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Wikinger meiner Träume

Wikinger meiner Träume

Titel: Wikinger meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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spüren.«
    Skeptisch musterte er ihr Gesicht. »Könnt Ihr tatsächlich gut mit ihnen umgehen?«
    »O ja. Wenn Ihr mir vertrauen würdet, will ich's Euch beweisen.«
    Über seinen Topasaugen hoben sich dunkle Brauen. »Vertrauen? Ich dachte, daran mangelt es in unserer Bekanntschaft.«
    Natürlich, dachte sie bedrückt. Nun wird er mir meine Heimlichtuerei vorwerfen... Jetzt musste sie die Hoffnung aufgeben, schnell wie der Wind auf einem dieser herrlichen Geschöpfe dahin zureiten, die sie fast ebenso faszinierten wie er.
    »Also gut.«
    Was hatte er gesagt? Ihre Augen leuchteten auf. »Erfüllt Ihr meinen Wunsch?«
    Er nickte, wenn er auch nicht allzu glücklich wirkte. »Irgendwo muss das Vertrauen beginnen. Deshalb vertraue ich Euch eines meiner Pferde an. Das andere werde ich selbst reiten - und an Eurer Seite bleiben. Lasst Euch bloß nicht einfallen, davon zu galoppieren...«
    »Niemals!« Dieser Gedanke war ihr zwar durch den Sinn gegangen, aber mittlerweile hatte sie ihn als albern verworfen. Das würde sie natürlich nicht zugeben.
    Oh, wie wundervoll... Er erlaubte ihr wirklich und wahrhaftig, eines dieser hinreißenden Pferde zu reiten. Von Schwindel erregender Freude erfasst, seufzte sie tief auf. Beinahe hätte sie sich vor lauter Dankbarkeit an seine Brust geworfen. Zum Glück beherrschte sie sich gerade noch rechtzeitig. Die Erkenntnis, wie knapp sie dieser Gefahr entronnen war, beschleunigte ihren Puls. Sicher nicht seine Nähe, die hing nicht damit zusammen.
    Ehe er sich anders besinnen konnte, eilte sie zum Stall und rief über die Schulter: »Ich werde auch Euer Pferd satteln, Ihr müsst gar nichts tun!«
    Welch eine überschwängliche Begeisterung... Diese zauberhafte Frau hatte ihm ihr Knie zwischen die Beine gerammt, weigerte sich ihren Namen zu kennen, liebte diese geifernden vierbeinigen Dummkopfe, die dauernd nach Äpfeln gierten und ständig gestriegelt werden wollten. Was führten die Götter im Schilde? Spielte Loki ihm einen Streich, um ihn mit seinem Schicksal zu versöhnen - vielleicht sogar, um ihm klar zu machen, er müsste froh darüber sein? Das traute Dragon diesem boshaften Gott durchaus zu - und noch schlimmere Dinge. Wäre es ratsam, Loki eine wohlgenährte Ziege zu opfern? Zumindest würde es nicht schaden.
    Resignierend folgte er der jungen Frau und half ihr, die schweren Sättel auf die Rücken der beiden Hengste zu legen. Da schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln, das ihm den Atem raubte. Während er sich davon erholte, führte sie die Füchse aus dem Stall.
    »Wie heißen die beiden?«, fragte sie.
    Dragon überlegte blitzschnell. Die norwegischen Namen der Hengste würde er nicht verraten. Weil er ebenso gut Englisch sprach wie sie selbst, hielt sie ihn für einen Angelsachsen. Dabei wollte er es bewenden lassen - wenigstens eine Gemeinsamkeit, die sie verband. »Romulus und Remus«, erklärte er.
    »Was für seltsame Namen... Wie seid Ihr darauf gekommen?«
    »Ebenso wie die zwei Männer, die Rom angeblich gegründet haben, sind sie Brüder.«
    Sie reichte ihm die Zügel eines Pferdes, und ehe er wusste, wie ihm geschah, hatte sie sich auf den Rücken des anderen geschwungen, das sie um einiges überragte. Trotzdem war sie ohne Hilfe aufgestiegen. Ein eindeutiger Beweis für ihre Reitkunst. Offenbar bemerkte sie seine Überraschung, denn sie lächelte wieder. »Wie heißt dieser Fuchs?«
    »Romulus.« Fest entschlossen, sich nicht von einem Mädchen übertrumpfen zu lassen, sprang Dragon geschmeidig in den Sattel. Der umgetaufte Remus scheute ein wenig, das verflixte Biest, beruhigte sich aber sofort.
    »Vom alten Rom habe ich gehört, aber ich weiß nicht viel darüber«, gestand sie. »Sicher seid Ihr besser im Bilde.«
    »Nun, vielleicht. Was würde Euch denn interessieren?«
    »Alles, was Ihr mir erzählen wollt.«
    Ein geborener Skalde, konnte er nicht widerstehen, und er wünschte, er hätte öfter ein so unkritisches, enthusiastisches Publikum.

4
    »Vor langer, langer Zeit«, begann Dragon, »wurden zwei kleine Brüder von den Soldaten ihres hasserfüllten Großonkels, der ihrem Großvater den Thron geraubt hatte, am Ufer eines breiten Flusses ausgesetzt. Die Männer sollten die Kinder töten, verspürten aber Mitleid und ließen sie am Leben. Glücklicherweise fanden eine Wölfin und ein Specht die beiden Jungen und ernährten sie, bis ein Hirte sie in seine Hütte holte und großzog. Sobald sie herangewachsen waren, verbündeten sie sich mit anderen jungen

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