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Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Titel: Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihrem Tonfall. Auch ihr Gesichtsausdruck blieb heiter und gelassen. Simon konnte nicht ahnen, dass sich dahinter Rachaels unterdrückter Zorn darüber verbarg, wie er jede Gelegenheit nutzte, um sie zu befingern. Sie schaute zu Kim Pang hinüber. Ihm entging nichts. Seine Miene schien so ungerührt wie ihre, doch er hatte ganz genau gesehen, was Simon sich herausgenommen hatte. »Warum wird der Fluss so wild und kabbelig, Kim?«
    »Flussaufwärts regnet es, es gibt viele Überschwemmungen. Ich habe davor gewarnt, aber Don hat sich bei jemand anderem Rat geholt und der meinte, der Fluss sei passierbar. Weiter flussaufwärts werden wir es ja sehen.«
    »Ich dachte, später soll es Gewitter geben«, verteidigte sich Don. »Heute Morgen habe ich noch den Wetterbericht abgehört.«
    »Der Wind riecht wirklich nach Regen.«
    »Wenigstens lassen uns bei diesem starken Wind die Insekten in Ruhe«, bemerkte Amy. »Ich möchte mal einen Tag erleben, an dem ich weniger als fünfzig Stiche habe.«
    In der anschließenden langen Stille zerrte der Wind immer wieder an Kleidung und Haar. Rachael betrachtete weiter unverwandt das Ufer und sah zu, wie die Bäume ihre Äste den stürmischen Wolken entgegenstreckten. Einmal entdeckte sie eine Schlange, die sich um einen tiefliegenden Ast gewickelt hatte, und ein anderes Mal einen Flughund, der kopfüber in einem Baum hing. Die Welt erschien ihr so paradiesisch und reich. Weit weg von den Menschen. Von Betrug und Verrat. Ein Ort, an dem man spurlos verschwinden konnte. Es war ein Traum, den sie sich nun erfüllen wollte.
    »Das Unwetter kommt näher. Wir müssen schnell
Schutz suchen. Wenn es uns auf dem Fluss überrascht, könnten wir alle ertrinken.« Kim Pangs unheilverkündende Warnung schreckte Rachael auf. Sie war so in die Betrachtung des Waldes versunken gewesen, dass sie gar nicht auf den dunkler werdenden Himmel und die wirbelnden Wolken geachtet hatte.
    Man konnte hören, wie alle in der kleinen Gruppe ängstlich Luft holten und sich in der Motorbarkasse instinktiv enger aneinanderdrängten, in der Hoffnung, dass Kim sie zum flussaufwärts gelegenen Lager schaffen konnte, ehe der Sturm losbrach.
    Ein Adrenalinstoß jagte durch Rachaels Blutkreislauf und weckte ihre Überlebensinstinkte. Das war die Chance, auf die sie gewartet hatte. Sie hob das Gesicht zum Himmel, roch den Regen im stürmischen Wind und spürte Tropfen auf ihrer Haut.
    »Pass gut auf, Rachael«, riet Simon und zog sie am Arm, damit sie sich an der Bootskante festhielt, während sie durch das unruhige Wasser zum Lager pflügten. Er musste ihr die Warnung zuschreien, sonst wäre sie im Rauschen der Strömung untergegangen.
    Rachael lächelte ihm zu und griff gehorsam nach der Reling, sie wollte auf keinen Fall auffallen. Irgendjemand versuchte, sie umzubringen. Am Ende sogar Simon. Sie durfte niemandem mehr trauen - eine harte Erfahrung für sie, und die hatte sie mehrmals machen müssen, bis sie es kapiert hatte. Sie hatte nicht vor, denselben Fehler noch einmal zu begehen. Ein Lächeln und eine Warnung bedeuteten noch lange nicht, dass Simon ihr freundlich gesinnt war.
    »Ich wünschte, wir hätten gewartet. Ich weiß nicht, warum wir überhaupt auf diesen alten Mann gehört haben,
der uns eingeredet hat, heute wäre der beste Tag für die Reise«, brüllte Simon ihr ins Ohr. »Erst warten wir fast zwei volle Tage wegen der schlechten Vorzeichen, und dann lassen wir uns von dem, was uns ein zahnloser alter Mann erzählt, einfach wie Schafe aufs Boot treiben.«
    Rachael erinnerte sich an den alten Mann mit dem verschlagenen Blick und den großen Löchern, wo Zähne hätten sein sollen. Die meisten Menschen, die sie getroffen hatten, waren freundlich gewesen, sogar mehr als das. Stets gut gelaunt und bereit, alles, was sie hatten, zu teilen, lebten die Menschen an den Ufern des Flusses ein einfaches, aber glückliches Leben. Doch dieser alte Mann hatte ihr nicht gefallen. Er war von sich aus an die Gruppe herangetreten und hatte Don Gregson zum Aufbruch überredet, obwohl Kim Pang sich ganz klar dagegen sträubte. Fast hätte Letzterer sich geweigert, die Gruppe zum Ziel ihrer Reise zu führen, doch die Leute in dem Dorf brauchten die Medikamente, die er so sorgfältig hütete.
    »Können Räuber aus solcher Medizin viel Geld rausschlagen?« Rachael schrie Simon die Frage über das Tosen des Flusses hinweg zu. Angeblich gab es an allen Wasserläufen Indochinas Banditen. Mehr als einmal hatte man ihnen den

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