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Wildnis

Wildnis

Titel: Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Parker
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einen Gefallen getan. Interessant ist nur, dass es da oben noch einen Toten gegeben hat. Einen gewissen Hood. Chris Hood. Kennen Sie ihn?“
    „Natürlich. Er wohnt ja nebenan.“
    „Eben“, sagte Croft. „Und das hat uns ein bisschen zu denken gegeben.“
    „Wieso?“
    „Weil es doch ein sonderbarer Zufall ist. Da glauben Sie, dass Karl einen Mord begangen hat, dann überlegen Sie es sich anders, und dann trifft Ihren Nachbarn in derselben Gegend, in der Karl umgelegt wird, eine Kugel.“ Croft trank noch einen Schluck Bier, setzte die Dose ab und rülpste leise.
    „’ Tschuldigung.“
    Vincent nahm noch einen kleinen Schluck Scotch.
    Newman war mit dem Essen fertig und trank seinen Wein.
    Janet aß noch. Sie spießte eine Champignonscheibe aus ihrer Salatschüssel und führte sie zum Mund.
    „Sie haben abgenommen, nicht?“, sagte Vincent zu Newman.
    „Ja, ungefähr zwanzig Pfund.“
    „Macht sich gut“, meinte Vincent.
    „Das ist ja schrecklich mit Chris“, sagte Janet. „Wir waren recht gut befreundet.“
    „Aber im letzten Monat haben Sie ihn nicht gesehen, wie?“, meinte Croft.
    „Nein“, sagte Janet. „Ich dachte, er wäre zur Jagd gefahren, das macht er oft in der Saison.“
    „Die Jagdsaison hat eben erst angefangen“, sagte Croft.
    Janet hob die Schultern. „Ich kenne mich da nicht aus, ich jage nicht. Ich weiß nur, dass es irgendwann im Herbst ist.“
    Croft griente. „Ich hab’s auch nicht gewusst, ich hab mich erst bei den Kollegen in Maine schlau machen müssen.“
    „Noch ein Bier?“, fragte Newman.
    „Aber ja“, sagte Croft. Newman ging zum Kühlschrank.
    „Noch Scotch, Lieutenant?“
    „Nein, danke, ich habe noch.“
    Newman räumte ab und stellte das Geschirr in die Spülmaschine. Janet aß ihren Salat zu Ende.
    Die beiden Beamten schwiegen.
    Newman lehnte sich an die Arbeitsfläche. „Was wollen Sie von uns?“
    Croft sah Vincent an.
    Vincent lächelte und trank Scotch. „Wir wollen eine Hypothese an Ihnen erproben“, sagte er. „Nehmen wir an, da gibt es einen Mann, der Zeuge eines Mordes wurde und den Mörder identifiziert hat.“
    Vincent hielt inne, hob sein Glas und sah in die Lampe, die durch den Scotch durchschimmerte.
    „Nehmen wir an, der Mörder setzt diesen Mann oder seine Frau oder beide unter Druck, so dass der Mann seine Aussage widerruft. Wie fühlt sich dieser Mann, Bobby?“
    „Beschissen“, sagte Croft. „Er kommt sich schikaniert und gedemütigt vor und steht vor aller Welt als Feigling da.“
    „Genau. Was soll er also machen? Wenn er uns die Sache erzählt, kriegt der Killer ihn ran. Richtig?“
    „Richtig“, sagte Croft.
    „Also beschließt er, den Killer umzulegen. Damit hat er seine Rache, kommt über die Demütigung hinweg, hält den Killer davon ab, seine Drohungen wahrzumachen,und, was nicht zu unterschätzen ist, lässt ihn gewissermaßen für seine Tat büßen. Logisch, oder? Kein kaltblütiger Mord, sondern eine Art ausgleichende Gerechtigkeit. Können Sie mir soweit folgen?“
    Newman nickte.
    „Sie, Ma’am?“, fragte Vincent.
    „Ja, natürlich“, sagte Janet.
    „Aber verständlicherweise gibt es da Probleme. Der Mann ist nämlich kein Revolverheld. Und er muss es so machen, dass weder die Räuber noch die Gendarmen was spitzkriegen.“
    „Besonders nicht die Räuber“, ergänzte Croft. „Denn die schießen schon auf Verdacht.“
    „Richtig“, sagte Vincent. „Der Mann braucht also Unterstützung und er muss es so einrichten, dass keiner was erfährt.“
    „Besonders nicht die Räuber.“
    „Richtig“, bestätigte Vincent. „Nehmen wir jetzt mal an, unser Mann hat einen Freund, der ein richtig harter Knochen ist. Entschuldigung, Ma’am. Einer, der bei den Rangers war, der Nahkampferfahrung hat und hart genug ist, mit einer Weidengerte auf Bärenjagd zu gehen. Nehmen wir an, unser Mann geht zu seinem Freund, dem harten Knochen, und trägt ihm das Problem vor, und der Freund sagt, reg dich nicht auf, die legen wir um, ich helf dir dabei.“
    „Das vereinfacht natürlich die Sache“, sagte Croft.„Der Freund könnte sogar Ex Footballspieler sein, vier, fünf Jahre als Profi, so was in der Richtung.“
    „Nicht schlecht“, sagte Vincent. „Nehmen wir an, sie haben das verabredet, und eines Tages macht sich Karl auf die Socken und fährt zu einem kleinen Kaff in Maine. Das ist ihre Chance. Nehmen wir an, der Mann fährt ihm mit seinem Kumpel nach, sie ballern los, aber den Kumpel erwischt es. Jetzt steht

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