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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Alfreds willensstarker Tochter verheiratet. Zweifellos kam das dem Haus Wessex zugute. Aber Krysta fragte sich, ob es den aristokratischen Familien in Mercia gefiel, zum Beispiel den Udells. »Leben viele Mercier an König Alfreds Hof?«, erkundigte sie sich.
    »Nun, sie kommen und gehen. Leider kann mich Athelflad nur selten besuchen. Umso häufiger finden sich andere Mercier ein, für meinen Geschmack viel zu oft. Aber ich verstehe, dass mein Mann sie im Auge behalten will.«
    »Möchte er jemanden - besonders aufmerksam beobachten?«
    Eahlswith warf Krysta einen forschenden Blick zu. »Denkt Ihr an Lord Udell und Lady Esa?«
    »Andere adelige Mercier kenne ich nicht.«
    »Esa hat sich unmöglich benommen. Daran bin ich längst gewöhnt. Aber ich hoffe, Ihr nehmt sie nicht ernst, meine Liebe.«
    »Gewiss nicht, aber, welche Rolle spielt Mercia in König Alfreds Kampf gegen die Dänen?«
    »Die Aldermen und Bischöfe von Mercia stellen ihm Krieger und Waffen zur Verfügung, und sie zahlen Steuern, um das Heer zu unterstützen - ebenso wie Kent, Essex und andere Länder. Außerdem stehen sie meinem Mann in gerichtlichen Streitfällen bei. Für Alfred ist das sehr wichtig.«
    »Da Eure Tochter mit dem Alderman von Mercia verheiratet ist, dachte ich, die beiden wären am bedeutsamsten.«
    »Nicht unbedingt. Die Mercier sind ein reiches Volk. Und Alfred zählt auf die Hilfe aller Aristokraten, die dort leben.«
    »Hat er nie erwogen, die Loyalität der Mercier durch andere Ehen zu festigen?«
    »Doch...« Eahlswith lehnte sich auf der Bank zurück und musterte Krysta mit schmalen Augen. »Falls Ihr glaubt, er hätte Lord Hawk ermutigt, Lady Esa zu heiraten, dann täuscht Ihr Euch.«
    »Darf ich fragen, warum Euer Gemahl diese Verbindung nicht angestrebt hat?«
    Nach kurzem Zögern erwiderte die Königin: »Alfred ist ein praktisch veranlagter Mann. Und er weiß, was er tun muss, um das Königreich zu schützen. Aber er sorgt auch für das Wohl der Männer, die seine Gunst verdienen. Niemals würde er Lord Hawk, dem er so vieles verdankt, eine unglückliche Ehe zumuten.«
    Einerseits fand Krysta diese Erklärung sehr erfreulich, andererseits überlegte sie, was Alfred unternehmen würde, wenn er von ihrer fragwürdigen Herkunft erfuhr. Falls er nicht schon längst Bescheid wusste.
    »Eins würde mich interessieren«, gestand Eahlswith. »Ihr habt mir erzählt, Ihr wärt nach England gekommen, in der Hoffnung, trotz Eurer Vergangenheit eine glückliche Ehe mit Hawk zu führen. Warum habt Ihr Euch anders besonnen?«
    Was sollte Krysta darauf antworten? Das raschelnde Eichenlaub erinnerte sie an die Vergänglichkeit. In diesem Garten hatte die Königin das Spiel ihrer Kinder beobachtet. Und Jahre später sah sie immer noch die Schatten der Söhne und Töchter, die jetzt außerhalb ihrer Reichweite lebten.
    Schließlich erwiderte Krysta mit sanfter Stimme: »Die Liebe ist ein Segen und ein Fluch zugleich.«
    »O ja.« Verständnisvoll drückte die Königin Krystas Hand. »Damit muss Euer folgenschwerer Entschluss Zusammenhängen, das dachte ich mir.«
    Eine kleine Weile blieben sie noch auf der Bank sitzen, bis die schrägen Sonnenstrahlen verrieten, wie viel Zeit inzwischen verstrichen war. Jetzt konnten die allgegenwärtigen Pflichten nicht länger hinausgeschoben werden. Und so kehrten sie zum Schloss zurück, die Tochter, deren Mutter das Meer zu sich gerufen hatte, die Mutter, deren Kinder in die Welt hinausgezogen waren.
    Kurz bevor sie die Tür erreichten, pflückte Eahlswith eine der letzten Rosen, die im Windschatten der Mauer wuchsen, und legte sie in Krystas Hand. »In diesen Garten lade ich nur wenige Menschen ein. Aber Ihr, Krysta von Vestfold, seid mir stets willkommen.«
     
    Hawk verließ die kleine Privatkammer, in der er mit Alfred gesprochen hatte. Im Flur begegneten ihm mehrere Aristokraten, die er kannte, aber nicht beachtete. Verblüfft fragten sie sich, was den großen Hawk of Essex dermaßen beschäftigen mochte, dass er die einfachsten Regeln der Höflichkeit vergaß.
    Ehe er seine Umgebung wahrnahm, hatte er einen der Höfe betreten. Dort hielt er nicht inne. Mit langen Schritten eilte er aus der Festung, durchquerte die Stadt und blieb erst stehen, als er nur noch Bäume sah und den Fluss rauschen hörte. Erbost hämmerte er seine Faust gegen den Stamm einer unschuldigen Eiche.
    Zum Teufel mit ihr! Warum hatte er sie jemals für eine sanftmütige Frau gehalten und sich eingebildet, sie wäre Wachs

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