Wild (German Edition)
Mann, kein Kind mehr, dort auf dem Dach, und dort hat er seine Entscheidung getroffen. Ist es nicht so?
Ja, sagte ich wieder, ich weiß.
Die Sonne spann goldene Fäden zwischen den Tannen, und das Rauschen des Wasserfalls bildete die Hintergrundmusik für Jeskas leisen Gesang.
»Sieben wilde Schwäne flogen in den Himmel. Und ihre weißen Federn stoben durch meinen Traum.« Sie wartete zwischen den Bäumen auf mich. Ihre Lippen waren blau, und sie hüpfte auf und ab, um warm zu werden. »Und, was hat er gesagt?«
»Ich bin gesund«, sagte ich. »So gesund, dass ich nicht einmal einen Schnupfen befürchten muss. Daher werde ich jetzt in diesem eiskalten Teich schwimmen.«
Jeska starrte mich an, als sei ich verrückt geworden. »Dann wirst du zwei Ohrfeigen bekommen«, prophezeite sie. »Eine ist natürlich dafür, dass du mitten im Winter in den Teich springst.«
»Und die andere?«
»Oh, ich fürchte, das ist die, die Ricarda dir noch für dein monatelanges Verschwinden aufgehoben hat«, meinte sie und legte so viel Mitleid in ihre Stimme, wie es ihr möglich war, und das war nicht besonders viel.
Statt einer Antwort zog ich meinen schönen warmen Mantel aus und legte ihn ihr um die Schultern.
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