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Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Kleidung. Es war Blue Wolf, nicht Ty. Dann spürte sie ein Prickeln bis in die Fingerspitzen. Sie fuhr herum. In der Tür stand Ty. Er lehnte sich gegen den Rahmen, die Arme vor der Brust verschränkt. Seine Augen waren zusammengekniffen. Langsam ging er auf Janna zu. Als er vor ihr stand, war kein Begrüßungslächeln in seinem bärtigen Gesicht. Sie sah nur Zorn.
    „Willie“, sagte Ty kalt. „Ihre Kinderfrau sucht nach Ihnen.“
    Für einen Moment schien der junge Aristokrat, der sie im Arm hielt, die Bemerkung persönlich nehmen zu wollen, dann zuckte er
    nur mit den Achseln und übergab Janna an Ty.
    „Offenbar gehört dieser Tanz den rauen Männern aus dem Westen.“
    Als sie sich nicht widersetzte, verneigte sich der Adelige und zog sich zurück. Ty beachtete ihn nicht. Er hatte nur Augen für die bruja, die in schimmernde Seide gekleidet und mit Perlen behängt vor ihm stand.
    Der Walzer setzte wieder ein, dieses Mal vierhändig gespielt. Ty nahm Janna in die Arme und zog sie an sich, sehr viel näher, als es die Anstandsregeln erlaubten. Dann führte er Janna mit den schwungvollen Bewegungen eines geübten Tänzers über das Parkett. Eine erfahrene Tänzerin hätte ihm folgen können, aber sie war weder an Ballkleider noch an Doppeldrehungen und große Seitenschritte gewöhnt. Unweigerlich stolperte sie. Ty hob sie vom Boden und wirbelte sie herum, bis sie sich Halt suchend an ihn klammerte.
    „Ty, bitte. Hör auf.“
    „Warum? Hast du Angst, dass diese Engländer sehen, wie du dich an mir festhältst?“ Er kniff die Lider zusammen. Durch die schwarzen Wimpern glitzerten seine grünen Augen kalt. Auch seine Stimme klang kalt. „Keiner von diesen aristokratischen Affen würde dich anrühren, wäre deine Vergangenheit bekannt. Sie würden wütend behaupten, du hättest dir einen schlechten Scherz mit ihnen erlaubt, sobald sie sehen, was du hinter der eleganten Seidenrobe versteckst. “
    „Männer sehen immer nur die Seide, nicht, was dahinter ist.“
    „Ich habe einen Blick dahinter geworfen, Janna Wayland. Ich kenne alles, was sich unter der eleganten Aufmachung verbirgt. Ganz Sicher ist das keine zarte, zerbrechliche Person - keine Seidendame.“
    Seine Worte trafen sie wie Messerstiche und zerstörten die letzte törichte Hoffnung in ihr. Ein Gefühl der Leere machte sich in ihr breit. Ganz gleich, wie sie sich kleidete, sie musste einsehen, die Frau aus Tys Traum würde sie niemals sein. Immer, wenn sein Blick auf sie fiel, würde er nur das verlassene junge Mädchen in den viel zu großen Männerkleidern sehen.
    Echte Seide und grobes Sackleinen. Das würde nie zusammenpassen.
    Janna versuchte sich von Ty abzuwenden, aber er lockerte seinen Griff nicht einen Millimeter. Sie hätte sich gewaltsam aus seiner Umarmung losgemacht, trotz der Menschenmenge um sie herum, wenn nicht der weite Seidenrock von vornherein jede Flucht unmög-lich gemacht hätte. Silver hatte Recht. Männer mochten Frauen in üppigen Kleidern, weil sie darin nicht weglaufen konnten.
    Janna saß in einem Gefängnis aus Seide. Es gab kein Entrinnen, keinen schützenden Ort, an dem sie sich verbergen konnte, außer tief in ihrem Innern. Doch ihre Tränen gaben auch dieses Versteck preis. Case schlug Ty auf die Schulter. „Dieser Tanz gehört mir.“
    Ty wandte sich zu seinem Bruder um. „Halte dich da raus.“ „Dieses Mal nicht“, entgegnete Case ruhig. „Ich habe sie hergebracht und sie gezwungen, bis zu deiner Rückkehr zu bleiben. Und nun verdirbst du den Thanksgiving-Ball, auf den Cassie sich das ganze Jahr gefreut hat. Die Familie hat eine bessere Behandlung verdient. Glaubst du nicht auch?“
    Ty blickte an Case vorbei zu Blue Wolf, der durch die Menge in seine Richtung steuerte. Er wusste, Blue Wolf war noch fürsorglicher als Case, wenn es um Cassie ging. Dann sah er Duncan und Logan, die ebenfalls mit grimmigen Gesichtem näher kamen.
    Silver stimmte wieder einen Walzer an. Seine getragen und süß dahinfließende Melodie weckte Erinnerungen an elegante Sommerfeste, an große Roben und glitzernde Brillanten. Ruhig trat Case zu Janna und löste sie aus Tys Umarmung. Bevor er mit ihr davonwirbelte, wendete er den Kopf und sagte: „Nimm ein Bad. So, wie du jetzt aussiehst, kannst du dich nur bei den Pferden aufhalten.“ Wortlos wandte sich Ty um, stieß seine Brüder beiseite und stolzierte von der Tanzfläche.
    Hinter ihm tanzten Case und Janna, langsam und anmutig, denn Case passte sich den Fähigkeiten seiner

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