Wildes Liebesglück
werde mich nicht mit der Hochzeit einverstanden erklären!«
Angus runzelte drohend die Stirn. »Du wirst! Fergus hat mein Ehrenwort.«
»Warum hast du mir das gestern nicht gesagt? Du hast doch ge wuss t, dass ich Fergus aufhalten würde, oder?«
»ja, meine Tochter, das habe ich ge wuss t. Aber was geschehen ist, kann nicht mehr ungeschehen gemacht werden. Und zum Teil liegt es auch an dir. Du bist zu haben. Cordella nicht, und deine Tante ist zwar noch hübsch, aber sie ist zu alt. Der Wikinger wird eine junge Braut wollen.«
»Gib mir keine Schuld, Vater! Das liegt einzig und allein an dir.«
»Ich habe dir dutzendweise Männer vorgesetzt, Männer von Ruhm und Reichtum mit angenehmer Erscheinung, aber du wolltest keinen! « erinnerte Lord Angus sie mürrisch. »Du könntest schon längst verheiratet sein, aber das hätte uns leider zum Verhängnis gereicht.«
»Du hast mir nichts als angeberische Bauernlümmel und neckische Gecken vorgesetzt. Hast du wirklich erwartet, dass ich einen von diesen Schwachköpfen wähle?«
»Ich kenne dich, Brenna. Was ich dir auch vor Augen gebracht hätte - du hättest keinen erwählt. Allein die Vorstellung einer Heirat macht dich krank, wenn ich auch nicht weiß, warum.«
»Da hast du recht, Mylord«, gab sie trocken zu.
»Also habe ich für dich gewählt. Du wirst den Mann heiraten, den Fergus findet. Unwiderruflich.«
Brenna wirbelte herum und starrte ins Feuer. Ihr Geist lehnte sich gegen den Gedanken auf, aber sie fühlte sich hilflos. Sie' die das Kämpfen gelernt hatte, fand keinen Weg, hier zu siegen. Sie griff nach einem letzten Strohhalm, ehe sie schließlich nachgab.
»Jemand anders könnte für mich einspringen«, sagte sie unterdrückt. »Das würde nie herauskommen.«
»Du würdest eine Dienerin als Dame ausgeben?« fragte Angus ungläubig. »Dafür würden die Wikinger sich in einer Form rächen, die alles schlägt. Fergus wird deine Tugenden preisen, Brenna. Deine! Welche Dienerin, ob hier oder anderswo, besitzt deine Schönheit, dein Benehmen oder deinen Mut? Es würde Jahre brauchen, einem einfachen Mädchen deine Vorzüge anzuerziehen. Du bist von edler Herkunft und dank der sanften Lehren deiner Tante in jeder Hinsicht eine Dame. Gelobt sei der Tag, an dem Linnet gekommen ist und sich deiner angenommen hat! Andernfalls könnte man dich mit niemandem verheiraten, noch nicht einmal mit einem Norweger.«
»Dann verfluche ich jenen Tag für das, was er mir eingebracht hat!« schrie sie.
»Brenna!«
Sofort bereute sie ihre Worte. Sie liebte ihre Tante innig. Von Geburt an ohne Mutter, hatte Brenna sich vom ersten Moment an zu der reizenden Linnet hingezogen gefühlt, als sie nach dem Tod ihres Mannes hergekommen war. Das war jetzt vier Jahre her. Linnet war Angus' jüngere Schwester. Ihre Art und ihr Aussehen entsprachen nur der Hälfte ihrer vier Jahrzehnte. Sie hatte sich Brennas angenommen, obgleich es zu spät war, um ihre knabenhafte Art vollständig auszumerzen. Sie war Brenna eine zweite Mutter gewesen, wogegen ihre Stiefmutter, die jedem ein Dorn im Auge gewesen war, ihre Stieftochter überhaupt nur angesprochen hatte, um ihr Vorwürfe zu machen. Sogar Angus bereute bitter, sie geheiratet zu haben. Aber zumindest muss te niemand ihre Gegenwart länger als drei Winter ertragen, da sie ein Jahr, nachdem Linnet gekommen war, starb. Aber sie hatte eine Tochter hinterlassen, die ihre zänkische Art geerbt hatte.
»Es tut mir leid, Vater«, sagte Brenna mit niedergeschlagenen Augen. »Es ist nur so, dass ich die Entscheidung, die du getroffen hast, so sehr verabscheue.«
»Ich wuss te, dass es dir nicht passen würde, Brenna, aber ich hatte es mir nicht so schlimm vorgestellt«, antwortete Angus und stand auf, um seiner Tochter einen Arm um die Schulter zu legen. » Fass dir ein Herz, Mädchen. Du bewunderst Mut und Stärke, und damit sind die Norweger reich gesegnet. Vielleicht bist du mir eines Tages für diese Entscheidung dankbar.«
Brenna lächelte müde, weil sie nicht mehr streiten wollte. Zwei Wochen später wurde sie Wyndham vorgestellt, einem norwegischen Kaufmann, der sich auf der Emerald Isle niedergelassen hatte. Angus hatte ihn in Anglesey gefunden. Er wurde mit einer hübschen Summe dafür entlohnt, dass er Brenna in der norwegischen Sprache und in den Landessitten unterrichtete, damit sie nicht >blind in die Höhle des Löwen laufen würde<, wie ihr Vater es ausgedrückt hatte.
Zur Erntezeit kehrte Fergus mit dem Namen ihres
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