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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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Ecke des Stallgebäudes stand. Als wäre die Situation nicht schon schlimm genug! Nach der schlaflosen Nacht gingen ihm beinahe die Nerven durch. Am liebsten wäre er zu Rycca gerannt und hätte sie gezwungen, die Schüssel leer zu essen.
    Und danach hätte er sie umarmt und geküsst und angefleht, ihm zu versichern, es sei kein Fehler, ihr zu vertrauen. Genauso wie diese albernen Füchse Grani und Sleipnir hätte er einen schmachtenden Narren aus sich gemacht.
    Nein, das würde er nicht tun und stattdessen mit seinen Wachtposten auf den Türmen reden. Sie mussten auf seine Frau aufpassen, während er im belebenden kalten Wasser des Flusses untertauchte und die Schatten der langen, ermüdenden Nacht abschüttelte.
    In frischer Kleidung kehrte er zurück. Für eine Rasur hatte er sich keine Zeit genommen. So normal wie jeden Morgen begann der Tag. Die Leute eilten umher und erfüllten ihre Pflichten, offensichtlich fest entschlossen, die Festungsherrin am Marterpfahl zu ignorieren. Von Magda abgesehen. Die treue Seele starrte ihn so vorwurfsvoll an, wie sie es wagte.
Mindestens zehnmal gesellte sie sich zu Rycca, um in dieser oder jener Angelegenheit einen Rat zu erbitten. Ihr absurdes Verhalten belustigte Dragon. Als sie wieder einmal an ihm vorbeirauschte, lachte er, womit er sich einen strengen Blick einhandelte.
    Ereignislos verstrichen die Stunden. Magda kam und ging, beklagte Ryccas mangelnden Appetit und musterte Dragon immer zorniger. Diesem Beispiel folgten mittlerweile auch einige andere Frauen. Daraus schloss er, dass sie ihre Herrin für unschuldig hielten. Nun schämte er sich für den gedanklichen Ausflug in die byzantinische Intrigenwelt, den er am Vortag unternommen hatte, und er versuchte die unangenehme Erinnerung zu verdrängen.
    Der Vormittag schleppte sich dahin. Da im Hof das übliche Leben und Treiben herrschte, sagte sich Dragon, niemand würde sich in böser Absicht an Rycca heranpirschen. Trotzdem fand er alle paar Minuten einen Vorwand, um sich in ihrer Nähe aufzuhalten. Gegen Mittag fragte ihn Magnus, ob er bei den Waffenübungen auf dem Turnierplatz die Aufsicht übernehmen sollte, und Dragon stimmte zu.
    Scheinbar reglos hing die Sonne am Himmel. »Schlaft ein bisschen, Mylord«, empfahl ihm Magda, bevor sie Rycca eine weitere Mahlzeit brachte, die vermutlich ebenso wie alle anderen unberührt bleiben würde.
    »Ärgere mich nicht!«, fauchte er. »Find lieber heraus, warum sie nichts isst. Und sag ihr, sie muss sich verdammt noch mal endlich stärken!«
    Seufzend verdrehte Magda die Augen, verkniff sich aber eine passende Antwort.
    Dragon zerrte den Wetzstein aus dem Stall, setzte sich vor das Tor und schärfte sein Schwert – eine unverfängliche Tätigkeit, die er oft ausübte. Darüber würde sich niemand wundern. Und die bemerkenswerte maurische Klinge lenkte ihn wenigstens kurzfristig von der Sorge um Rycca ab.

    Allmählich erwärmte sich der Tag. Dragon bemerkte, dass Rycca ein frisches Kleid angezogen hatte und wieder einmal zu essen versuchte. Offenbar tat Magda ihr Bestes. Auf der nahen Koppel schnaubten Grani und Sleipnir.
    Da die lästigen Biester nicht verstummen wollten, ging er zu ihnen und fütterte sie mit Äpfeln. »Glaubt mir, es geht ihr gut«, murmelte er. »Mir nicht. Aber deshalb müsst ihr euch keine Sorgen machen.«
    Die Füchse wieherten und neigten die Köpfe. Anscheinend wollten sie ihm zustimmen.
    Langsam wanderte die Sonne nach Westen. Dragon fragte sich gerade, wie er eine zweite schlaflose Nacht verkraften sollte, als ihn plötzlich der Ruf eines Wachtpostens alarmierte. Sofort kletterte er die Leiter zum nächstbesten Turm hinauf und spähte in die Richtung, in die seine Krieger zeigten.
    »Seht doch, Mylord!«
    Dragon schaute zur Straße hinab, die an der Stadt vorbei zu den Feldern führte. Dort schoben zwei Männer einen Handkarren, wie ihn die Bauern benutzten, um Geräte zwischen den Äckern und den Scheunen hin und her zu befördern. Jeder hielt mit einer Hand den Wagen fest. Mit der anderen gestikulierten sie heftig. Irgendetwas lag auf der Ladefläche. Was es war, konnte Dragon nicht erkennen. Aber die Aufregung der Männer war offenkundig.
    In aller Eile trommelte er ein halbes Dutzend Krieger zusammen, sattelte Sleipnir und galoppierte den Hang hinab, um herauszufinden, was da nicht stimmte.
    »Diesen Mann fanden wir in der Schlucht beim Fluss«, erklärte einer der Bauern und wies auf den Handkarren.
    Dragon stieg ab, zog eine raue Wolldecke

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