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Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
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    Noch mehr Jubelrufe ertönten aus der Menge, und Curtis stellte fest, dass sie alle denselben merkwürdigen Dialekt und Tonfall hatten wie Sir Henry.
    »Hallo«, sagte Curtis.
    »Ahoi«, sagte Septimus.
    »Hi«, sagte Prue. Alle drei winkten schüchtern.
    Schweigend stand die Maulwurfsarmee vor ihnen, und Prue ahnte, dass sie vielleicht etwas mehr erwarteten, irgendeine salbungsvolle Ansprache. »Schön, euch kennenzulernen!«, war das Einzige, was sie zustande brachte.
    »Ihr habt nicht zufällig was zu essen da, also, für Oberirdische?«, fragte Septimus.
    Prue warf ihm einen strengen Blick zu, und Curtis bohrte ihm den Finger zwischen die Rippen. Das klang nicht gerade besonders passend für eine Gottheit.
    » DIE OBERIRDISCHEN VERLANGEN NACH MANNA! RASCH, DIE MÜSLIRIEGEL! «, ertönte ein Ruf ganz hinten.
    »Seht ihr?«, triumphierte Septimus.
    Mit klirrenden Kronkorken teilte sich die Maulwurfsmenge und schuf einen breiten Durchgang in der Mitte. Ein Trupp trennte sich vom Rest und spurtete mit unbekanntem Ziel los. Kurze Zeit später kehrte er zurück, eine stockfleckige braune Pappschachtel schleppend. Die Ritter stellten sie zu Prues und Curtis ’ Füßen ab und fielen auf die Knie.
    » AMBROSIA DER OBERIRDISCHEN «, erklärte Sir Henry. » GÖTTERNAHRUNG. MEHRERE KARTONS DAVON WURDEN VON EINEM VON EURESGLEICHEN VOR VIELEN, VIELEN ENTLEERUNGEN DES GROSSEN SEES IN EINEM GEWÖLBE DEPONIERT. «
    Prue hob die Packung auf. Es war ein Karton Naturfreunde-Müsliriegel, wenn auch die Beschriftung inzwischen fast nicht mehr lesbar war. Sie drehte ihn um und suchte das Verfallsdatum: 23 . 10 . 1981.
    »Äh«, sagte sie. »Die sind 1981 abgelaufen.«
    Keine Reaktion von der Maulwurfsarmee.
    »Lass mal sehen.« Curtis nahm seiner Freundin die Schachtel aus der Hand und riss eine der grünen Packungen auf. Ehe er den Müsliriegel noch begutachten konnte, wurde er von der Ratte auf seiner Schulter aus der Folie gerissen. »Fmeckt okay«, nuschelte die Ratte mit vollem Mund. »Mmköftlich!«
    Erneut brach die Menge in Beifall und Bewunderung aus. Curtis bot Prue einen der Riegel aus der Schachtel an, und sie nahm ihn skeptisch entgegen.
    Da entstand ein Tumult am anderen Ende des Raums. Wieder wurde Platz gemacht, und ein Gefolge von Maulwurfsrittern marschierte durch die Mitte. Einige von ihnen ritten auf Tieren, die aussahen wie Salamander, jeder davon mit Zaumzeug und Sattel aus umfunktionierten Pappkartonstücken. Der Maulwurf an der Spitze, der ebenfalls auf einem solchen Reptil saß, trug eine Kronkorken-Rüstung, die aus irgendeinem Grund beeindruckender wirkte als die anderen. Auf dem Kopf hatte er außerdem einen Fingerhut, der von einem dünnen, rosa Gummiband gehalten wurde.
    Als er vor Prue und Curtis ankam, sprang er schneidig von seinem Salamander, wie Errol Flynn von seinem Ross gesprungen wäre, um eine in Not geratene Jungfer zu begrüßen. Dann machte einen Kniefall auf dem steinernen Fußboden. Seine Rüstung klirrte und klapperte dramatisch bei jeder Bewegung. » OBERIRDISCHE! ICH BIN SIR TIMOTHY, HOCHMEISTER DER RITTER VON UNTERWALD. ICH UNTERWERFE MICH EUCH. GÜTIGE OBERIRDISCHE, WIR DANKEN FÜR EURE GNÄDIGE OFFENBARUNG. «
    Curtis, der seinen Hunger inzwischen mit dem uralten Müsliriegel etwas gestillt hatte, ließ sich darauf ein. Anfangs war er etwas misstrauisch gegenüber der Maulwurfsarmee gewesen, aber allmählich erwärmte er sich für die ganze Sache. »Wir freuen uns sehr über eure Hingabe, Herr Ritter«, sagte er. »Und die Mutter Obererde erachtet euch der … Fürsprache für würdig.«
    »Moment mal«, meinte die stets vernünftige Prue. Schlagartig richteten sich alle Maulwurfsschnauzen auf sie. »Wir sind keine richtigen , ihr wisst schon, Götter. Wir sind nur …«
    Alles schwieg, während sie nach den passenden Worten suchte, und Curtis starrte sie verwundert an. Sie schluckte laut. Jetzt erst begriff sie, was es bedeuten würde, von einer solch frommen Tierart für Betrüger gehalten zu werden. Sie sah sich und ihre Gefährten schon von den bewaffneten Vierbeinern überrannt werden wie Gulliver in Liliput. Einzeln betrachtet wirkten die Stopfnadeln ja noch einigermaßen harmlos, aber in großer Masse eingesetzt doch beängstigend. Curtis bemerkte offenbar ihren Sinneswandel.
    »Eher Halbgötter«, beendet er den Satz für sie. »Ihr wisst schon, mehr oder weniger das Gleiche.«
    Daraufhin entspannte sich die Stimmung im Raum.
    Prue entschied, lieber Curtis das Reden zu

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