Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain
war Brandt über ihm, packte ihn an der Kehle und schüttelte ihn, bis er hilflos ausgeliefert auf der Seite lag.
Maggie war bereits dabei, Brandts Wunden zu inspizieren, und schlich auf sanften Pfoten um ihn herum. Als er endlich von dem gefleckten Leoparden abließ, blieb sein Rivale reglos liegen. Brandt konnte hören, dass die anderen unterwegs waren, um ihm zu Hilfe zu eilen. Doch sie kamen zu spät. Ihm war keine andere Wahl geblieben als zu töten, aber es widerte ihn an, dass er jemanden von der eigenen Art hatte umbringen müssen. Niedergeschlagen, mit gesenktem Kopf und Trauer im Herzen schaute er zu Maggie hinüber. Seine Flanken bebten, und er rang nach Luft.
Maggies Zunge strich lindernd über einen Kratzer an seiner Schulter, dann über einen anderen an seiner Seite. Sie stupste ihn auffordernd an, denn sie wusste, dass die anderen bald da sein würden. Was sie wollte, war klar. Er sollte das Nachspiel der Dschungeljustiz seinen Leuten überlassen und mit ihr gehen, damit sie seine Wunden versorgen konnte. Ihre Zunge war eifrig, und ihr kleiner Körper drängte ihn beharrlich in Richtung Wald, weg von dem Anblick und dem Geruch, den der wilde Kampf hinterlassen hatte. Sie wollte nach Hause.
Maggie hatte ihre Wahl getroffen und endlich akzeptierte Brandt, dass sie wusste, was sie tat. Von Herzen dankbar folgte er ihr, um sich ihrer Liebe und Fürsorge anzuvertrauen.
ZWEITER TEIL
Fieber
1
D ie kleine Barkasse tuckerte gegen die schnelle Strömung so langsam flussaufwärts, dass die Reisegruppe Gelegenheit hatte, den Wald an den Ufern ausgiebig zu betrachten. So weit das Auge reichte wetteiferten Tausende von Bäumen um Platz. Unzählige Lianen und Schlingpflanzen hingen von ihnen herab, manche reichten sogar bis zur Wasseroberfläche. Leuchtend bunte Papageien, Loris und Eisvögel schwirrten von Ast zu Ast und zauberten Leben in das bewegte Grün.
»Es ist wunderschön hier«, wandte sich Amy Somber von dem Panorama ab und schaute zu den anderen. »Aber ich muss immer an Schlangen, Blutegel und Moskitos denken.«
»Und an die Feuchtigkeit«, ergänzte Simon Freeman, während er die obersten beiden Knöpfe seines Hemdes öffnete. »Ich schwitze wie ein Schwein.«
»Es ist wirklich drückend«, stimmte Duncan Powell zu. »Ich habe das Gefühl, keine Luft zu bekommen.«
»Seltsam«, meinte Rachael Lospostos. Und es war seltsam. Die Schwüle störte sie nicht im Geringsten. Der Anblick der mächtigen Bäume und Lianen ließ das Blut singend durch ihre Adern rauschen, nie hatte sie sich lebendiger gefühlt. Sie lüftete ihr dichtes schwarzes Haar vom Nacken. Ihre Haarpracht hatte sie im Gedenken an
ihre Mutter stets lang getragen, bis sie sie vor kurzem einer sehr guten Sache geopfert hatte - der Rettung ihres Lebens. »Ich liebe diesen Wald. Was für ein Glück, wenn man hier leben darf.« Sie wechselte ein kleines kameradschaftliches Lächeln mit Kim Pang, ihrem Führer.
Er wies mit dem Kopf zum Wald, und Rachael erhaschte einen Blick auf eine lärmende Schar von Langschwanzmakaken, die von Ast zu Ast sprangen. Lächelnd stellte sie fest, dass der kreissägenartige Gesang der Zikaden selbst das Rauschen des Wassers übertönte.
»Mir gefällt es hier auch«, gestand Don Gregson, den alle als Führer der Gruppe anerkannten und respektierten. Er war jemand, der sich oft im Regenwald aufhielt, um dort, wo nötig, mit medizinischen Hilfsgütern zu helfen, für die er auch die Spendengelder auftrieb.
Rachael spähte in den dichten, üppigen Wald und wurde von einer beinahe unwiderstehlichen Sehnsucht ergriffen. Sie hörte das unaufhörliche Rufen der Vögel - da waren so viele von ihnen - und sah sie flink und geschäftig von Ast zu Ast flitzen. Sie spürte das verrückte Bedürfnis, aus dem Boot direkt ins Wasser zu springen, bis ans Ufer zu schwimmen und im dunklen Wald zu verschwinden.
Als das Boot eine besonders große Welle traf, wurde sie gegen Simon geschleudert. Sie hatte immer eine gute Figur gehabt, schon sehr früh war sie mit üppigen Kurven und einem sinnlichen Frauenkörper ausgestattet gewesen. Simon fing sie höflich auf, drückte sie so an sich, dass ihr Busen an seinen Brustkorb gepresst wurde, und ließ seine Hände unnötigerweise noch über ihren Rücken gleiten. Rachael bohrte ihm einen Daumen in die Seite und befreite sich mit einem süßen Lächeln aus seinen Armen.
»Danke, Simon, die Strömung scheint stärker zu werden.
« Da war keine Spur von Verärgerung in
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