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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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frisch, dass man meilenweit über die felsigen Berge blicken und einen grünen Gletschersee in der Ferne leuchten sehen konnte. Ein Adler, vielleicht derselbe, den Donna vor Kurzem gesehen hatte, ließ sich im Wind treiben.
    Selbst Annie verharrte einen Augenblick im Sattel, um die andächtige Stille auf sich wirken zu lassen. »Ist es nicht herrlich hier oben?«, rief sie begeistert. »Seht ihr den seltsamen Felsen? Das ist Chief ’s Nose, die Nase des Häuptlings.«
    »So haben ihn die Indianer genannt«, erklärte Donna.
    Sie ritten zu dem Felsentisch, auf dem Peggy und Donna gepicknickt hatten, und machten es sich bequem. Es gab Äpfel, Pflaumen und für jeden einen großen Riegel Schokolade. Alle waren guter Laune. Annie und Peggy tauschten einen vielsagenden Blick. Na, was hab ich gesagt, schien Annie zu sagen, hier draußen schleift sich vieles ab. Sogar nervende Kids wie der arrogante John oder Toby und Susan, die beiden Streithähne, benahmen sich hier oben ganz normal.
    Peggy freute sich vor allem für Donna, die innerhalb weniger Tage die Last ihrer Vergangenheit etwas abgeschüttelt hatte und so aufgeblüht war, wie Peggy es niemals für möglich gehalten hätte. Hoffentlich durften Annie und Charlie sie adoptieren. Auf der Double-Lazy-Heart-Ranch würde sie das Glück finden, das sie bisher nicht gehabt hatte. Und Annie und Charlie würden ihrgute Eltern sein. Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn die Behörden den Antrag ablehnten.
    Nach dem Picknick tollten die Kinder auf der Wiese umher. Peggy nützte die Zeit, um Annie von dem versteckten Tal zu erzählen, in dem der weißen Hengst und seine Herde lebten. Annie und Charlie waren erst ein paarmal dort gewesen. »Dort habe ich einen alten Indianer getroffen«, berichtete Peggy. »Jeremiah Red Legs … ein weiser Mann.«
    »Den kenne ich«, erwiderte Annie. »Er trägt eine Eisenbahnermütze, nicht wahr? Er hat uns mal geholfen ein verletztes Fohlen aufzuspüren. Wenn wir jemals gegen die Mustangjäger in den Krieg ziehen wollten, würde er mit allen Kriegern seines Stammes kommen und uns helfen. Und wenn die Regierung ihre Soldaten schicken würde, hätte er noch Freunde bei den Sioux. Dieser Stamm hat hat schon einmal gegen die Blauröcke gewonnen. Vor achtzig Jahren, am Little Big Horn.«
    Cherry kam über die Wiese gerannt. »John ist verschwunden!«, rief sie aufgeregt. »Ich hab ihn schon überall gesucht. Er wollte nur mal nachsehen, wohin der schmale Pfad am anderen Ende der Wiese führt, aber da ist er nicht. Er ist weg!«
    »Und wir sitzen hier und reden über Geschichte«, stöhnte Annie.
    Peggy sprang auf. »Keine Angst, Cherry. Wir suchen ihn zusammen. Weit kann er ja nicht sein.« Sie folgte ihr zum anderen Ende der Wiese. »Wo ist der Pfad?«
    »Da drüben, zwischen den Bäumen.«
    Der Pfad schlängelte sich zwischen den Fichten und einigen Felsbrocken hindurch und verschwand im dunklen Unterholz. Der feuchte Boden war mit Spuren übersät. Peggy kannte sich nicht genug aus, um zu erkennen, welche Tiere den Trail benutzt hatten, wusste aber, dass es in dieser Gegend Raubtiere gab. Berglöwen, Bären, sogar Wölfe hatte man schon in den Bergen gesehen. Den Menschen kamen sie selten zu nahe; nur wenn man sie in ihrer Ruhe störte oder einem Muttertier mit Jungen in den Weg kam, konnte es gefährlich werden.
    »Du bleibst hier«, entschied Peggy.
    »Aber ich will dir helfen …«, widersprach Cherry.
    »Du bleibst hier! Versprich mir das!«
    »Ja, aber …«
    Peggy war schon unterwegs. Seitwärts, weil sie auf dem morastigen Boden sonst ins Rutschen gekommen wäre, stieg sie über den Pfad nach unten. Schon nach wenigen Schritten verschwand Cherry aus ihrem Blickfeld. Man hörte nicht mal die lauten Stimmen von Toby und Susan, die auf der Blumenwiese herumtobten. Als wäre sie allein in einem verwunschenen Wald, meilenweit von Annie und den Kindern entfernt. Unter den weit ausladenden Fichten war es düster und kühl, und der kühle Wind sang ein unheimliches Lied. Selbst ein forsch auftretender Junge wie John konnte es in diesem Wald mit der Angst zu tun bekommen.
    Unterhalb einiger Felsbrocken, die wie ein Denkmal aus längst vergangener Zeit aus dem Waldboden ragten, verlor sich der Pfad im Unterholz. Vergeblich suchte Peggy danach. Sie blieb stehen und blickte sich um. Ihre Augen hatten sich inzwischen an das düstere Licht gewöhnt, konnten aber nichts entdecken. Sie schien allein im Wald zu sein. »John!«, rief sie

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