Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain
irgendeiner Raubkatze geliefert, ohne Waffe. Und es konnte keine kleine gewesen sein. Rachael biss sich auf die Lippen, damit sie den Mund hielt und ihn nicht mit Fragen nervte.
Rio bückte sich, um seinen Kopf über die Schüssel zu halten, die er als Waschbecken benutzte, und goss sich Wasser übers Haar. Er sah umwerfend aus, dort im Dunkeln, nur vom Mondlicht beschienen. Sein Haar glänzte wie Seide. Während er sich wusch, ließen die tanzenden Schatten der Blätter gelegentlich die kräftigen Konturen seines Rückens hervortreten und entzogen sie dann ebenso schnell wieder ihren Blicken. Als er sich aufrichtete und sich ihr halb zuwandte, reflektierten seine Augen das Mondlicht und erstrahlten in einem unheimlichen Rot. Er hatte Raubtieraugen. Die Augen eines Leoparden.
Rachael stockte der Atem, sie gab sich große Mühe, das wilde Klopfen ihres Herzens unter Kontrolle zu bringen. Nicht nur seine seltsamen Augen konnten einen in Angst und Schrecken versetzen, auch sonst hatte Rio stets etwas
Gefährliches, Ungezähmtes an sich. Sie war sich jetzt sicher, dass seine Augen anders waren, eher wie die einer Katze. Als er einen Schritt auf sie zu machte, konnte Rachael ihn deutlicher sehen und erkannte, dass die Müdigkeit und der Schmerz in seinem Gesicht tiefe Spuren hinterlassen hatten. Und sofort wich ihre Furcht der Sorge.
»Rio, komm ins Bett.«
Er musterte ihr Gesicht. Sie sah zart aus. Einladend. Verführerisch. Ihr Mund war einfach sündhaft. Er hatte mehr als einmal von diesem Mund geträumt. Rachaels sinnlicher Körper, so weich und warm und wie für ihn gemacht, war für ihn eine Versuchung, der er nicht mehr lange widerstehen konnte. Je länger sie sich in seinem Haus aufhielt, desto selbstverständlicher schien sie dorthin zu gehören. »Verdammt, Rachael, ich bin kein Heiliger.« Seine Stimme klang schroff und mit Absicht provozierend. Er war so gereizt und verdrossen, dass er sich gern mit ihr gestritten hätte. Er wünschte, er könnte wieder in den Dschungel abhauen und weit weg von ihr seiner üblen Laune freien Lauf lassen. Er war richtig besessen von ihr, und wenn das immer schlimmer wurde, konnte er für nichts garantieren.
Rachael reagierte völlig unerwartet, wie immer. Sie brach in schallendes Gelächter aus, offenbar hatte sie nicht die geringste Angst. »Keine Sorge, Rio, das war mir schon klar.«
»Und warum zum Teufel schaust du mich dann so an? Hast du eigentlich eine Ahnung, wie verletzlich du gerade wirkst?«
»Ich glaube, von uns beiden bist du derjenige, der momentan verletzt ist, Rio, nicht ich. Komm ins Bett und hör auf, den Macho zu spielen. Morgen früh kannst du dein
Supermann-Gesicht wieder aufsetzen, und ich werde mein Bestes tun, ängstlich zu wirken, wenn du das unbedingt brauchst, aber im Moment brauchst du nichts als Schlaf. Auch keinen Sex, nur Schlaf.«
»Wenn du das sagst«, murrte Rio, stieg aber gehorsam zu ihr ins Bett. Sie war warm und weich und genauso, wie er es sich vorgestellt hatte. Er schlang die Arme um sie, drückte sie an sich, ließ seine heftige Erektion an ihrer Hüfte ruhen und bettete den Kopf auf ihre sanft gewölbte Brust.
»Ich weiß, dass du Schlaf brauchst. Ruh dich ein wenig aus. Und falls du dir Sorgen machst, dass irgendjemand sich anschleichen könnte, ich wache über dich.« Rachael spürte, wie sein seidiges Haar, noch feucht vom Waschen, ihren Nippel reizte. Sie legte ihre Arme um seinen Kopf, zog ihn an sich und vergrub die Finger in seinem Schopf.
»Eigentlich müsste ich nach deinem Bein sehen, nachdem diese blöde Katze draufgesprungen ist.«
Sein warmer Atem streifte ihre Brust. Heißes Verlangen durchzuckte sie. »Schlaf jetzt, Rio, das können wir morgen noch machen.« Für den Rest der Nacht würde sie sich einreden, dass er zu ihr gehörte. Dass er ihr sanfter Krieger war, frisch vom Kampf zurück, ein Mann, in dem sich Gefährlichkeit und Zärtlichkeit auf eine Weise mischten, die sie unwiderstehlich fand.
6
R io erwachte, noch ehe der Morgen graute. Er liebte diese Tageszeit. Liebte es, sein Gesicht auf Rachaels warme Brust zu legen und einfach nur den leisen Rufen der ersten Vögel und der ewigen Melodie des Urwalds zu lauschen, während er sie fest umarmt hielt. In diesen Augenblicken kurz vor der Dämmerung, bevor der Haushalt erwachte und er seinen täglichen Pflichten nachkommen musste, fühlte er sich am lebendigsten, eins mit sich und der Welt. Rachael atmete sacht ein und aus, ihr warmes, weiches
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