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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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bin sicher, du willst ... Ich meine, du hast gesagt, du seist weggelaufen ...« Sie räusperte sich und fing noch einmal von vorn an. »Wenn du mein Geschirr von gestern abend spülst, werde ich ein furchtbar schlechtes Gewissen haben.«
    Harriet schüttelte den Kopf. »Dazu besteht kein Grund. Bitte, laß mich abwaschen. Es hilft mir zu entspannen.«
    Das konnte May kaum glauben. Sie hockte auf dem Ofen, der jetzt die perfekte Temperatur hatte, um darauf zu sitzen. »Du mußt schrecklich müde sein. Da kannst du doch jetzt nicht ernsthaft spülen wollen. Setz dich und laß uns ein bißchen quatschen.«
    »Quatschen gehört nicht zu meinen Stärken, fürchte ich. Ich würde wirklich lieber deine Küche in Ordnung bringen.« Harriet lächelte. »Ich werd’ dir die ganze traurige Geschichte irgendwann erzählen, aber nicht jetzt. Und ich verspreche, ich werde kein Wasser verschwenden.«
    May grinste. Es freute sie, daß die Mitbewohnerin die Grundregeln des Bootlebens so schnell gelernt hatte. »Dann geh’ ich jetzt bei Mike vorbei und sehe, was sich wegen meines Schuldenproblems regeln läßt. Aber vorher gebe ich dir Bettzeug, dann kannst du jederzeit schlafen gehen, wenn du willst.«
    Einige Zeit später hörte Harriet May auf Zehenspitzen an sich vorbeischleichen. Sie lag auf der schmalen, aber erstaunlich bequemen Sitzbank in einen Schlafsack eingekuschelt und unter einem Sammelsurium von Decken.
    Ihr Schlafzimmer zu Hause lag im Dachgeschoß – eiskalt im Winter, brüllend heiß im Sommer. Abgesehen von ein paar kleinen Nachteilen war sie überzeugt, daß ihr das Bootsleben gut gefallen würde. Aber ganz gleich, wie müde sie auch war, sie wußte, sie würde keine Ruhe finden, ehe sie nicht ein letztes Ritual ausgeführt hatte.
    Sie kroch aus ihrem Bettzeugkokon und durchwühlte ihre Tasche nach einer Taschenlampe, einem A4-Block und einem Stift. Als sie alles gefunden hatte, begann sie zu schreiben.
    Lieber Matthew, wie gefällt Dir die Schule? Ich schreibe Dir beim Licht einer Taschenlampe, denn ich bin auf einem Boot und möchte die Batterien nicht belasten. Das Boot liegt auf einem Kanal in London ...

Kapitel 3

    D ie Wohnung war kalt. Der Zeitschalter der Heizung stand auf sechs Uhr, eine Stunde bevor Piers gewöhnlich nach Hause kam. Elefantengrau, kahl und minimalistisch – ein krasser Kontrast zu der gemütlichen Atmosphäre, die Sally eben verlassen hatte.
    Natürlich war es unwahrscheinlich chic, keine Vorhänge zu haben, auf jedweden Zierat und überflüssige Textilien zu verzichten und nur solche Bücher zu kaufen, die in die Regale der mattschwarzen Einbauschrankwand paßten. Und es gab ein paar Gemälde an den Wänden – gewaltige, kryptische Manifeste gegen Hunger und Krieg, die enorm viel Geld gekostet hatten und enorm schwer zu verstehen waren. Aber diese Wohnung konnte niemals gemütlich sein, selbst dann nicht, wenn sie Piers’ Zorn riskierte und die Heizung einschaltete. Und sie spiegelte keinerlei Persönlichkeit wider. Sie hätte jedem beliebigen jungen, aufsteigenden Journalisten gehören können.
    Sally war in keinerlei Position, sich kritisch über die Einrichtung und die Raumtemperatur zu äußern, also zog sie einfach die farbenfrohe Patchworkstrickjacke an, die ihre Mutter ihr gestrickt hatte, und ging in die Küche, um ein Abendessen zu kochen.
    Wie würde er reagieren, wenn er von ihrem neuen Job erfuhr? Würde er begreifen, daß eine Hauptrolle in einer West-End-Komödie sie nicht zwangsläufig für ein Stück über eine nukleare Katastrophe qualifizierte? Würde er sie vor die Tür setzen, weil es ihm einfach peinlich wäre, eine Putzfrau zur Freundin zu haben, oder würde die Tatsache, daß sie gutes Geld verdiente, den Job in seinen Augen akzeptabel machen?
    Als sie sich kennengelernt hatten, verdiente Sally eine ansehnliche Gage für die Hauptrolle – wenn auch nur in dritter Besetzung – in einer sehr erfolgreichen Komödie. Piers hatte sie auf der Bühne gesehen, hatte sich eine Einladung zu einer Schauspielerparty erschwindelt und sie in ein Restaurant an der Themse entführt. Dann waren sie mit einem Ruderboot auf den Fluß hinausgefahren. Sie hatte ihre Hand durchs Wasser gleiten lassen, zugesehen, wie die Weiden sich sanft in der Abendbrise wiegten, und hatte sich verliebt.
    Sally öffnete die Kühlschranktür und seufzte tief, weil eine schimmelige Tomate an einem der Glasböden klebte, ebenso wie um die vergangenen Zeiten.
    Für Piers war eine arbeitslose

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