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Wildnis

Wildnis

Titel: Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Parker
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mein Haus besudeln und mir meine Frau nackt und in Fesseln aufs Bett legen. Und du fragst, was das mit Karl ist?“
    „Du bist nicht wütend“, sagte sie. „Du hast Angst.“
    „Natürlich habe ich Angst. Wir versuchen einen professionellen Gangster umzubringen, der sich mit Leibwächtern umgibt. Nur ein Kretin hätte keine Angst.“
    „Nein, das ist es nicht. Du hast Angst vor dem Versagen. Angst, dass du nicht handeln könntest, wie ein Mann deiner Meinung nach handeln müsste, wenn jemand seine Frau misshandelt und sein Heim besudelt hat, wie du es ausdrückst.“
    Er schwieg.
    „Diese Einstellung ist gar nicht so unverständlich.“
    Er blieb stumm und regungslos liegen und verfolgte, Janet den Rücken zukehrend, das Spiel.
    „Ich mache dir keinen Vorwurf, dass du so empfindest.“
    „Tu mir einmal im Leben einen Gefallen und halt verdammt noch mal den Mund, ja?“

16
    „Netter Schuppen“, sagte Steiger.
    Angie, die in einem ärmellosen grünen Leinenkleid in dem Plymouth Leihwagen saß, zog die Beine an und musterte Aaron Newmans zweihundert Jahre altes Haus.
    „Scheint alt zu sein“, sagte sie.
    Steiger nickte. „Fahren wir mal nach hinten und schauen, wie es dort aussieht.“
    Angie nickte.
    Er rollte um den Block und parkte in der Straße hinter Newmans Haus.
    „Wie heißt der Ort?“, fragte Angie.
    „Smithfield.“
    „Wenn wir uns mal irgendwo häuslich niederlassen, müsste es so ähnlich sein wie hier“, sagte Angie. Sie hatte die Hände im Schoß gefaltet, Steiger hatte seine rechte Hand darauf gelegt. Beide schienen sich der Berührung gar nicht bewusst zu sein, so selbstverständlich war sie ihnen.
    „Ja“ sagte Steiger. „Ob er eine Alarmanlage hat? Solche Häuser haben das oft. Direktverbindung zur Polizei.“
    „Kannst du das feststellen?“
    Steiger lächelte. „Ich könnte in der Nacht einbrechen und warten, ob die Cops kommen.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das bringt nichts.“
    „Hast recht. Ich werde versuchen, ihn draußen zu erwischen. Wenn das nicht klappt, mache ich es tagsüber.“
    „Wohnt noch jemand in dem Haus?“
    „Seine Frau, soviel ich weiß. Sie arbeitet tagsüber. Wir fahren morgen noch mal vorbei und sehen uns um. Danach überlege ich dann, welche Zeit am günstigsten ist.“
    „Hoffentlich musst du die Frau nicht auch umbringen.“
    Steiger zuckte mit den Schultern. „Dürfte nicht nötig sein, wenn ich’s richtig anfange.“
    „Ob die sich so lieben wie wir?“, fragte Angie.
    „Die wenigsten tun das.“
    „Ich weiß“, sagte sie.
    Steiger ließ den Wagen an und fuhr vom Bordstein. Er fuhr wieder um den Block, parkte zwei Häuser von Newman entfernt, holte eine Straßenkarte aus dem Handschuhfach und legte sie Angie auf den Schoß.
    „Wenn jemand vorbeikommt, sieht’s so aus, als ob wir uns verfahren haben.“
    Angie nickte. „Heute machst du es doch nicht, oder?“
    „Hab’ ich so was jemals gemacht, wenn du dabei warst?“
    „Nein, natürlich nicht. Dumme Frage.“
    „Nicht dumm. Du hast dir Gedanken gemacht. War schon richtig, dass du gefragt hast. Dumm bist du nie.“
    Ein rot weißer Ford Bronco kam aus der Einfahrt von Newmans Haus und fuhr rechts die Main Street hinunter. Steiger startete den Plymouth.
    „Ist er das?“, fragte Angie.
    „Ja. Auf dem Beifahrersitz.“ Steiger setzte sich hinter den Bronco. Als der Bronco auf die Route 128 einbog, fuhr der Plymouth hinterher.
    „Wir können, während wir darüber reden, ebenso gut Karls Laden beobachten“, sagte Hood, der am Steuer saß.
    Der Bronco rollte über eine kleine Bodenerhebung und die Gewehre, die in eine Decke gewickelt vor der Rückbank lagen, schlugen aneinander.
    Newman nickte. „Auch gut.“
    „Ich finde, Janet hat recht“, sagte Hood. „Je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir ihr Plan. Wenn wir ihn allein in den Wäldern erwischen, können wir’s nach unseren Spielregeln machen, brauchen keine Angst vor Cops oder vor Zeugen zu haben. Wir können uns irgendwo auf die Lauer legen und ihn mit der Springfield erledigen.“
    „Warum fahren wir dann nicht hin und warten auf ihn? Je länger wir um Karl, sein Haus und seinen Laden herumschleichen, desto größer ist die Gefahr, dass was schiefgeht.“ Tiefe Falten zogen sich von Newmans Nase zu den Mundwinkeln, die Lider wirkten schwer.
    „Da kannst du recht haben“, sagte Hood. „Wir machen’s nur noch heute, um sicherzugehen, dass sich nichts Neues getan hat, dann fahren wir hin und

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