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Wilder Wein

Wilder Wein

Titel: Wilder Wein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mußten zur Arbeit, sich heute jedoch die Tatsache zunutze machen konnten, daß einer der katholischen Feiertage unmittelbar vor der Tür stand.
    Sylvia ließ Fritz Brühe automatisch ein Bier einlaufen, nachdem er in ihrem Rayon aufgetaucht war und sich sozusagen unter ihre Fittiche begeben hatte.
    »Lebhafter Betrieb heute, nicht?« sagte er.
    »Die machen morgen alle nichts, können ausschlafen«, antwortete Sylvia mit deutlicher Geringschätzung. Leute, die in einem Abhängigkeitsverhältnis zur Arbeit standen, waren nicht so sehr ihr Geschmack. Bardamen haben das so an sich. Ihre namhafteren Einkünfte fließen aus anderen Taschen.
    Fritz Brühe hätte normalerweise auch nicht zu den Favoriten einer Gewerbetreibenden wie Sylvia gehört. Doch er war ein anderer Fall.
    »Was machst denn du eigentlich morgen?« fragte sie ihn.
    »Ich? Wieso?«
    »Wir könnten gemeinsam etwas unternehmen. Donnerstag ist mein freier Tag.«
    »Auch wenn er mit einem Feiertag zusammenfällt?«
    »Auch dann. Darauf bestand ich von Anfang an, damit es später keine Schwierigkeiten geben würde.«
    »Und wer springt hier in der Bar ein?«
    »Du wirst lachen – die Selzer.«
    »Die?«
    »Ja. Und die macht das wie eine Gelernte. Sollst mal sehn, wie die mit den Männern umgehen kann. Viel besser als ich«, sagte Sylvia voller Hochachtung.
    Fritz schwieg.
    »Also was ist?« griff Sylvia den alten Faden wieder auf. »Unternehmen wir gemeinsam etwas.«
    »Tut mir leid, ich muß malen.«
    »Auch morgen?«
    »Ja, sonst werde ich nicht fertig.«
    Sylvia war die Enttäuschung anzusehen. Seit die beiden sich kannten, hatte Fritz zwar immer wieder mal zu ihr hereingeschaut in die Bar, aber vorangekommen war dabei zwischen ihnen eigentlich nichts. Bruderschaft hatten sie getrunken, ja, doch sich darauf zu beschränken, war nicht Sylvias Absicht. Ihr gefiel dieser Habenichts – natürlich nicht zum Heiraten hätte er ihr gefallen, aber zum Reden mit ihm.
    »Erwartest du jemanden?« fragte sie ihn, nachdem sie beobachtet hatte, daß sein Blick jedesmal zur Tür ging, wenn diese sich öffnete.
    Im gleichen Augenblick kam Baptist Selzer mit Ingrid Rehbein herein.
    »Ach den!« nahm Sylvia automatisch an. »Worüber wird er denn heute wieder meckern?«
    Selzer erntete Zurufe seitens der Einheimischen, die ihn natürlich alle kannten. Sylvia hatte keine andere Wahl, als sich eilends um ihren Big Boss zu kümmern.
    »Haben Sie einen Tisch für uns?« fragte Selzer sie.
    »Bei deinem Maler wär' doch noch Platz«, meinte Ingrid Rehbein, die Lage überblickend, rasch.
    Anscheinend war sie eine Frau, die gern mit dem Feuer spielte.
    »Ein eigener Tisch wäre mir lieber«, sagte Selzer wenig begeistert. Da es aber keinen solchen mehr gab, drang Ingrid Rehbein mit ihrem Vorschlag durch.
    Fritz Brühe erhob sich zur Begrüßung. Auch er verriet keinen Enthusiasmus. Zwischen ihm und Ingrid Rehbein hin und her blickend, sagte Selzer: »Kennt ihr euch schon?«
    »Flüchtig«, ließ Ingrid verlauten. »Herr Brühe war so freundlich, mir eine Bande angetrunkener Leverkusener vom Leib zu halten.«
    Selzer war überrascht.
    »Davon hast du mir gar nichts erzählt.«
    »In vollster Absicht nicht, Baptist. Wie ich dich kenne, hättest du in deinem ersten Zorn keinen Leverkusener mehr in dein Lokal gelassen.«
    »Kann schon sein«, grinste der Winzer.
    Man setzte sich, und sofort sah Selzer einen Grund zur Beanstandung.
    »Sylvia«, bekam diese zu hören, »ich halte es für falsch, die Erdnüsse so offen auf den Tisch zu stellen. Warum, ist klar. Die Gäste sollen sich geschlossene Packungen kaufen, statt kostenlos die offenen zu essen.«
    »Ich habe die Nüsse«, wandte das Barmädchen ein, »nur Herrn Brühe auf den Tisch gestellt.«
    »Und warum dem, wenn ich fragen darf?«
    Sylvia bekam einen roten Kopf und wußte nicht, was sie sagen sollte.
    »Ich … ich …«, gackste sie herum, »ich … dachte …«
    »Sie dachten auf alle Fälle falsch. Es geht nicht, daß ein Gast bevorzugt wird, und alle anderen sehen das. Entweder stehen auf jedem Tisch offene Nüsse – oder auf keinem. Da ich aber absolut dagegen bin, daß auf jedem Tisch offene Nüsse stehen, folgt daraus, daß sie auf keinem stehen. Etwas Klareres, Logischeres gibt es nicht. Verstanden! Auch Herr Brühe wird das einsehen.«
    Das gemaßregelte Barmädchen kochte innerlich, dachte an Kündigung und ans Arbeitsgericht, beherrschte sich aber, nickte stumm und wandte sich ab, um hinter ihre Theke zu

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