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Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Titel: Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Schrei jagte die Vögel aus den Baumkronen und ließ sie kreischend zu den Wolken aufsteigen, die sich unheilvoll über ihnen zusammenbrauten. Rauch mischte sich mit Dunst. Banditen kamen aus dem Wald gerannt, fuchtelten aufgeregt mit ihren Waffen und brüllten Befehle, die beim Tosen des Flusses nicht zu verstehen waren. Neben ihr sackte Simon plötzlich in sich zusammen. Don Gregson beugte sich über ihn. Duncan zog Amy hinunter auf den Boden der Barkasse und griff dann nach Rachael. Doch sie wich seiner Hand aus, schulterte ganz besonnen ihren Rucksack und schloss den Sicherheitsgurt um ihre Mitte. Kim versuchte verzweifelt, das Seil zu durchtrennen, das sie am Ufer festhielt. Mit einem stummen Gebet für die anderen und für sich ließ Rachael sich über die Bootskante in die wilde Strömung gleiten und wurde sofort flussabwärts fortgerissen.
    Wie auf Kommando öffnete der Himmel seine Schleusen und entließ eine wahre Wasserwand, die den Fluss weiter anschwellen ließ. Trümmerhaufen trieben aufgewühlt an ihr vorbei. Rachael zog die Füße an, um sich nicht an Steinen oder anderen Hindernissen zu verletzen. Es war nicht leicht, den Kopf über den unsteten Wellen zu halten,
nur mit Mühe gelang es ihr, nicht ständig Wasser zu schlucken, während sie sich von der Strömung forttragen ließ, weg von den Banditen, die sich auf die Barkasse stürzten. Niemand entdeckte sie in den kreiselnden Haufen aus Ästen, Blättern und Zweigen, die rasch flussabwärts geschwemmt wurden. Immer wieder wurde sie untergetaucht und musste sich an die Oberfläche zurückkämpfen. Die Wassergewalt hatte einige größere Bäume umgestürzt, und sie versuchte hustend und keuchend, als ob sie den halben Fluss verschluckt hätte, an einem von ihnen Halt zu finden. Den ersten verpasste sie. Fast blieb ihr vor Schreck das Herz stehen, als ein Strudel sie erneut unter Wasser zog. Sie hatte keine Ahnung, ob sie noch genug Kraft hätte, dem gewaltigen Sog des Flusses zu widerstehen.
    Da verfing sich ihr Ärmel an einem Aststumpf unter der Wasseroberfläche, wodurch Rachael inmitten der reißenden Strömung festsaß. Hektisch versuchte sie, nach einem Ast zu greifen, bekam aber nur Blätter zu fassen. Das Wasser zerrte unerbittlich an ihrer Kleidung. Einer ihrer Stiefel wurde ihr vom Fuß gerissen und entfernte sich kreiselnd. Ihre Finger stießen auf einen dicken Ast und krallten sich daran fest. Doch das Wasser wollte sie nicht loslassen, zerfetzte ihre Bluse, schlug über ihrem Kopf zusammen und zwang sie wieder nach unten. Doch irgendwie hielt sie sich an dem rettenden Ast. Rachael schlang beide Arme fest um ihn, drückte sich eng daran und tauchte nach Luft ringend und vor Angst zitternd wieder auf. Sie war eine gute Schwimmerin, doch in diesem wild tobenden Gewässer hatte sie keine Überlebenschance.
    Außer Atem klammerte sie sich an den Ast. Sie war völlig erschöpft, ihre Arme und Beine fühlten sich bleischwer an. Obwohl sie mit der Strömung getrieben war, hatte allein
der Versuch, den Kopf über Wasser zu halten, furchtbar viel Kraft gekostet. Selbst jetzt noch wollte das Wasser sie unbedingt wiederhaben, es zog und zerrte unaufhörlich an ihr. Als sie endlich dazu imstande war, schob sie sich näher an den gestürzten Baum heran, bis sie zwischen dem Ast und dem Stamm eingezwängt war und sich weit genug hochziehen konnte, um das massive Wurzelgeflecht zu erreichen. Sie war ans andere Ufer des Flusses gespült worden, also weit entfernt von den Rebellen und hoffentlich bei diesen Regenmassen schwer zu erkennen.
    Auf jeden einzelnen Zentimeter konzentriert schob Rachael sich bis zu dem nächstliegenden Wurzelstrang vor. Eine Schlange schlug gegen ihre Hüfte und wurde fortgerissen. Sie konnte nicht sagen, ob das Tier tot oder lebendig gewesen war, doch ihr Herz begann schon wieder zu hämmern. Vorsichtig zog sie sich auf den Wurzelstock, hievte sich ganz aus dem Wasser und blieb keuchend in dieser prekären Lage liegen. Eine falsche Bewegung und sie würde wieder ins Wasser stürzen. Der Baum erzitterte, als die Strömung versuchte, ihn aus seiner Verankerung zu reißen.
    Die Wurzel war schlüpfrig vom Uferschlamm, bildete jedoch eine Art Brücke, über die sie an Land gelangen konnte. Es schien meilenweit entfernt zu sein. Und die ganze Zeit regnete es in Strömen, so dass die Oberfläche noch glitschiger wurde. Rachael schlang ihre Arme um den verdrehten, knorrigen Stamm und rutschte daran langsam, Zentimeter für Zentimeter

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