Wikinger meiner Traeume - Roman
besaitete Ehefrau erspart hatte. Mit schmalen Augen betrachtete er die Leiche. »Ist das der Mann, den du in der Stadt gesehen hast?«
»Eindeutig. In Wolscroft bin ich ihm mehrmals begegnet. Er hieß Fuller und entstammte einer alt eingesessenen Tuchwalkerfamilie. Aber er strebte nach Höherem und trat in die Dienste meines Vaters.«
»Der ihn hierher geschickt hat. Daran hätte ich früher denken sollen.« Dragon erinnerte sich an sein Hochzeitsfest, an den betrunkenen, kampflustigen Wolscroft, von seiner eigenen Tochter entwaffnet. Warum hatte er nicht mit der Rachsucht des Mannes gerechnet? »Darüber muss ich Wolf und Hawk verständigen.« Rycca nickte, und er bemerkte die Müdigkeit, die ihre Augen verschleierten. »Gehen wir in unser Haus. Dort werde ich die Briefe schreiben, während du dich ausruhst.«
»Lieber würde ich baden«, erwiderte sie und lächelte gequält.
Nicht zum ersten Mal verfluchte er ihren Vater.
Die Frauen trugen einen großen Zuber ins Haus, der normalerweise für die Wäsche benutzt wurde – nach der Ansicht Ryccas, die sich diesmal nicht mit einem Eimer begnügen wollte, ein unglaublicher Luxus.
Nachdem die Frauen den Bottich mit warmem Wasser gefüllt hatten, ließen sie das Ehepaar allein. Mit Pergament, Tinte und Federkielen gerüstet, setzte sich Dragon an den Tisch. Vor vielen Jahren hatte Wolf erklärt, sie müssten beide lesen und schreiben lernen, und sogar einen verängstigten Priester beauftragt, ihnen diese Fähigkeiten beizubringen. Dagegen hatte sich Dragon gesträubt und später erkannt, wie
vorteilhaft es war, wenn man sich ohne fremde Hilfe mit anderen Leuten verständigen konnte. Diese beiden wichtigen Briefe wollte er an Bord eines Schiffs bringen lassen, das am nächsten Morgen mit der Flut auslaufen würde. Aber irgendwie fand er nicht die richtigen Worte. Natürlich wusste er, was er seinem Bruder und dem Lord of Hawkforte mitteilen musste – er wurde einfach nur abgelenkt, weil seine Frau sich auszog und ihr schimmerndes Haar hochsteckte.
Fasziniert starrte er den schmalen Rücken an, die schlanke Taille, die sanft gerundeten Hüften. Dann riss er seinen Blick von ihr los. Verglichen mit ihrer Alabasterhaut wirkte das Pergament ziemlich vergilbt.
An meinen Bruder, Lord Wolf von Sciringesheal. Mit herzlichen Grüßen will ich dir berichten...
Was für wohlgeformte Beine... Er sah sie in die Wanne steigen und dachte an ihre wundervollen Schenkel, die sich so seidig anfühlten, wenn sie ihn in ihrem Schoß aufnahm.
In der Absicht, Rycca und mir zu schaden, kam ein Mercier nach Landsende. Jetzt ist er tot.
Seufzend versank sie im Wasser, und ihr wohliges Stöhnen hätte den mutwilligen kleinen Kerl zwischen seinen Beinen geweckt, wenn er sich nicht ohnehin schon regen würde.
Zum Glück stieß meiner Frau nichts zu.
Rycca legte den Kopf an den Rand des Zubers, und die rosigen Spitzen ihrer Brüste ragten aus dem Wasser.
Zum Glück...
Das hatte er bereits geschrieben. Die Stirn gerunzelt, strich er die Wörter durch und versuchte sich auf den Brief zu konzentrieren.
In Mercia haben sich schon immer Verräter herumgetrieben. Das werde ich auch Hawk schreiben.
Sie nahm die Seife vom Rand des Zubers, begann ihre Arme zu waschen, und Dragon spritzte Tinte aufs Pergament. Fluchend streute er Sand darauf.
Selbstverständlich muss Alfred benachrichtigt werden. Aber es ist wohl besser, wenn er die Neuigkeit von Hawk erfährt.
Nun glitt die Seife über ihre Brüste – und dann ins Wasser hinab.
Später werde ich dir etwas ausführlicher schreiben. Am besten wäre es, du kämst nach Landsende, und wir könnten die Angelegenheit besprechen.
Dragon faltete den Brief zusammen, beträufelte ihn mit Wachs von einer Kerze, in das er seinen Siegelring drückte. Dann trat er vor sein Haus, winkte den erstbesten Krieger zu sich und drückte ihm die Nachricht in die Hand. »Mit dem schnellsten Schiff nach Sciringesheal. Verstanden?«
»Gewiss, Mylord.«
Als Dragon ins Haus zurückkehrte, stieg Rycca gerade aus der Wanne. Nun musste er noch an Hawk schreiben. Doch das konnte bis zum nächsten Morgen warten. Der Brief musste nur an Bord des Schiffs gelangen, bevor die Flut einsetzte.
Ein großes Badetuch in den Händen, ging er zu Rycca, wickelte sie hinein und drückte ihren Rücken an seine Brust. Seine Hände glitten über ihren Körper. Gar nicht oft genug konnte er sie berühren.
»Was für eine verständnisvolle Gemahlin du bist...« Und eine großzügige
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