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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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daß ich mit der Zeit stark genug hätte werden können, um sowohl ich selbst als auch deine Frau zu sein.
    Doch dann geschah etwas, was meine Furcht so überwältigend machte, daß ich glaubte, ich müßte davonrennen. Ich entdeckte
    …«
    Sie blieb stehen und schluckte hart, kaum in der Lage auszusprechen, was sie noch niemals gesagt hatte.
    »Ich … ich entdeckte, daß ich schwanger war.«
    Sie riskierte einen vorsichtigen Blick auf ROSS und erkannte, daß er sie mit steinernem Gesicht anstarrte, als wäre sie eine Fremde.
    Hastig fuhr sie fort: »Ich fühlte mich aber noch nicht alt genug, um Mutter zu sein. Ich hatte dich geheiratet, um deine Frau und deine Geliebte zu sein. Das Wissen, daß ich nun bald Mutter sein würde, entsetzte mich. Viel später begriff ich erst, daß ein Teil meiner Angst in der Furcht begründet lag, ich könnte so wie meine Mutter werden. Ich glaube, daß sie einmal sehr viel sprühenden Elan gehabt hat, aber vier Kinder großzuziehen und absolut von meinem Vater abhängig zu sein, hat sie vernichtet.
    Ihr Leben drehte sich nur noch darum, einen anstrengenden Tyrannen zu besänftigen. Ich schwor mir, ich würde niemals werden wie sie.«
    »Glaubtest du denn, ich wäre wie dein Vater?« fragte ROSS mit gefährlicher Beherrschung.
    Sie machte eine scharfe Geste der Verneinung. »Nein, natürlich nicht. Aber du hättest dich in die andere Richtung bewegt. Du wärst zu bedächtig geworden, zu beschützend. Sobald du erfahren hättest, daß ich schwanger war, hättest du mich in Baumwolle gepackt. Niemals hättest du mich auf die abenteuerliche Reise in den Mittleren Osten mitgenommen, die wir geplant hatten -oder?«
    »Ich weiß nicht. Sicherlich wäre ich um dein Wohlergehen besorgt gewesen.« Die Hand, die auf seinem Knie lag, ballte sich zur Faust. »Du hast recht. Ich hätte nicht zugelassen, daß du unnötige Risiken eingehst.«
    Sie empfand eine entfernte Befriedigung, daß er bestätigte, was sie vermutet hatte. Doch schnell fügte sie hinzu: »Aber das war nur ein Teil des Problems … das meiste meiner Angst war absolut irrational.«
    Juliet nahm ihre Wanderung wieder auf, während sie nach Worten suchte, die das Unerklärbare erklären konnten. »Ich hatte das Gefühl, es … es wäre aus! Ich war überzeugt, daß es uns beide vernichten würde, wenn ich bei dir bliebe. Daß ich eine Frau werden würde, wie ich sie verabscheute und wie du sie nicht lieben kannst, und daß nur das Pflichtgefühl dich noch an mich binden würde. Dennoch konnte ich nicht über meine Schwangerschaft sprechen - schließlich soll es ein freudiges Ereignis sein, und ich war sicher, daß niemand mich verstehen würde, daß etwas ganz fürchterlich falsch mit meinen Gefühlen war.« Gewaltsam drängte sie die Tränen zurück, die in ihren Augen brannten. »Ich fühlte mich gefangen, eingesperrt in einer ausweglosen Situation. Als du ein paar Tage fort warst, um deinen kranken Paten zu besuchen, stellte ich fest, daß ich waghalsige Ritte unternahm, weil ich insgeheim hoffte, ein Unfall würde mein Problem lösen. Und da begriff ich, daß ich fortgehen mußte, bevor etwas Entsetzliches geschehen würde …
    und bevor meine Schwangerschaft so weit fortgeschritten war, daß es auffallen würde. Ich riß aus reinem Impuls aus und nahm ein Schiff nach Malta, wo meine Familie einmal war und ich mich deshalb in etwa auskannte.«
    Ihr Kopf hämmerte dumpf, und sie hob eine Hand an die Schläfe.
    Sie wußte, daß der Schmerz daher rührte, daß sie nun zum schlimmsten Teil kam.
    »Als ich Malta erreicht hatte, ahnte ich bereits, daß ich einen schlimmen Fehler begangen hatte, doch ich dachte auch, daß ich die Brücken hinter mir so gründlich eingerissen hatte, daß ich niemals würde zurückkehren können. Ich wußte, daß du das Baby vielleicht aus Gründen der Erbfolge hättest haben wollen, vielleicht auch, weil du dich dafür verantwortlich fühltest, aber vor allem glaubte ich, du könntest niemals einer Frau verzeihen, die dich öffentlich gedemütigt hatte.«
    Kurz schloß sie bei der Erinnerung die Augen. »Wenn ich gewußt hätte, daß du mir nachkommen würdest ~ wenn du nur ein paar Stunden früher angekommen wärest … alles wäre anders geworden«, brach es in wilder Verzweiflung aus ihr hervor. »Aber die >Wenns< sind nicht das Pulver wert, das es brauchen würde, um sie zur Hölle zu schicken.«
    Zitternd atmete sie tief ein. »Ich verstehe selbst noch immer nicht, warum ich tat, was ich tat.

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