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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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geschehen. Ich wusste doch, dass du so antworten würdest. Das Jugendamt ist, glaube ich, auf unserer Seite, und Donna hat mir schon mehrmals gestanden, dass sie am liebsten bleiben würde.«
    »Hoffentlich«, sagte Charlie. »Hoffentlich!«

11
    »Wie wär’s mit einem Ausritt?«, fragte Annie nach dem Essen. Sie wollte Donna keine falschen Hoffnungen machen und hatte ihr nichts von dem Anruf ihrerTante erzählt. »Wie ich höre, reitet ihr schon ganz gut. Höchste Zeit, dass wir John mal zeigen, wie abwechslungsreich unsere Gegend ist. Den Nachtisch gibt’s als Picknick. Frisches Obst und Schokolade.«
    Darauf wollte niemand verzichten, auch Donna nicht. »Reiten wir auf die Bergwiese, wo ich mit Peggy beim Picknicken war?«, fragte sie hoffnungsvoll.
    »Ganz recht, und du zeigst uns den Weg, okay?«
    »Aber nur, wenn Peggy mir hilft«, antwortete das Mädchen.
    »Peggy kommt auch mit«, versprach Annie. »Nur Charlie lassen wir zu Hause, der war heute schon genug im Freien. Der muss den ganzen Bürokram erledigen.«
    Wenig später brachen sie auf. Einer hinter dem anderen ritten sie am Ufer des Truckee River entlang. Annie vornweg, dann die Kinder und Peggy am Schluss. Das Gewitter hatte sich verzogen und die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel. Nur die Bäume spendeten etwas Schatten.
    »Immer am Fluss lang«, verkündete Donna, die wieder im Sattel von Pinto saß und sich pudelwohl in ihrer Rolle als Anführerin fühlte. Ihre blonden Locken leuchteten in der Sonne. »In einer Stunde sind wir in den Bergen … ganz oben.«
    »Denkt an die Schokolade, die es oben gibt!«, fügte Annie hinzu.
    Die Kinder fanden sich immer besser zurecht. Annie hatte die kleinsten und zahmsten Pferde für sieausgesucht, damit nichts passierte. Die waren diesen Weg schon viele Male gegangen und hätten auch allein in die Berge gefunden. Ihnen machte es wenig aus, wenn eines der Kinder zu stark an den Zügeln zerrte oder sonst etwas Falsches tat. Sie waren geduldig und ungeübte Reiter gewöhnt.
    Am Wasserfall legten sie eine kurze Rast ein. Mit großen Augen blickten die Kinder zu den mächtigen Bergmassiven empor, besonders John, der sich vergeblich bemühte, sein Erstaunen hinter einer gleichgültigen Maske zu verbergen. »Da oben liegt ja Schnee«, rief er verwundert. »Ich dachte, hier gibt es nur Wüste.«
    »Da drüben ist schon Kalifornien«, klärte ihn Annie auf.
    »Kalifornien?«, staunte Cherry. »So weit sind wir geritten?«
    Annie lachte. »So weit ist das gar nicht. Wir wohnen nur ein paar Meilen von der kalifornischen Grenze entfernt. Östlich von unserer Ranch gibt es tatsächlich nur Wüste. Weite Ebenen, viel Felsen und Sand, Salbei und Greasewood.«
    »Und wir müssen da ganz oben rauf?«, fragte Susan.
    Annie schüttelte den Kopf. »Nicht dahin, wo der Schnee liegt. Nur auf den Berg vor uns. Siehst du den schmalen Trail? Da geht es zum Picknickplatz.«
    »Der Trail ist aber sehr steil«, sagte Cherry.
    »Das hab ich beim ersten Mal auch gedacht«, erwiderte Donna. In Gegenwart der anderen Kinderbenahm sie sich etwas altklug. »Aber als ich unterwegs war, hat es mir nichts mehr ausgemacht. Ist gar nicht schlimm.« Sie verschwieg, dass sie sich auf dem Pfad etwas unsicher gefühlt und mehrmals am Sattelhorn festgehalten hatte. Diesmal wollte sie sich auf keinen Fall wie ein kleines Kind benehmen.
    Nachdem sie die Pferde getränkt hatten, ritten sie weiter. Im Gänsemarsch ging es den gewundenen Pfad hinauf. Donna hielt sich großartig, bekämpfte erfolgreich ihre Angst und saß beinahe so locker im Sattel wie am Flussufer. Sie war inzwischen mit Pinto vertraut, kannte seine Launen und Eigenarten. Zum Beispiel schnaubte er vor jeder Kurve leise und drehte den Kopf, als müsste er nachprüfen, ob sie noch auf seinem Rücken saß. Erst wenn sie ihn tätschelte, lief er weiter.
    »John, nicht so steif!«, rief Peggy dem Jungen zu, der hinter Annie und Donna ritt. »Toby, du auch … etwas lockerer. Denk daran, wie die Cowboys in den Western im Sattel sitzen. Ganz entspannt. Wir brauchen weder vor Indianern noch vor Banditen Angst zu haben. Susan, so ist es gut. Cherry, lach doch mal wieder!«
    Auf der Bergwiese erwartete sie ein kapitaler Wapiti-Hirsch, der aber sofort das Weite suchte, als er die Reiter kommen sah. Ein Kaninchen raste in wilden Zickzack-Sprüngen über die Wiese und verschwand zwischen den Felsen. Das Gras wogte im sanften Wind, die Blumen neigten sich im Sonnenlicht. Die Luft warso klar und

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