Wikinger meiner Träume
bei dieser Begegnung mit Lady Daria, und sie hoffte, so etwas würde sie nie wieder erleben. »Daria ist wahnsinnig«, begann sie. »Und ich habe nie zuvor versucht, in der Seele einer geistesgestörten Person Wahrheit von Lüge zu unterscheiden. Während sie von ihrem Vater sprach, der angeblich keine Frau außer ihrer Mutter liebte, glaubte sie daran - wenn es auch nicht zutrifft. Das half mir, die übrigen Aussagen einzuschätzen. Dass sie sich nicht entsinnt, was sie Krysta angetan hat, ist eine eindeutige Lüge. Bedauerlicherweise hat sie die Frage Eurer Majestät nach dem Schuldigen nicht beantwortet.«
»Nein, dazu war sie nicht bereit«, bestätigte Alfred enttäuscht. »Ich könnte sie erneut verhören, notfalls sogar foltern lassen. Würde das was nützen?«
»Wohl kaum«, meinte Cymbra schaudernd. »Von Hass und Zorn besessen, würde Daria keine anderen Gefühle wahrnehmen - nicht einmal körperliche Schmerzen.«
»Jedenfalls hat Vater Elbert die Wahrheit gesagt«, erklärte Rycca. »Er hält sich tatsächlich für Darias Werkzeug, und er glaubt felsenfest, sie wäre eine Dienerin des Bösen. Deshalb jagt sie ihm Angst und Schrecken ein.«
Skeptisch zuckte Alfred die Achseln. »Oder er ist ein guter Lügner.«
»Nein«, widersprach Rycca leise.
Nach einer kurzen Pause fragte der König: »Würde Euer Vater eine solche Frau für seine Zwecke benutzen?«
»Das weiß ich nicht. Er verachtet alle Frauen. Normalerweise würde ich nicht vermuten, dass er eine Frau in seine Pläne mit einbezieht. Aber vielleicht irre ich mich. Daria wäre am richtigen Ort gewesen, um seine Wünsche zu erfüllen. Aus diesem Grund hat er ihr Geschlecht möglicherweise ignoriert.«
»Dafür haben wir keine Beweise«, seufzte Alfred und schaute Dragon an. »Und deshalb kann ich nicht über Wolscroft Gericht halten.«
Wolf trat zu seinem Bruder und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Immer mit der Ruhe...«
»Soll ich ruhig bleiben, wenn der Mann, der meine Frau töten lassen wollte, seiner Strafe entrinnt?« Wütend stürmte der Lord von Landsende zu König Alfred: »Majestät, Ihr dürft nicht erwarten, wegen unseres Bündnisses würden die Norweger den Sachsen alle Verbrechen gestatten, ohne Vergeltung zu üben. Bei Odin, das wird niemals geschehen!«
»Bei Gott, - das verlange ich keineswegs!«, stieß Alfred hervor. »Aber was nützt uns das Bündnis, wenn mich die Lords vom Thron stürzen - weil sie glauben, einer der ihren wäre der Laune eines Wikingers zum Opfer gefallen?«
Während sich die beiden Männer anstarrten, stockte Ryccas Atem. Nun musste sie ihr Bestes tun, um eine Katastrophe zu verhindern. »Dragon«, flehte sie verzweifelt, »ich liebe dich von ganzem Herzen. Für mich ist jeder Augenblick kostbar, den ich mit dir verbringen darf. Aber sogar darauf würde ich verzichten, um des Friedens willen, der so wichtig für unsere beiden Völker ist.«
Schweigend schaute er sie an, einen eigenartigen Ausdruck in den Augen. Die anderen nahm sie nicht wahr - nur ihn. Sie glaubte, unter ihren Füßen würde der Boden entschwinden. Aber diesmal stürzte sie nicht von einer Klippe hinab, sondern schwebte nach oben, ohne zu wissen, ob die Schwerkraft sie wieder hinabziehen würde.
»Was hast du gesagt?«, fragte er.
»Nichts ist so wichtig wie der Friede zwischen unseren Völkern! Gewiss, ich verstehe deinen Zorn. Immerhin wurdest du zutiefst beleidigt. Trotzdem bitte ich dich - bedenk, was du tust. Wenn du meinen Vater angreifst, wird er den Sieg erringen, den er erhofft.«
Langsam schüttelte Dragon den Kopf, als wollte er Nebelwolken aus seinem Gehirn verscheuchen. Sein Blick hielt Rycca fest, wie die Hand eines Mannes ein Ruder auf stürmischer See.
In seine Wangen kroch dunkle Röte. »Meinst du, ich will deinen Vater töten, weil er mich beleidigt hat? Um Himmels willen, Rycca, beinahe hätte ich dich verloren! Weißt du, was das bedeutet?«
Verwirrt sah sie ihn über den steinernen Boden der königlichen Halle auf sich zukommen.
Mit beiden Händen packte er ihre Schultern und schrie beinahe: »Verdammt, ich liebe dich! Was kümmern mich Beleidigungen ? Mir geht es einzig und allein um dich, um deine Sicherheit...«
»Du liebst mich?«, flüsterte sie leicht benommen und verwirrt.
»Möge Loki mir helfen - die Ehe mit dir ist nicht gerade einfach. Du bist stark und temperamentvoll und eigensinnig. In deinem Körper steckt kein einziger schwacher Knochen. Oh, dein Körper... Aber lassen wir das.
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