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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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beunruhigten Hofdamen umzingelt, die alle durcheinander redeten. Er durfte in Krystas Schlafgemach gehen und sie sogar aufs Bett legen. Danach drängten ihn die Frauen in den Flur zurück. Ehe er wusste, wie ihm geschah, warfen sie die Tür vor seiner Nase zu.
    Die ganze Nacht und auch am nächsten Tag blieb diese Tür versperrt, ebenso die Verbindungstür zwischen den beiden Schlafzimmern. Wann immer Hawk anklopfte, was er regelmäßig tat, erklärte ihm eine Hofdame mit sanfter Stimme, er dürfe nicht eintreten. Lady Krysta würde schlafen und ihre Ruhe benötigen. Sobald er sie besuchen könnte, wollte man ihm Bescheid geben.
    Hilfe suchend eilte er zu Alfred, der erneut die Achseln zuckte und einen Jagdausflug vorschlug. Hawk stimmte nur widerstrebend zu. Als er nach der Rückkehr vor Krystas immer noch verschlossener Tür stand, rebellierte er. Energisch betonte er, nun müsse man ihm endlich Zutritt gewähren. Nach einem längeren Wortwechsel holte eine aufgeregte Hofdame die Königin. »Ich will sie nur ganz kurz sehen, Mylady«, beteuerte er und fühlte sich wie ein Narr. Wann hatte er eine Frau jemals um irgendetwas angefleht? Aber jetzt rang er sich dazu durch, denn er war so froh, weil Krysta noch lebte, und dankbar für die gute Betreuung, die sie in der Residenz genoss.
    Eahlswith hatte Mitleid, führte ihn ins Zimmer und ermahnte ihn, leise zu sein.
    So wie man’s ihm erzählt hatte, schlief Krysta tief und fest. Sie lag auf dem Rücken, das Haar zu schimmernden Zöpfen geflochten. Uber dem Rand der Decke sah Hawk den Ausschnitt eines züchtigen weißen Nachthemds. Offenbar ging es ihr gut, und er atmete auf. Aber die Erleichterung verflog, als er sie genauer betrachtete.
    Ihre rechte Wange war violett verfärbt, die Stirn an der anderen Seite geschwollen und zerkratzt. Erschrocken starrte er die verbundenen Handgelenke an und wandte sich zu Eahlswith, die im Flüsterton erklärte: »Sie wurde an den Handgelenken und Fußknöcheln gefesselt, und die Stricke schnitten schmerzhaft ins Fleisch. Glücklicherweise hat Udell ihr nichts Schlimmeres angetan. Die anderen Verletzungen zog sie sich im Fluss zu. Ihr Körper ist mit Schürfwunden und blauen Flecken übersät. Wenigstens hat sie sich keine Knochen gebrochen. Bald wird sie genesen. Aber vorerst darf sie nicht abreisen.«
    Bedrückt schüttelte er den Kopf. »Ich hatte keine Ahnung... Während wir zur Stadt ritten, schlief sie fast die ganze Zeit. Und in meiner Freude über ihre erfolgreiche Flucht überlegte ich nicht...«
    Eahlswith berührte tröstend seinen Arm. »Solche Blessuren sieht man nicht oft. Es war das Beste, was Ihr tun konntet, Eure Lady möglichst schnell hierher zu bringen.«
    In wachsender Sorge neigte er sich über Krysta, die bleich und reglos im Bett lag. »Sicher hat sie starke Schmerzen.«
    »Als sie heute Morgen erwachte, tat ihr alles weh, wenn sie auch tapfer versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Ich verabreichte ihr ein wirksames Mittel gegen die Schmerzen. Danach schlummerte sie wieder ein. Nichts wirkt so heilsam wie tiefer Schlaf.«
    Und er hatte gegen die Tür gehämmert und gebieterisch Einlass begehrt.
    Eahlswith deutete seine Miene richtig. »Hört mich an. Was ich Euch jetzt sage, würde ich auch meinen Söhnen versichern. Euch trifft keine Schuld. Und was noch wichtiger ist, Ihr habt Krysta gerettet. Glaubt mir, sie wird sich erholen. Seid dankbar dafür und vergesst alles andere.«
    Weil er seiner Stimme nicht traute, nickte er nur. Seine Augen brannten, sein Blick verschleierte sich. Aus einem plötzlichen Impuls heraus kniete er neben dem Bett nieder. Behutsam ergriff er Krystas Hand und hauchte einen Kuss darauf.
    Etwas später verließ er das Zimmer immer noch erschüttert und beklommen. Aber als er ins letzte Sonnenlicht des Tages trat, wurden diese Gefühle von heißem Zorn verdrängt. Absurderweise wünschte er, Udell würde noch leben, damit er den Bastard ein zweites Mal töten könnte. Aber der Mercier befand sich außerhalb seiner Reichweite. Um die anderen Schurken würde sich Athelred kümmern. Irgendwie musste sich Hawk von seiner Wut ablenken, und so wanderte er ziellos umher, bis er das Skriptorium erreichte. Nach kurzem Zögern trat er ein. Der Priester Asser inspizierte gerade eine weitere, fast vollendete Ausgabe von Alfreds Gesetzbuch.
    Beim Anblick des Neuankömmlings verabschiedete er sich von seinem Schreiber. Um den Mönch nicht zu stören, führte er Hawk ins Freie. »Kann ich etwas

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