Wildnis
unter die Dusche. Du stinkst wie ein Stachelschwein.“
„Woher willst du wissen, wie Stachelschweine riechen?“
Sie kicherte. „Sie riechen genau wie du. Daher weiß ich das.“
„Du hast ja schon einiges intus“, stellte er erfreut fest.
„Geh duschen, Stachelschwein.“
„Du sitzt mit blankem Hintern hier herum und zwitscherst dir einen an.“
„In der Küche liegt ein Handtuch. Auf dem Fußboden“, sagte sie und nahm noch einen Schluck Bourbon.
Die Seife brannte in den Schrammen, aber er wusch sich trotzdem gründlich und rieb den Schaum fest in die Kratzer ein, um sie zu säubern. In dem verwundeten Arm schmerzte es richtig, aber er biss die Zähne zusammen und wusch ihn trotzdem. Er wusch und spülte nach und schäumte ein und spülte nach und wusch sich zweimal die Haare. Eine Zahnbürste war nicht da, stattdessen strich er mit dem Zeigefinger Salz auf die Zähne und spülte sich im Strahl der Dusche gurgelnd und spuckend den Mund aus. Beim Abtrocknen sah er in den Spiegel. Er war viel schlanker geworden. Der Rettungsring um die Taille war verschwunden, der Bauch lag flach zwischen den Hüftknochen. Tolle Diät, dachte er. Ein paar Tage in freier Wildbahn, und der ganze Babyspeck schmilzt dahin.
Er hängte das Handtuch an die Badezimmertür und ging ins Wohnzimmer. Janet gab ihm ein Bier. Er knackte die Dose und trank einen Schluck. Kalt und klar rann es ihm durch die Kehle. Er hatte seit Tagen keinen Drink mehr. Janet holte den Verbandskasten und machte ihm einen neuen Verband. Dann lehnte sie sich, das große Whiskyglas in beiden Händen haltend, in ihrem Sessel zurück, ließ das Eis klimpern und sah ins Feuer.Es war Nacht, das Feuer ihre einzige Beleuchtung. Sie trank Bourbon, er trank sein Bier. Ein Funke fiel auf die Kaminumrandung, sprühte auf und verlosch.
Sie sah ihn über den Glasrand hinweg an. Er trank das Bier aus und stellte die Dose auf den Kaminsims. Sie stellte das halb geleerte Bourbonglas auf den Boden und stand auf. Sie waren noch immer fast zwei Meter voneinander entfernt. Janet schwankte ganz leicht.
„Ich möchte nicht, dass du da zuviel hineininterpretierst“, sagte sie, machte zwei Schritte auf ihn zu, legte ihm die Arme um den Hals und hob ihm ihr Gesicht entgegen. Ihr Mund war leicht geöffnet, ihre Lippen waren nass vom Bourbon und vom Eis und glänzten. Er legte die Arme um ihre Taille.
„Es bedeutet nicht, dass ich von jetzt an anders bin“, sagte sie, ganz leicht lallend. Er drückte sie an sich und küsste ihren offenen Mund, der sich unter seinen Lippen weiter öffnete. Ihr Körper bog sich nach hinten, sie legte die Arme fester um seinen Hals. Er schob seine Zunge in ihren Mund, sie berührte seine Zungenspitze mit der ihren und machte den Mund weiter auf. Ihr Körper entspannte sich, sie lag ganz locker in seinen Armen und zog ihn mit ihrem Gewicht zu Boden. Ihre Arme fielen zur Seite, es war, als habe sie keine Knochen. Er hob den Kopf und sah sie an. Sie lag schlaff in seinen Armen, den Mund geöffnet, die Augen halb geschlossen. Ihr Atem kam kurz und flach. Sie fuhr mitder Zungenspitze über den inneren Rand der Unterlippe. Behutsam legte er sie auf den Boden. Sie war willenlos. Sie spreizte die Beine und sah aus noch immer halb geschlossenen Augen zu ihm auf. Ihre Atemzüge wurden noch kürzer, es war ein leises Geräusch darin, wie ein Murmeln. Er stützte sich, auf der Seite liegend, auf den rechten Ellbogen. Sie wandte ihm den Kopf zu und lag wieder still. Er küsste sie wieder. Ihr Mund war ganz locker. Er legte seine linke Hand an ihre Wange, ließ sie über ihren Hals zur Brust gleiten, legte seine Handfläche auf ihren Busen. Er rieb sanft mit der Zeigefingerkuppe über ihre Brustspitze. Aus dem Murmeln wurde ein leises Stöhnen. Sie regte sich kurz und schloss die Augen ganz, die Hände lagen noch immer bewegungslos neben ihrem Körper, die Handflächen nach oben, die Finger leicht gekrümmt. Er legte seinen Mund an ihre Brust. Sie legte den Kopf zurück und berührte mit der rechten Hand sanft seinen Hinterkopf. Sie stöhnte leise. Er ließ die linke Hand an ihrem Körper entlanggleiten bis über ihren Bauch. Sie wölbte ihm ihr Becken entgegen und drückte seinen Kopf an ihre Brust. Er schob seine rechte Hand zwischen ihre Schultern, die linke zwischen ihre Schenkel. Sie stöhnte lauter und spreizte die Beine weiter. Sie hatte jetzt beide Arme um ihn gelegt, und in dieser Schwebe zwischen Spannung und Lethargie verharrten sie, und das
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