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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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so riesig und so fatal wie der Schlund einer Kanone. Einen Augenblick war ROSS wie erstarrt bei dem Anblick. In einem Dutzend anderer Länder war er so vielen Möglichkeiten zu sterben entkommen, und nun hatte ihn sein Glück verlassen. Er hatte keine Zeit, sich zu fürchten. Statt dessen mußte er daran denken, daß Jean Camerons Intuition einmal mehr versagt hatte.
    Wie auch immer, er zog es vor, kämpfend zu sterben, als wie ein Schwein im Koben abgeschossen zu werden. Mit einem verzweifelten Satz warf er sich auf Dil Assa, und wieder explodierte die Welt in einem Chaos der Gewalt. Der Schuß löste sich ohrenbetäubend nah, gleichzeitig donnerte eine ganze Salve von Schüssen auf, und das Echo des Feuers wurde von den zerklüfteten Bergen zurückgeschleudert.
    Die turkmenischen Pferde wieherten, stiegen und tänzelten aufgescheucht umeinander herum, und plötzlich fühlte ROSS einen scharfen Schmerz in der Schulter. Die Gewalt des Treffers riß ihn herum und warf ihn brutal zu Boden. Während er stürzte, fragte er sich noch, ob ihn eine Kugel oder nur ein wirbelnder Huf der aufgebrachten Pferde erwischt hatte. Aber letztendlich war die Antwort ganz egal …
    In diesem Moment stieß einer der Turkmenen einen Warnschrei aus und wies auf die nahe Hügelkette. Ein Dutzend Reiter kamen mit donnernden Hufen den Pfad hinuntergaloppiert, während sie unablässig ihre Gewehre abfeuerten.
    ROSS schaffte es, wieder auf die Füße zu kommen. Er sprintete zu seinem verletzten Pferd und riß das Gewehr und Munition vom Sattel. Er hatte vor, sich auf das Packpferd zu schwingen und so schnell und weit wie möglich zu flüchten, bevor er mitten in eine Schlacht zwischen zwei ansässigen Stämmen geriet.
    Dil Assa sah den Ferengi laufen, brüllte auf und wirbelte sein Gewehr herum, bis er den Lauf zu fassen bekam. Die Waffe wie eine Keule schwingend, gab er seinem Pferd die Sporen und ritt hinter ROSS her. ROSS konnte sich gerade noch ducken, um dem Kolben, der ihm den Schädel einschlagen sollte, zu entgehen.
    Dann plötzlich zogen sich die Turkmenen zurück und flohen vor den Neuankömmlingen. Die Pferde schössen an ihm vorbei, und eines streifte ihn, so daß ROSS wieder zu Boden geschleudert wurde.
    Dieses Mal schwanden ihm nicht gleich die Sinne, obwohl sich sein Blick verschleierte. Benommen dachte er darüber nach, daß er keinen so üblen Tag mehr erlebt hatte, seit er Mikhal im Hindukush kennengelernt hatte. Sein ganzer Körper fühlte sich taub an, und er war nicht in der Lage herauszufinden, ob er tödlich verwundet oder nur angeschlagen und atemlos war.
    Von dort, wo er lag, konnte er die Szene bestens beobachten. Er sah, wie sich die Gruppe der unbekannten Reiter teilte, die eine Hälfte die Verfolgung der Turkmenen aufnahm, während die andere Gruppe direkt auf ihn zukam. Nach ihren Kleidern zu schließen waren es Perser, und mit ein wenig Glück waren sie weniger blutdürstig als die Nomaden zuvor.
    Doch als die Reiter näher herankamen, blinzelte ROSS überrascht.
    Er konnte nicht glauben, was er da sah. Was bei allen Teufeln tat ein Tuareg-Krieger in Zentralasien, dreitausend Meilen von der Sahara entfernt?
    Groß, wild und stolz waren die Tuaregs eine Legende unter den Nomaden der tiefen Wüste. Es war auch der einzige moslemische Stamm, in dem die Männer ihre Gesichter verschleierten, die Frauen jedoch nicht. ROSS kannte die Tuaregs gut, denn er hatte monatelang mit ihnen gelebt, als er durch Nordafrika reiste, und es war einfach unfaßbar, einen Targi, wie die Einzelpersonen genannt wurden, so weit von seiner Heimat entfernt vorzufinden.
    Als die Reiter ihn fast erreicht hatten, kämpfte sich ROSS erschöpft auf die Füße. Er spürte überall Prellungen, und durch die Risse in seiner Kleidung konnte er blutige Abschürfungen sehen, aber es schien keine ernsthaften Verletzungen zu geben. Er war noch einmal glimpflich davongekommen. Zumindest bisher!
    Die Reiter hielten in kurzer Entfernung zu ihm und starrten ihn an.
    ROSS stellte fest, daß er recht gehabt hatte. Der Reiter in der Mitte trug die fließenden schwarzen Gewänder und den Schleier, der die Tracht der Tuaregs
    charakterisierte. Der lange schwarzblaue Schleier, Tagel-moust genannt, war fest um den Kopf und den Hals des Mannes gewickelt und ließ nur einen schmalen Schlitz für die Augen frei.
    Es wirkte unheilvoll, um es gelinde auszudrücken.
    Außer dem Targi bestand die Gruppe aus drei Persern und zwei Usbeken. Die Mischung war nicht gerade

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