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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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melodischen Stimme begrüßte, sah er auf, um ihr ernstes Antlitz zu betrachten. Es war ein schönes Gesicht, mit weit auseinanderstehenden bernsteinfarbenen Augen und feinen dunklen Brauen. Das kleine, schmale Kinn hatte sie entschlossen vorgestreckt. Ihre Wangen waren gerötet, und ihre zierliche Nase war leicht nach oben gerichtet, als würde sie einen unangenehmen Geruch wahrnehmen. Im Gegensatz zu den Worten, mit denen sie ihn willkommen hieß, blieb ihr Gesicht abweisend.

    "Freust du dich, mich zu sehen, Mercedes?" In seiner Stimme lag ein neckender Unterton, als er lässig näher trat.
    Sie zuckte die Schultern. "Sagen wir, ich bin überrascht."
    Er lächelte. "Du glaubtest, die Juraristas hätten mich getötet."
    "Ich versündigte mich nicht so weit, dafür zu beten. Aber ich hegte so meine Hoffnungen", erwiderte sie trocken.
    Er warf den Kopf zurück und lachte laut. "Dem Kätzchen sind während meiner Abwesenheit Krallen gewachsen, wie mir scheint."
    "Du warst sehr lange abwesend", entgegnete sie schroff. "Ich bin kein Kätzchen mehr."
    "Das sehe ich", sagte er und ließ seinen Blick noch einmal über die sanften Rundungen ihres Körpers gleiten, bis er sah, wie eine verräterische Röte über ihren Hals bis in ihre Wangen stieg. "Du hast dich verändert."
    Sie versuchte, nicht auf den verlangenden Ausdruck in seinen unergründlichen dunklen Augen zu achten. Sein ganzer Körper wirkte angespannt. Er schien nur darauf zu lauern, sich auf sie zu stürzen wie auf ein waidwundes Rehkitz. Und doch - außer der lähmenden Furcht der Vergangenheit empfand sie noch etwas anderes, nicht nur den Hass, der tief in ihrer Seele loderte.
    Was hat er nur an sich? Oder liegt es an mir? Sie wollte jetzt nicht darüber nachdenken, daher befeuchtete sie ihre Lippen und wechselte das Thema. "Sie wartet auf dich."
    "Daran zweifle ich nicht. Ich bin alles, was sie noch hassen kann, jetzt, da mein Vater tot ist", gab er zurück.
    "Sie wird bald bei Don Anselmo sein. Nur die Hoffnung auf deine Rückkehr hielt sie noch am Leben."
    Er lachte höhnisch. "Um genauer zu sein: Ihre Hoffnung ist, dass ich einen Erben für Gran Sangre zeuge." Er suchte in ihrem Gesicht nach einer Reaktion.
    Ungerührt erwiderte sie: "Richte deiner Mutter einen Gruß aus. Während du bei ihr bist, wird Baltazar deine Gemächer herrichten. Du und ich, wir werden über unsere Pflicht Gran Sangre gegenüber beim Dinner sprechen." Sie wandte sich ab.
    Es war notwendig für sie, eine Weile allein zu sein, um sich über ihre Gefühle klarzuwerden und ihre Fassung zurückzugewinnen.
    Sie hörte seine Schritte hinter sich, als sie die lange, geflieste Halle entlanggingen. Plötzlich kam ein großer zottiger Hund vom anderen Ende des Raumes auf sie zu.
    "Bufon, nein!" rief sie, doch der Befehl verhallte wirkungslos, während der große Hirtenhund um sie herumtollte.
    Heilige Muttergottes, spring ihn nicht an! Lucero wird dir mit diesem entsetzlichen Messer die Kehle durchschneiden! Bufon, fast noch ein Welpe, als Lucero fortzog, schien dessen Ablehnung gespürt zu haben und den Patron zu fürchten. Er hatte mehr als einmal geknurrt und die Zähne gefletscht. Damals hatte Lucero nur gelacht und ihn mit dem Fuß beiseite gestoßen.
    Jetzt aber - sie schauderte bei dem Gedanken.
    Mercedes versuchte, das Lederhalsband des Hundes zu packen, aber er entwischte ihr und sprang den hochgewachsenen Mann mit lautem Bellen an. Ehe sie eingreifen konnte, begann Lucero den großen Kopf des Hundes zu kraulen. Er lachte und wandte sein Gesicht ab, um der Zunge zu entgehen, mit der das riesige Tier die meisten Besucher auf Gran Sangre zur Begrüßung ableckte. Sie stand da, starr vor Entsetzen, und sah zu, wie der lange, zottige Schweif heftig hin und her schlug.
    "Bufon mag dich", bemerkte sie überflüssigerweise.
    "Ich würde sagen, er hat seine Meinung über mich geändert", entgegnete ihr Gemahl. "Du bist ein guter Junge, aber anstrengend." Er zauste das Fell des Hundes und klopfte freundlich dessen Hals. Dann befahl er: "Aus!"
    Dem festen Klang dieser Stimme gehorchte Bufon sofort.
    Mercedes streckte die Hand aus und packte sein Halsband.
    "Ich bringe ihn hinaus."
    Er lachte leise, und ihre Blicke trafen sich. "Solange du ihn heute Abend nicht in dein Schlafzimmer bringst ..." Sie hielt seinem Blick tapfer stand. "Wie ich schon sagte, darüber können wir beim Dinner sprechen." Sein spöttisches Gelächter folgte ihr den Gang entlang, während sie, halb führend, halb

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