vermochte. »Das Märchen eines Schwachsinnigen. Aber meine Frau ist ziemlich empfindsam, und sie nahm sich das alles zu Herzen. Übrigens, meine Süße, deine Mitgift wurde auf zwei Handelsschiffen hierher befördert, die mitsamt ihrer schweren Fracht bald zu versinken drohen.«
»Meine Mitgift ? Ich habe keine. Nachdem Sven gesagt hat...«
»Inzwischen ist er zu der Überzeugung gelangt, das Klima im Heiligen Land würde ihm besser bekommen als die Luft von Vestfold«, verkündete Dragon. »Seine beiden Schwager haben die Ländereien übernommen. Der Rest seines einstigen Vermögens gehört dir, liebe Krysta.«
Krysta schnappte entgeistert nach Luft. Sollte sie fragen, was den plötzlichen Sinneswandel ihres Halbbruders bewirkt hatte? Nein, das wollte sie gar nicht wissen. »Mein Vater war ein tüchtiger Geschäftsmann. Sicher hat er Sven ein beträchtliches Erbe hinterlassen.«
»Dir ebenso«, ergänzte Dragon und sah sich um. »Ein Glück, dass Hawkforte so groß ist. Für das ganze Zeug braucht ihr viel Platz.«
Beim Gedanken an die Hochzeitsgeschenke, die sie erst teilweise untergebracht hatte, stöhnte sie laut auf, und die beiden Männer lachten schallend. Die fröhliche Stimmung überdauerte das gesamte Abendessen. Während der Mahlzeit erneuerte Dragon seine Bekanntschaft mit der rothaarigen Magd, die alle anderen Dienerinnen beiseite schob und ihn allein bediente.
Beschämt erinnerte sich Krysta an ihre Eifersucht und errötete. Dann färbten sich ihre Wangen noch dunkler, als Hawk flüsternd vorschlug, sie sollten sich frühzeitig zurückziehen, da der Gast offensichtlich ähnliche Pläne schmiedete.
Unter den Sternen war die Liebe besonders schön. Aber sie wusste auch die Vorzüge des breiten Betts in Hawks Turmzimmer zu schätzen. An diesem Abend erlaubte er ihr geduldig, seinen ganzen Körper zu erforschen, der sich so verlockend von ihrem unterschied. Mit Fingerspitzen und Lippen liebkoste sie seine breite Brust, das dunkle Kraushaar auf seinem Bauch, das sich zwischen den Beinen verdichtete. Gar nicht genug konnte sie von ihm bekommen. Atemlos grub er seine Finger in die Matratze, um nicht nach ihr zu greifen und das betörende Vorspiel zu beenden. Da hatte sie endlich Mitleid. Sie kniete über seinen Schenkeln, warf die zerzausten Locken in den Nacken und sank langsam auf ihn hinab. Mit beiden Händen umfasste er ihre Hüften, und sie vereinten sich. Obwohl es ihn große Mühe kostete, blieb er reglos liegen. Angespannt schloss er die Lider, als sie sich zu bewegen begann.
Allzu lange überließ er ihr die Kontrolle nicht, bald bestimmte er das Tempo des Liebesakts, bis sie ihre Begierde kaum noch ertrug. Den Rücken gekrümmt, legte sie ihren Kopf auf seine Brust, während er den Rhythmus langsam beschleunigte, eine süße Qual, die in explosiver Erfüllung endete. Auf dem Gipfel der Lust wurde ihr schwarz vor Augen.
Ins Bewusstsein zurückgekehrt, lag sie immer noch auf Hawks Körper. Zärtlich streichelte er ihr Haar. Nach einer Weile hob sie den Kopf und schaute ihn vorwurfsvoll an. »Das war grausam!«
»Aber wirkungsvoll, das kannst du nicht leugnen.« Wie hemmungslos sie sich ihrer Leidenschaft überlassen hatte, wusste sie nur zu gut. »In deiner Nähe kenne ich keine Zurückhaltung«, gestand sie. Angesichts seines triumphierenden Grinsens fügte sie erbost hinzu: »Und du hältst dich manchmal viel zu lange zurück!«
Statt zu antworten, drehte er sich mit ihr auf die Seite und hielt sie schützend fest. »Schlaf jetzt«, murmelte er. Sobald er ihre regelmäßigen Atemzüge hörte, schlummerte er ebenfalls ein.
Erst am nächsten Vormittag erinnerte sie sich an Darias Wunsch, ihr »dies oder jenes« in der Festung zu zeigen. Daran hätte sie schon früher gedacht, doch sie wurde von Aelfgyth abgelenkt. Aufgeregt eilte die Zofe zu ihr, das hochrote Gesicht von wirren braunen Locken
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