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Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentin Zahrnt
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versuchte, sich an Ralph vorbeizuquetschen. „Lass mich durch! Sie wollen mich. Wenn sie mich haben, kümmern sie sich vielleicht nicht weiter um euch.“
    Ralph drückte Jan die Pistole in die Hand. „Du bleibst hier!“ Er wandte sich zum Stollen zurück und krabbelte los.
    „ Einer nach dem Anderen!“, befahl Logann. Laura verschwand vom Eingang.
    Ralph gelangte ans Ende der Röhre und kroch heraus. Jemand zog ihn zur Seite.
    Auch Anna verließ die Röhre und wurde weggezerrt.
    Jan zögerte.
    Motorengeräusche näherten sich aus der Richtung, aus der das erste Fahrzeug gekommen war.
    Wenn er blieb, wo er war, hatte er eine Chance. Vielleicht würden sich die Killer nicht die Mühe machen, ihn aus dem Gang herauszuzwingen oder ihn darin zu töten. Die Zeit musste knapp für sie sein, falls sie wirklich entkommen wollten.
    „ Mach schon!“, brüllte Logann. „Oder sollen wir Laura exekutieren?“
    „ Er bleibt in der Röhre!“, schrie Ralph. „Das war –“ Ein Schmerzensschrei.
    Jan krabbelte zum Eingang. Wenn er schon sterben musste, dann nicht als würdeloser Verräter, der den Tod Anderer in Kauf genommen hatte.
    Als er den Kopf hinaussteckte, packten ihn zwei Männer in den orangefarbenen Overalls der Minengesellschaft. Sie rissen ihm die Atemmaske vom Mund und schleiften ihn zu einem Transporter. Jan rang hektisch nach Luft und verlor das Bewusstsein.
     

6. Kapitel
    Auf einem Strom dumpfer Geräusche und rüttelnder Bewegungen trieb Jan in die Gegenwart. Er lag in eine dünne, raue Decke gewickelt auf hartem Untergrund, seine Augen waren verbunden und er fror. Dieser extreme Wechsel von Hitze und Kälte trug zum Gefühl bei, ausgeliefert zu sein, jede Verlässlichkeit verloren zu haben. Er stellte sich vor, in einem warmen Bett zu liegen und zu wissen, dass ihn für Stunden niemand stören würde.
    Eine knarrige Stimme sagte: „Wir sind in der Luft. Das Mädchen und der Junge sind unverletzt. Was sollen wir mit dem Dicken machen?“, und dann: „Verstanden.“
    Die Mine hatten sie verlassen, sonst könnte der Mann nicht telefonieren oder funken. Außerdem die kalte Luft und dieses Vibrieren ... Jan war benebelt und musste sich zwingen, konzentriert nachzudenken. Vermutlich befanden sie sich in einem Hubschrauber. Die Entführer waren mit ihren Gefangenen entkommen. Es war dem Mörder also gelungen, die beim Techniker zurückgebliebenen Polizisten zu töten oder zu überwältigen, ehe diese Verstärkung anfordern konnten. Gespenstisch, wie perfekt die Maschinerie des Mörders ineinandergriff.
    Ein metallisches Geräusch. Eisige Luft schlug Jan ins Gesicht, Rotoren dröhnten.
    „ Was wollt ihr?“, schrie Ralph. „Lasst mich los!“
    „ Halt die Beine fester!“, fauchte die knarrige Stimme.
    Jemand stieß gegen Jan.
    „ Nein!“, brüllte Ralph. „Nein!“
    „ Drecksfettsack“, schimpfte jemand gepresst. „Jetzt hab ich ihn.“
    „ Ralph!“ Jan strampelte, konnte jedoch nur Kopf und Füße bewegen.
    „ Wartet! Ah! Nei-“ Der grässliche Schrei riss ab.
    Die Gangster hatten Ralph aus dem Hubschrauber geworfen!
    Jan zitterte, seine Zähne schlugen aufeinander, sein Gesicht zuckte. War er der nächste Ballast, den sie hinausstoßen würden?
    Die Tür wurde zugeschlagen. Der Fluglärm klang jetzt leise.
    Sie hatten ihn verschont. Und die einzige Erklärung dafür lautete: Der Mörder hatte sich persönlich vorbehalten, das Werk zu vollenden, das ihm im Sommer misslungen war. Er wollte ihn eigenhändig ins Jenseits befördern. Jan kämpfte mit den Tränen.
    „ Gib nicht auf!“, hörte er Anna direkt neben sich sagen.
    Er versuchte, die Fassung zurückzugewinnen.
    „ Vielleicht lassen sie dich gegen Lösegeld frei.“
    Ein unsinniger Tröstungsversuch.
    „ Ich ... Ich fühle mich so schuldig und ich bin dir so dankbar. Niemand, weißt du, niemand hat je so zu mir gehalten.“
    Würde es ein Trost sein, sich diese Worte zu wiederholen, wenn er sterben müsste? Er schluchzte heftiger.
    „ Vielleicht ist das das letzte Mal, dass wir zusammen sind“, wisperte sie. „Es ist zu spät, aber davor konnte ich nicht darüber reden. Meine Epilepsie, ich habe dir davon erzählt, dass man die Kontrolle über sich verliert ... alles ... an das kranke Gehirn ... man weiß nie, wann der Moment kommt, an dem man nicht mehr man selbst ist. Man kann sich nicht mehr auf sich verlassen. Und dann die Ärzte und ihre krankmachenden Vorschriften ... Ich habe mir damals geschworen, mich nie wieder

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