Wild und hemmungslos - Scharfe Stories

der Mann mitbekäme, wie verärgert sie war.
    Als Reaktion kniff der Fremde sie in den Hintern. Bryn wäre ja herumgewirbelt und hätte ihn geohrfeigt, aber sie hatte keinen Platz, um sich umzudrehen. Sie war von allen Seiten eingekeilt.
    Laut seufzend verrenkte sie sich den Hals, um wenigstens die Rap-Gruppe auf der Bühne zu sehen. Die Sänger waren jedoch nicht zu erkennen, da blaue Lichtstrahlen durch die Arena zuckten. Bryn zuckte zusammen, als die Menge johlte.
    Gott, sie hasste es, hier zu sein. Sie hasste diese Rap-Gruppe.
Sie hasste Rap. Sie war nur in diesem Konzert, weil ihr Freund Karten bekommen hatte.
    Bryn blickte zu ihrem Freund, der links von ihr stand. Kyles attraktives Gesicht war nach vorne gerichtet, und sein Körper bewegte sich im Rhythmus der Musik.
    Bryn verzog den Mund.
    Gott, wie sie ihn hasste.
    Sie hasste Kyle wirklich. Ihr Hass verzehrte sie und zerstörte ihre Seele. Und doch wusste niemand, was sie empfand, weil sie es hinter der Fassade einer treuen, liebevollen Freundin verbarg.
    Der Hass glomm tief in ihr, und sein bitteres Gift durchdrang ihre Gedanken. Es tötete jedes liebevolle Gefühl, alle kostbaren Erinnerungen, die sie an die lang dauernde Beziehung mit ihrem Freund hatte. Der Hass war neu; erst zwei Wochen alt. Er war entstanden, als Bryns Stiefschwester ihr gestanden hatte, dass sie mit Kyle schlief.
    Gestanden? Das war das falsche Wort. Gail hatte es großes Vergnügen bereitet, ihre Eskapaden mit Kyle zu beschreiben. Gail und Bryn wirkten nach außen, als ob sie einander nahestünden, aber sie waren nie liebende Schwestern gewesen. Ihre komplexe Beziehung gründete auf Konkurrenz und Eifersucht.
    Die Schwestern wetteiferten um die elterliche Liebe und Anerkennung. Bryn verglich ihre erfolgreiche Karriere ständig mit Gails glamourösem Beruf. Gail maß ihren finanziellen Erfolg mit Bryns gut gefülltem Bankkonto. Und sie kämpften immer um Männer, wenn auch nicht offen. Unterschwellig hielten sie jedoch ein wachsames
Auge auf ihre jeweiligen Freunde und Liebhaber.
    Und anscheinend hatte Bryn geblinzelt, denn Gail hatte ihre mangelnde Aufmerksamkeit ausgenutzt. Dabei spielte es keine Rolle, ob Gail die Verführerin war oder die Verführte. Ihre Stiefschwester und ihr Freund hatten sie betrogen, und Gail hatte anscheinend gewonnen, da Kyle sich für sie interessierte.
    Bryns Fantasie ging mit ihr durch, als sie an Gails Enthüllungen dachte. Gail, wie sie Kyle einen blies, während Bryn sich im Badezimmer für einen Abend in der Stadt zurechtmachte. Kyle, wie er Gail die Muschi leckte, während Bryn im Waschkeller der Wohnung tätig war. Die beiden, wie sie sich wie die Tiere im Wohnzimmer an Bryns Geburtstag paarten, während Bryn auf dem Sofa schlief.
    Bryn wurde aus ihren Gedanken gerissen, als der Typ hinter ihr sie wieder nach vorne drückte. Sie trat nach hinten aus, und einer ihrer Schuhe flog ihr beinahe vom Fuß, als sie gegen ein Jeansbein stieß. Sofort bedauerte sie ihre brutale Reaktion. Der Typ hinter ihr ging ihr zwar auf die Nerven, aber eigentlich reagierte sie nur auf Gails Geständnis.
    Am liebsten wäre sie wie eine Wilde auf Gail und Kyle losgegangen. Es wäre destruktiv, gewalttätig und äußerst wohltuend gewesen.
    Aber es wäre auch blöd gewesen.
    Das war ihr schon klar gewesen, als Gail ihr alles bis ins kleinste Detail geschildert hatte. Bryn hatte nur die Augen verdreht und ihrer Stiefschwester erwidert, sie glaube ihr kein Wort, es sei alles gelogen.

    Aber sie glaubte es natürlich trotzdem. Jedes Wort. Als Gail alles berichtete, erkannte Bryn die Wahrheit, und sie konnte sich Gails Verhalten plötzlich erklären. Endlich hatte sie Antworten auf diese nagenden, unausgesprochenen Fragen.
    In der Nacht nach Gails Geständnis begann Bryn, ihre Trennung von Kyle zu planen. Heimlich fand sie eine andere Wohnung und zog mit ihren Sachen aus. Sie löschte Kyles Namen aus ihren finanziellen und sonstigen Dokumenten. Sie war bereit zu gehen.
    Aber es fehlte etwas.
    Sie hatte sich mit jedem Schritt perfekt geschützt und war auf jedes Problem, jede Überraschung vorbereitet. Eigentlich konnte sie stolz sein auf ihre Voraussicht.
    Das war sie auch, aber es war nicht genug. Sie wollte Rache. Sie wollte Kyle wehtun. Sein Ego sollte in so kleine Stücke zerfallen, dass er es nie wieder ganz zusammengesetzt bekäme. Er sollte sich gedemütigt und verraten fühlen.
    Bryn fand, dass sie die perfekte Rache geplant hatte. Und heute Abend hatte sie sie