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Wildnis

Wildnis

Titel: Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Parker
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geschreinert, ich habe eine Menge Sachen selber gemacht. Diese Dinge haben eine innere Logik. Beim Selbermachen lernt man die Logik des Bauens. Wie hätte ich dort sonst ein Dach bauen sollen?“
    „Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es gehalten hat, und das war dein Werk.“
    „Danke.“
    „Wie fühlst du dich?“
    „Körperlich? Oder seelisch?“
    „Beides. Du hast etwas Schreckliches tun müssen, es war grausam und beängstigend, aber du hast es durchgestanden. Was spürt man danach?“
    Er trank einen Schluck Kaffee. „Stärke und enge Gemeinschaft. Und wenig Gedanken. Ich mag nicht vieldenken. Ich möchte viel lieber nach Instinkt und Gefühl arbeiten, ich möchte essen, was gut schmeckt und trinken, was kalt ist. Und viel lieben und schlafen und saubere Sachen tragen.“
    Schweigend tranken sie ihren Kaffee und sahen ins Feuer.
    „Ohne dich hätte ich nicht in die Wälder gehen können“, sagte er. „Und ohne dich wäre ich nie wieder rausgekommen.“
    „Wir haben es zusammen angefangen. Und ebenso zu Ende gebracht.“
    „Enger zusammen“, sagte er. „Viel enger.“
    „Bitte nicht, Aaron. Bitte erwarte jetzt nicht zu viel.“
    Er lächelte. Das Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit, bis es nicht mehr weiter konnte. Und selbst in dem matten Licht des Feuers sah man, wie seine Augen glänzten.
    „Ich erwarte gar nichts“, sagte er. „Ich nehme, was kommt. Und wir machen das Beste daraus.“

Epilog
    Es waren noch zwei Wochen bis Thanksgiving, und Newmans Armwunde war nur noch eine glatte rote Narbe, als Vincent und Croft ihnen einen Besuch abstatteten. Sie kamen am frühen Abend, in einem dunkelblauen Chevrolet mit Peitschenantenne, sonst aber ohne besondere Kennzeichen, und parkten unter Newmans altem Ahorn.
    Croft klingelte, und Newman machte auf. Er sah die beiden Polizisten ausdruckslos an. „Was kann ich für die Herren tun?“
    „Wir würden Sie gern ein paar Minuten sprechen“, sagte Croft.
    „Wir sind nicht gekommen, um Sie zu verhaften“, ergänzte Vincent.
    „Hört man gern“, meinte Newman. „Kommen Sie herein. Wir sind gerade beim Abendessen. Kann ich Ihnen inzwischen was zu trinken anbieten?“
    „Aber sicher“, sagte Vincent.
    Janet Newman saß, wie sie von der Arbeit gekommen war, in schwarzem Hosenanzug mit Weste und schwarzen Stiefeln mit hohen, spitzen Absätzen, am Küchentisch und aß Nudelauflauf mit Muschelsoße. Gegenüber war für Newman gedeckt. Auf dem Tisch standen eine Flasche Graves und zwei Gläser. Janet trank einen Schluck Wein, stellte das Glas ab und lächelte.
    „Das ist meine Frau Janet“, sagte Newman. „Die Herren sind von der Polizei. Corporal Croft und Lieutenant Vincent.“
    Janet lächelte strahlend. „Guten Abend. Können wir Ihnen einen Wein oder einen Kaffee anbieten? Ein Stück Kuchen? Haben Sie schon gegessen?“
    „Ja, wir haben schon gegessen, schönen Dank“, sagte Vincent. „Aber etwas trinken würde ich gern. Bobby?“
    „Ich auch“, sagte Croft. „Gerne ein Bier, wenn Sie welches haben.“
    „Scotch“, sagte Vincent. „Pur. Ohne Eis, ohne alles.“
    Newman schenkte ein. Croft wollte kein Glas haben. Sie setzten sich an den Küchentisch.
    „Erinnern Sie sich noch an Adolph Karl?“, fragte Croft.
    „War das der Mann, den ich erst identifiziert hatte und der es dann doch nicht war?“, fragte Newman.
    „Genau der“, bestätigte Croft. Vincent trank einen Schluck Scotch und legte genüsslich den Kopf zurück. „Guter Scotch“, meinte er.
    „Er ist tot“, sagte Croft. „Irgendjemand hat ihn in einem See in Maine ertränkt.“
    Newman aß etwas Pasta und trank ein halbes Glas Wein.
    „Ich schätze, dass Sie darüber nicht besonders unglücklich sind“, sagte er dann. „Wenn ich mich recht erinnere, hielten Sie nicht viel von ihm.“
    „Er war ein Dreckskerl“, sagte Croft. „Entschuldigung, Ma’am.“
    „Von ihm bin ich Schlimmeres gewöhnt“, sagte Janet und lächelte Croft zu.
    „Die Sache ist nun die: Irgendjemand hat offenbar da oben in Maine praktisch seinen ganzen Bekanntenkreis liquidiert. Ein Ranger vom Nationalpark hat die Toten gefunden, sie lagen einfach so in der Gegend herum. Seine beiden Söhne, sein Leibwächter, einer seiner Geschäftspartner. Alle umgelegt.“
    Newman nickte und hielt sich an seinen Salat.
    „Keiner hängt deswegen die Trauerfahnen raus“, sagte Croft und setzte die Bierdose an. „Sie taugten alle nichts, und wer sie umgebracht hat, hat der Menschheit damit

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