Wikinger der Liebe
für Euch tun, Mylord?«
Hawk nickte. Auf dem Weg zum Skriptorium hatte er noch nicht gewusst, warum er hierher gegangen war. Jetzt erkannte er die Absicht, die er im Hintergrund seines Bewusstseins gehegt hatte. »Ich möchte ein Buch in Auftrag geben.«
Erstaunt hob der Priester die Brauen. »Beschäftigt Ihr keine Schreiber auf Hawkforte?«
»Doch, tüchtige Männer, aber nicht so gut geschult wie Eure Mönche. Und es muss ein ganz besonderes Buch werden.«
»Welches Thema soll es behandeln?«
Nachdenklich starrte Hawk vor sich hin. »Tiere. Wissenschaftlich fundierte Beschreibungen, keine Geschichten, wie sie die Leute erzählen. Mit anschaulichen Illustrationen.«
»Ein lobenswerter Entschluss, Mylord. Dass Euch solche Dinge interessieren, wusste ich gar nicht.«
»Mich nicht so sehr«, gab Hawk zu. »Aber Lady Krysta hat alle Tiere in ihr Herz geschlossen. Dieses Buch will ich ihr schenken.«
Vater Asser lächelte. Falls er die Idee seltsam fand, einer Frau ein Buch zu verehren, behielt er seine Meinung für sich. »Ah, ich verstehe. Nun, dann müssen wir den besten Schreiber mit dieser Aufgabe betrauen. Ein junger Mönch füttert täglich die Vögel im Garten. Wie ich schon öfter festgestellt habe, beobachtet er sie aufmerksam und skizziert sie. Vielleicht würde er sich für die Arbeit an Eurem Buch eignen.«
»Diese Entscheidung überlasse ich Euch.«
»Also gut, ich werde die nötigen Maßnahmen ergreifen. Habt Ihr sonst noch einen Wunsch, Mylord?«
Hawk überlegte kurz, dann grinste er. »Wisst Ihr, wer in dieser Stadt Haarbänder verkauft?«
»Leider nicht.«
Aber eine junge Dienerin, die gerade frische Milch ins Skriptorium brachte, konnte Hawks Frage beantworten. Nur zu gern erwies sie dem berühmten Lord einen Gefallen.
Gut gelaunt ging er davon. Nun hatte er Mittel und Wege gefunden, um seinen Zorn zu überwinden. Er musste sich einfach nur ausdenken, was Krysta eine Freude bereiten würde. Während des restlichen Tages befasste er sich mit nichts anderem und war glücklich.
Von mehreren Kissen gestützt sah sich Krysta in ihrem voll gestellten Zimmer um. »Jemand sollte ihm Einhalt gebieten«, verkündete sie, ohne sich an eine bestimmte Person zu wenden.
Kichernd steckten einige Hofdamen die Köpfe zusammen. Eahlswith saß auf einem Stuhl, von dem man einige Stoffballen entfernt hatte, und lächelte sanft. »Warum? Ich finde das wundervoll.«
»Ja, Ihr habt wohl Recht.« Krysta betrachtete die Farbenpracht auf ihrer Decke. »Aber wenn’s so weitergeht, wird sich bald jede Frau in England an mich wenden müssen, wenn sie Haarbänder braucht. Ganz zu schweigen von den kostbaren Parfüms, den seltenen Früchten und Seide und Samt... Nicht einmal, wenn ich uralt werde, kann ich so viele Kleider tragen.« Ihr Blick wanderte wieder durch den Raum. Seufzend schüttelte sie den Kopf. »Und all die Juwelen! Was soll ich nur damit anfangen?«
»Schmückt Euch mit diesem herrlichen Geschmeide«, schlug eine Hofdame vor. Sie sprach in freundlichem Ton, wirkte aber genauso verwirrt wie ihre Gefährtinnen, seit Hawks Geschenke in verschwenderischer Fülle eintrafen. Am vergangenen Abend waren die ersten geliefert worden. An diesem Morgen hatte sich Krystas Schlafgemach in eine Schatzkammer verwandelt. Und es nahm kein Ende.
Das alles zu verkraften fiel ihr schwer, denn seit ihrer Rückkehr ins Bewusstsein litt sie wieder an jener Übelkeit, die sie kurz nach der Ankunft in Winchester zum ersten Mal geplagt hatte. Trockenes Brot und ein Becher Kamillensud, von Eahlswith verabreicht, halfen ihr. Doch die blauen Flecken und Schürfwunden schmerzten immer noch. Nach einem heißen Bad, mit duftendem Ol angereichert - einem Geschenk von Hawk - fühlte sie sich besser. Aber während ihr Haar gebürstet wurde, blickte sie in den Spiegel und erschauerte. So durfte Hawk sie nicht sehen. Am Nachmittag wollte er sie besuchen. Sie schützte Müdigkeit vor und ließ ihm ausrichten, sie würde ihm für die Geschenke danken. Zweifellos gab er sich damit zufrieden. Welcher Mann wollte sich schon in einem Krankenzimmer auf halten?
Als sie am nächsten Morgen erwachte, saß er neben dem Bett. Die Königin hatte sich mit ihren Damen in den Hintergrund des Raums zurückgezogen. Wie Hawks entschlossene Miene verriet, würde ihn nichts auf der Welt bewegen, seinen mühsam erkämpften Platz zu verlassen. Als Krysta die Augen öffnete, beugte er sich lächelnd zu ihr hinab. »Guten Morgen. Wie geht’s dir?«
Sie
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