Wikinger der Liebe
in seinen Händen? Er hatte sogar erwogen, Krysta zu umwerben!
Welch ein Hohn! Schon zwei Mal hatte ihn die tückische kleine Hexe aus dem Norden hintergangen.
Ohne ihm ihre Absicht mitzuteilen, hatte sie der Königin von ihrem Problem erzählt.
Und jetzt? Was hatte Alfred gesagt? Vielleicht wäre sie in einem Kloster besser aufgehoben. Dort könnte sie sich ihrer Liebe zur Wissenschaft widmen und Gutes tun. Warum sollte Hawk nach seiner unglücklichen ersten Ehe ein neues Wagnis eingehen. In Vestfold gab es noch andere Mädchen, die seiner würdig wären. Man müsste sich nur an Wolf Hakonson wenden
Nein, bei Gott! Tausend Mal ne in! Sie gehörte ihm, ihr schurkischer Bruder hatte sie ihm geschenkt. Verdammt wollte er sein, wenn er sie jemals gehen ließe. Nicht einmal der König durfte ihm sein Eigentum wegnehmen. In diesem Ton hatte Hawk noch nie mit seinem obersten Herrn gesprochen. Nie zuvor war Alfred mit dem Zorn konfrontiert worden, der seinen treuen Diener erfassen konnte. Geduldig nahm der König den Wutausbruch hin, und nach seiner ersten Überraschung lächelte er sogar. Aber er blieb bei seinem Entschluss. Und er hatte auch erklärt, warum. Es sei das Risiko nicht wert. Zu viel würde auf dem Spiel stehen. Und warum sollte Hawk eine widerstrebende Braut heiraten ?
Natürlich erwartete der König, die Lady würde ihm gehorchen. Sie hatte Hawk umarmt und in ihrem Schoß willkommen geheißen, seine Leidenschaft mit gleicher Glut erwidert und ihm einen Blick ins Paradies gewährt, dem er nie mehr entsagen wollte. Die ganze Zeit hatte sie geplant, die Verlobung zu lösen. Unglaublich!
Stöhnend sank er gegen den Eichenstamm und rieb seine Stirn an der rauen Rinde. Warum hatte sich ein erfahrener Krieger und Kommandant so leicht hinters Licht führen lassen? Was Frauen betraf, war er kein unreifer junger Bursche. Stets waren sie bereitwillig in sein Bett gestiegen, und er hatte sie gut behandelt. Innerhalb gewisser Grenzen, die er selbst steckte. Vielleicht hatten sie viel mehr erträumt und waren enttäuscht gewesen. Aber er hatte ihnen niemals falsche Hoffnungen gemacht. Nun verstand er plötzlich die Gefühle einer Frau, die der geliebte Mann für immer verließ.
So wie Krysta ihn verlassen wollte, aus welchen Gründen auch immer, wegen der albernen Geschichte über ihre Mutter, wegen der Angst vor der Ehe in einem fremden Land. Ganz egal, sie würde bei ihm bleiben! Doch dann flüsterte ihm eine innere Stimme zu, mit der Hilfe des Königs könnte sie in einem Kloster verschwinden, sich in ihre geliebten Bücher vertiefen und vielleicht eines Tages die Position einer Abtissin erreichen. Und er müsste sich hilflos in sein Schicksal fügen.
Die Erkenntnis seiner Unfähigkeit, die Ereignisse zu bestimmen, schürte seinen Zorn. Seit seiner Kindheit, inmitten eines grausamen Krieges, hatte er sich nicht mehr so machtlos gefühlt. War dies die Zukunft, für die er so hart gekämpft, für die er so viel geopfert und ertragen hatte? Nicht nur seinem eigenen Wohl zuliebe, vor allem um sein Land und seine Leute zu schützen. Sollte ihm jetzt das Einzige entrissen werden, das er jemals für sich selbst gefordert hatte?
Verdammt! Zweifellos wäre es besser gewesen, Krysta hätte ihm niemals das Glück gemeinsamer Nächte gezeigt und niemals jene Leidenschaft und tiefe Zärtlichkeit in seinem Herzen geweckt.
Also gut, sollte sie den Schleier nehmen und sich in ihren Büchern vergraben, bis sie alt und grau wurde, bis sie erblindete, die Schultern gebeugt, ihre Leidenschaft verkümmern und ihre Jugend verblühen lassen, bis sie dem vergilbten Pergament glich, das ihr so viel bedeutete.
Ja, er würde sie vergessen, eine andere heiraten und ein Dutzend Söhne zeugen, in keiner einzigen Nacht erwachen, um sich nach den leisen Atemzügen an seiner Seite zu sehnen. Frohen Mutes würde er seine Schwingen ausbreiten und in die Zukunft fliegen, wie die Raben, die sich auf den Ästen der Bäume versammelten und ihre heiseren Lieder krächzten.
Zur Hölle mit den Vögeln!
Ohne zu wissen, welche Richtung er einschlagen musste, trat er den Rückweg an. Beinahe stolperte er über den vierschrötigen kleinen Kerl, der am Flussufer kauerte. Seufzend blickte Thorgold zu ihm auf und schüttelte den Kopf. »Welch wilder Zorn Euch erfüllt, Mylord!«
Hawk packte ihn am Kragen und hob ihn hoch. »Genau der Mann, den ich vor der Abreise aus Hawkforte gesucht habe!«, stieß er hervor. »Dich und deine schwarz umhüllte
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