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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Eckpfeiler des Friedens zwischen den Sachsen und den Norwegern, den unser König wahren möchte, um uns vor den wilden Dänen zu schützen. Vergessen wir nicht, dass unser Erlöser die Hochzeit zu Kana gesegnet und Wasser in Wein verwandelt hat, Er liebt alle Friedensstifter. Deshalb wird Er die Verbindung zwischen Lady Krysta und Hawk of Essex besonders wohlwollend betrachten.«
    Am liebsten hätte Krysta lauthals verkündet, dieser Verlobung sei kein Segen beschieden und Hawk müsse eine andere heiraten, um seines Glücks und seiner Ehre willen. Aber sie schwieg, während Esa wieder nach ihrer Stickerei griff und erbost mit der Nadel in den Stoff stach, ohne das komplizierte Muster zu beachten.
    Eahlswith winkte eine Zofe zu sich und erteilte ihr einen Befehl. Dann griff auch sie wieder zu ihrer Näharbeit. Wenig später erschien ein schüchterner junger Mönch, ein Buch in der Hand. Offensichtlich war er nicht an weibliche Gesellschaft gewöhnt.
    »Wenn Ihr so freundlich wärt, meine Liebe...«, wandte sich die Königin an Krysta. »Lest uns doch etwas vor, während wir handarbeiten. Zweifellos ist der Inhalt dieses Buchs erbaulicher als Klatsch und Tratsch.«
    Der Mönch zögerte, aber Eahlswiths’ durchdringender Blick bewog ihn, das Buch widerstrebend in Krystas Hände zu legen. Wie sie erfreut feststellte, enthielt es die äsopschen Fabeln. Äsop, der Held eines griechischen Volksbuchs aus dem sechsten Jahrhundert vor Christi, war ein schalkhafter phrygischer Sklave gewesen. »Von diesen Geschichten habe ich schon gehört, aber noch keine einzige gelesen. Angeblich sind sie sehr witzig und geistreich.«
    Ermutigend lächelte die Königin ihr zu, und Krysta schlug das Buch auf.
    Der restliche Vormittag verlief in heiterer, angenehmer Atmosphäre, nicht zuletzt, weil Lady Esa Kopfschmerzen vorge- schützt und sich mit ihrem Gefolge zurückgezogen hatte. Danach besserte sich die Stimmung im Sonnenzimmer, wenn Krysta auch nicht wusste, ob sie sich das nur einbildete. Jedenfalls atmete sie erleichtert auf.
    Während die Männer anderswo beschäftigt waren, nahmen die Damen das Mittagessen gemeinsam ein. Zum ersten Mal in ihrem Leben genoss Krysta die Gesellschaft vornehmer Damen. Sie entsann sich, wie verärgert sie gewesen war, als Hawk scherzhaft erklärt hatte, es würde ihr gefallen, mit Frauen beisammenzusitzen, ein bisschen zu nähen und zu schwatzen. Jetzt sah sie das anders. Bei der Mahlzeit unterhielten sich die Ladys über die Geschichten, die Krysta ihnen vorgelesen hatte, stellten Vergleiche mit eigenen Erlebnissen an und lachten fröhlich. Einige waren besonders nett oder geistreich. Aber sie entdeckte an jeder liebenswerte Eigenschaften - seit Esa den Raum verlassen hatte.
    Doch sie würde zurückkehren und ihr auch weiterhin das Leben schwer machen. Die Vorstellung, Hawk könnte eine solche Frau zu seiner Gattin erwählen, erfüllte Krysta mit kaltem Grauen. Zweifellos verdiente er etwas Besseres - eine perfekte Gemahlin. Eine Zeit lang hatte sie in ihrer Dummheit erwartet, diese Rolle zu übernehmen. Und sie würde es immer noch wünschen, hätte die Liebe ihrem Gewissen keine so schwere Bürde aufgeladen. Sosehr sie es auch bedauerte, sie musste auf ihr Glück an Hawks Seite verzichten. Aber dieses schmerzliche Opfer wollte sie nicht bringen, um dann mit anzusehen, wie er eine herzenskalte Frau heiratete, die nur sich selbst liebte.
    Wieder einmal war sie den Tränen nahe. Alle Gefühle schienen sich zu steigern, Leid und Freude gleichermaßen. Zwischen beiden schwankte sie hin und her. Kein Wunder, dass sie sich übel fühlte. Oder vielleicht war ihr das Essen nicht bekommen. Besorgt neigte sich Eahlswith zu ihr. »Seid Ihr krank, meine Liebe?«
    »Nein, nur eine kleine Unpässlichkeit«, erwiderte Krysta. Plötzlich wurde ihr schwindlig, und sie schloss die Augen, in der vergeblichen Hoffnung, das würde ihr helfen.
    Mit sanfter Hand berührte die Königin Krystas Stirn. »Ihr seid ja ganz verschwitzt! Habt Ihr heute noch etwas anderes gegessen als unsere Mahlzeit?«
    »Nur ein paar Bissen, weil die Zeit knapp war. Ich schlief sehr lange. Und dann...«
    Einige Ladys kicherten und erröteten verlegen. Mit einem strengen Blick gebot ihnen Eahlswith Einhalt, doch der Schaden ließ sich nicht mehr beheben. Krysta erblasste.
    »Oh, meine Liebe, Ihr seht wirklich nicht gut aus.« Die Königin erhob sich und gab zwei Dienerinnen ein Zeichen. »Nun müsst Ihr in Euer Zimmer zurückkehren, Lady Krysta,

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