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Wikinger meiner Träume

Wikinger meiner Träume

Titel: Wikinger meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Intrige?«
    Langsam blickte Daria in die Runde und schien es zu genießen, dass sie im Mittelpunkt allgemeiner Aufmerksamkeit stand. Sie öffnete den Mund, um zu sprechen, schloss ihn wieder, und es dauerte eine Weile, bis sie fragte: »Ich, Sire? Eine einfache Frau? Was kann ich denn wissen?«
    Aus den Augenwinkeln sah Rycca, wie Cymbra plötzlich zitterte. Sofort nahm Wolf sie in seine Arme und versperrte ihr die Sicht auf ihre Halbschwester und den Priester. Als er leise und beschwörend auf sie einsprach, schüttelte sie wieder den Kopf.
    Auch Krysta hatte die Szene bemerkt und zog die Brauen zusammen.
    In diesem Moment kam ein kleiner Mann mit gewölbter Brust und langem, dunklem Bart in die Halle, eilte zu Krysta und tätschelte ihre Hand. Dann nickte er Hawk zu, der ihn zu kennen schien.
    »Ich glaube, Ihr unterschätzt Euch selbst, Lady Daria«, gab Alfred zu bedenken. »Ich erinnere mich sehr gut an Eure Jugend. Damals wart Ihr weder furchtsam noch dumm.«
    Erneut schien Daria mit sich zu kämpfen. Und diesmal erlag sie der Versuchung, sich aufzuspielen. »Gewiss, Sire, das war ich nie. Hätten sich die Dinge bloß anders entwickelt! Mein törichter Ehemann...«, seufzte sie.
    »... war Eurer nicht würdig«, vollendete Alfred den Satz. »Nachdem er gegen mich rebelliert hatte, war es meine traurige Pflicht, ihn ins Jenseits zu befördern. Sicher habt Ihr etwas Besseres verdient, Lady.«
    »Allerdings! Wie erstaunlich, dass Ihr das erkennt. So harte Zeiten...«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen.« Der König beugte sich vor, als würde er an ihren Lippen hängen. »Erzählt mir doch von Euren Leiden. Vielleicht ist Eure Gefangenschaft nicht gerechtfertigt.«
    »Natürlich nicht! Niemand erklärt mir, warum ich in diesem grauenhaften Gemäuer mit den grässlichen Nonnen ausharren muss, die mir nichts erlauben - nur zu essen und zu schlafen und zu beten.«
    Hawk verdrehte die Augen. »Vielleicht hängt deine Gefangenschaft irgendwie mit deinem Mordversuch an meiner Gemahlin und unserem ungeborenen Kind zusammen.«
    Wütend fuhr sie zu ihm herum. »Bastard!«, beschimpfte sie den Halbbruder, der sie nach dem Hochverrat ihres Mannes bei sich aufgenommen hatte. »O ja, das bist du - unser Vater war nur mit einer einzigen Frau verheiratet, meiner Mutter. Meiner, nicht mit deiner oder der Mutter dieser dummen Kuh Cymbra! Mir ganz allein gehörte sein Herz, einer anderen hat er es nie geschenkt!«
    »Wäre es so gewesen, möge Gott ihm helfen«, entgegnete Hawk. »Glücklicherweise stimmt es nicht.«
    Gewiss nicht, bestätigte Rycca in Gedanken, aber Daria glaubte, was sie behauptete.
    »Außerdem tat ich deiner Frau nichts zu Leide«, fuhr Daria fort.
    Lüge. Was sie verbrochen hatte, wusste sie sehr gut.
    »Erinnert Ihr Euch nicht daran?«, fragte Alfred.
    »Woran?« Daria zeigte auf den Priester, der erschrocken zurückwich. »Diesem Schurken gelang es, mein Gehirn zu umnebeln. Er nutzte meine Einsamkeit aus, meine fromme Gesinnung, verlockte mich mit falschen Versprechungen und raubte mir meinen Verstand.«
    »Also war alles, was Euch vorgeworfen wird, Vater Elberts Werk?«
    »Nein!«, schrie der Priester verzweifelt. »Sire, ich schwöre Euch beim Heil meiner unsterblichen Seele...«
    Mit einer knappen Geste brachte ihn der König zum Schweigen. »Antwortet, Lady Daria. Wen trifft die Schuld an den beklagenswerten Ereignissen? Euch oder den Priester?«
    »Habt Ihr mir denn nicht zugehört, Sire? Nein, offenbar nicht! Warum sollte der mächtige Alfred meine Worte ernst nehmen?« Verächtlich und arrogant wandte sie dem König den Rücken zu.
    Von hellem Zorn erfasst, stand Alfred auf. »Antwortet! Wagt es nicht, Eurem König zu trotzen!«
    Aber Daria hatte sich bereits in die Festung ihrer Eitelkeit zurückgezogen, aus der sie kühl und berechnend hervorspähte, hochzufrieden mit der Wirkung ihres Auftritts. Da sie beharrlich schwieg, wurde sie ebenso wie der Priester abgeführt.
    Bleich und erschüttert, aber mit einem tapferen Lächeln eilte Cymbra zu Krysta und erklärte mitfühlend: »Diese Frau ist von einer schrecklichen Krankheit besessen. Und fast erscheint es mir wie ein großes Wunder, dass es ihr nicht gelungen ist, dich zu ermorden.«
    »Das hätte sie beinahe geschafft«, erwiderte Krysta leise, und Hawk zog sie noch fester an sich. Dann drehten sich alle zu Rycca um.
    Mit einem tiefen Atemzug rang sie nach Fassung. Nicht einmal in Wolscroft hatte sie die Macht des Bösen so deutlich gespürt wie

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