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Wildnis

Wildnis

Titel: Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Parker
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zielst und drückst ab. Wie im Kino. Lernt sich ganz schnell.“
    „Okay.“
    „Bist du sauer?“
    „Ich weiß nicht. Ich möchte jetzt schlafen. Morgenhabe ich sehr früh ein Seminar. Ich brauche den Schlaf. Gestern bin ich erst um drei ins Bett gekommen.“
    „Aber du findest es nicht so gut, dass ich dich dabeihaben will, nicht?“
    „Ist doch egal. Ich hab’ gesagt, dass ich mitkomme.“
    „Aber es ist nicht egal, wenn du schlecht von mir denkst.“
    „Ich denke nicht schlecht von dir.“
    „Aber du bist sauer.“
    „Noch nicht, aber wenn du so weitermachst, werde ich stinksauer, Aaron. Ich hab’ gesagt, dass ich mitkomme. Jetzt lass mich in Ruhe. Ich will schlafen.“
    Sie wandte sich ab, knipste das Licht aus, schaltete den Fernseher ab und zog sich die Decke über die Schultern.
    Der Knoten in seinem Innern, den er spürte, seit er den Mord mit angesehen hatte, zog sich noch ein bisschen enger zusammen. Auch er machte das Licht aus, legte sich auf den Rücken und fühlte den Druck in der Magengegend.
    Im Schatten der jetzt grünbelaubten Forsythienbüsche am Zaun kauerte Chris Hood, das Ithaca Jagdgewehr über den Schenkeln, und beobachtete den Garten und die leere Straße. Dann ging er, sich dicht an der Hecke haltend, lautlos nach hinten, den Kolben an die Hüfte gestützt, die Augen leicht verengt, um in der Dunkelheit besser sehen zu können. Er war schwarz gekleidet und hatte sein Gesicht mit angekohltem Kork geschwärzt. An seinem Gürtel hing ein Bowiemesser mit neunzölliger Klinge.
    Hinter dem Haus blieb er regungslos stehen, fast unsichtbar im Schatten des alten Ahorns, und bewachte, kaum atmend und auf die Schritte des Feindes lauschend, das Haus.

18
    „Tagsüber ist er immer mit seinem Kumpel zusammen“, sagte Steiger. „Meist brennt das Licht bis Mitternacht oder auch bis eins. Wenn in dem Haus eine Alarmanlage ist, wird die bestimmt erst scharf gemacht, wenn sie schlafen gehen, weil sie sonst Alarm schlägt, wenn die Katze raus muss oder einer zum Mülleimer geht. Furchtbar peinlich, wenn die Cops mit Blaulicht und Sirene und gezogenem Revolver angebraust kommen, und du hast nur den Kaffeesatz weggekippt.“
    Steiger sah aus dem Hotelfenster auf den dunklen Charles River, in dem sich die Lichter vom Storrow und Memorial Drive spiegelten. Angie saß unbekleidet an dem runden Tisch, an dem sie immer frühstückten, und lackierte sich die Fingernägel.
    „Wann ist es dann am günstigsten?“, fragte Angie.
    „In einer Stunde. So gegen zehn. Ich gehe hin undklopfe, und wenn er aufmacht, erledige ich ihn und verschwinde. Morgen fliegen wir dann zurück nach Cleveland.“
    „Heute Abend?“
    „Ja.“
    „Hoffentlich musst du die Frau nicht umbringen.“
    „Muss nicht sein, wenn sie mich nicht gesehen hat. Wenn sie was mitkriegt, geht’s nicht anders. Reine Glückssache.“
    „Ich weiß“, sagte Angie. „Willst du mich noch mal lieben, ehe du gehst?“
    „Was wir miteinander machen, ist alles Liebe, Angie.“ Er trat zu ihr und berührte ihre Schulter. „Wir lieben uns doch die ganze Zeit.“
    „Okay.“ Sie lächelte. Die Nägel waren fertig.
    „Du weißt, was du zu tun hast, wenn mir was passiert?“
    „Natürlich. Das besprechen wir doch jedes Mal. Ich hab’ den Schlüssel zum Safe. Ich hab’ genug Geld für die Rückreise. Ich lasse hier alles stehen und liegen und verschwinde.“
    „Gut. Gib mir einen Kuss.“
    Sie schmiegte sich an ihn, küsste ihn und achtete darauf, mit den noch feuchten Nägeln nicht an seine Sachen zu kommen.
    „Komm bald wieder“, sagte sie.
    „Mach ich doch immer.“
    Steiger nahm den Schuhkarton aus dem Kleiderschrank, holte die Ruger heraus, lud sie, hängte das Halfter an den Gürtel und schob das Futteral mit der Spitze in seine Hüfttasche. Er nahm zwölf Ladungen .44er Munition heraus, wickelte sechs in ein Kleenex und steckte das Päckchen in die linke Tasche seines braunen Levi’s Hemdes. Die anderen sechs verstaute er, auch in ein Kleenex gewickelt, in der rechten Hemdentasche. Dann knöpfte er beide Taschen zu. Er zog einen leichten, dunkelblauen Sommerblazer mit glatten Messingknöpfen an, unter dem der Revolver verschwand.
    In die Brusttasche schob er eine Packung Lucky Strike und strich vor dem Spiegel den Hemdkragen zurecht, so dass er sich über den Blazerkragen legte. Er sah auf die Uhr.
    „Okay, Baby, bis bald. Wir können nachher noch eine Kleinigkeit auf dem Zimmer essen.“
    „Wein, Käse, Baguette, eine

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