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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Formular.«
    »Stimmt«, räumte Sally ein. »Aber wenn nichts aus meiner bisherigen Berufserfahrung irgendwie relevant war, warum wollte er dann, daß ich zum Gespräch bleibe? Warum vor allem hat er gesagt, ich soll hier warten?«
    »Nun, ich schätze, Sie sollten auf sich aufpassen, Schätzchen.« Sie hob den Schnuller ihres Sprößlings auf, der zu Boden gefallen war. »Ich habe noch drei Kinder, jede Menge Krampfadern und überhaupt keine Energie.« Auch sie begann, ihre Sachen zusammenzusuchen. »Wenn er mich zum Vorstellungsgespräch hier haben will, soll er mir eine Einladung schicken. Hier, Dustin, hier hast du deinen Schnuller.«
    Eine weitere Frau stand auf. »Ich helfe Ihnen. Ich glaube auch nicht, daß es für mich viel Sinn hat hierzubleiben.«
    »Bin ich die nächste?« fragte die letzte Profi-Putzfrau, und da sich sonst niemand meldete, stand sie auf und klopfte an die Tür.
    Das Mädchen im blauen Kostüm klappte ihr Buch zu, sah auf die Uhr, seufzte wieder und las weiter.
    May fürchtete, vor Langeweile möglicherweise den Verstand zu verlieren. Sie wandte sich an die Schauspielerin. »Hallo. Ich heiße May.«
    »Sally. Sally Bliss.«
    »Du siehst ziemlich abgekämpft aus, wenn ich ehrlich sein soll.«
    Sally seufzte und schnitt eine Grimasse. »Das ist heute schon mein zweiter Bewerbungstermin. Piers, das ist mein Freund, er war ganz wild drauf, daß ich zu dem Vorsprechen ging. Eine Rolle in einem Stück über Tschernobyl, total unpassend für mich. Er weiß nichts davon, daß ich hier bin. Aber ich kann mich nicht nach Hause wagen, ehe ich irgendeine Art bezahlter Beschäftigung nachweisen kann, weil er mich sonst rauswerfen könnte.« Sie lachte, um klarzumachen, daß sie natürlich nur scherzte, was sie ganz offensichtlich nicht tat.
    Sally konnte es sich im Augenblick einfach nicht leisten, rausgeworfen zu werden. Wenn sie genug gespart hatte, um die drei Monatsmieten Kaution für eine eigene Wohnung zu hinterlegen, dann würde sie endlich die Genugtuung haben, Piers zu verlassen. Und dann konnte er sich eine andere suchen, die sein Ego polierte. Doch bis es so weit war, blieb ihr nichts anderes übrig, als die Rolle der fügsamen Freundin zu spielen. Und diese Rolle, gestand sie sich ein und wackelte mit den Zehen, schien ihr wirklich auf den Leib geschrieben. Manchmal fürchtete sie, es werde für alle Zeiten die einzige sein, die sie je richtig beherrschte.
    May wußte nicht, wie sie auf Sallys Problem mit Piers reagieren sollte, darum fragte sie: »Was wollte er alles wissen? Der Personalchef da drin, mein’ ich.«
    Die Leseratte sah von ihrem Buch auf.
    »Tja, also nicht besonders viel übers Putzen. Er hat eigentlich hauptsächlich Fragen über mich persönlich gestellt. Offenbar hatte er kein Problem damit, daß ich Schauspielerin bin. Er meinte, er suche selbstbewußte, eigenständige Mädels.«
    »Mädels?« wiederholte May. »Was ist denn das für ein Chauvi.«
    »Willkommen in der Wirklichkeit«, sagte die Profi-Putzfrau, die gerade aus dem Besprechungszimmer zurückkam.
    »Haben Sie den Job?« fragte Sally.
    »Nein. Er hat mir ziemlich unverblümt gesagt, daß ich zu alt bin. Erfahrung zählt nichts für solche wie den.« Zu recht empört stolzierte sie hinaus.
    May wandte sich wieder an Sally. »Entschuldige, aber bist du wirklich sicher, daß er nicht ..., ich meine ...«
    Das Mädchen in der Ecke ließ wieder ihr Buch sinken.
    »Nein! Ganz ehrlich«, versicherte Sally. »Du wirst es ja gleich selber sehen.«
    Die Leseratte stand auf. »Stört es, wenn ich mal kurz die Tür öffne? Ich brauche Luft. Mir ist ein bißchen flau.«
    »Nein, nur zu. Es ist wirklich schrecklich stickig hier drin«, sagte Sally.
    »Du siehst blaß aus«, fügte May hinzu.
    »Mir geht’s gut. Wirklich. Mir ist nur einfach immer ein bißchen flau, wenn ich so nervös bin. Ich brauche diesen Job so dringend.«
    »Ich auch«, gestand May. »Wenn ich ihn nicht kriege, verliere ich mein Heim. Na ja, mein Boot. Aber ich wohne auf dem Boot, also läuft es eben doch darauf hinaus.«
    »Du wohnst auf einem Boot?« fragte Sally. »Das klingt sehr ...« Sie suchte nach dem richtigen Wort, das May nicht beleidigen würde. »Romantisch!«
    May lachte ironisch. »Das würd’ ich nicht gerade sagen. Obwohl, vermutlich hab’ ich genau dasselbe gedacht, als ich es zum ersten Mal gesehen hab’.«
    »Ja?«
    May ging auf, daß sie ihre Geschichte zu Ende erzählen mußte, jetzt da sie einmal angefangen hatte. »Ich

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