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Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
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Ende der Stahlstange auf Taillenhöhe durch den Stoff ihrer Jacke stoßen und empfand einen stechenden Schmerz. Sie schrie auf, und der saure Atem der Fuchsfrau drang in ihre Nase.
    Instinktiv trat sie zu und merkte zu ihrer Überraschung, dass ihr Stiefel in den Bauch ihrer Angreiferin traf. Darla jaulte auf und krümmte sich ganz kurz, und sofort rollte Prue sich blitzschnell hangabwärts unter ihr weg. Immer noch hing die Stange an ihrer Seite, und erst, als sie ein paar Meter gelaufen war, stellte sie fest, dass sie sich sogar durch ihre Haut gebohrt hatte. Blut quoll hervor.
    Prue begann zu rennen. Ihr Knöchel war steif. Es war ihr gar nicht bewusst gewesen, wie wenig sie ihn während ihrer Zeit im Unterwald benutzt hatte. Aber jetzt flammte der Schmerz neu auf. Sie hörte, wie Darla sich hinter ihr aufrappelte und fluchend die Verfolgung aufnahm. Der Schuppen in der Mitte der Senke war nicht mehr weit entfernt. Sie konnte es schaffen, dachte Prue. Wenn sie nur etwas mehr Zeit hätte …
    Darlas Klauen landeten auf ihren Schultern. Die dicke Wolle ihrer Jacke zerriss, und Prue schrie auf, als sie die Krallen in ihrem Schlüsselbein spürte. Das volle Gewicht des Kitsunekörpers drückte nun auf ihren Rücken, Prue verlor das Gleichgewicht. Beide stürzten sie zu Boden und kugelten die letzten paar Meter hinunter in die Senke. In einem großen Grasbüschel blieben sie liegen, und es gelang Darla, sich rittlings auf Prues Brust zu setzen und sie dadurch bewegungsunfähig zu machen.
    Die Kitsune atmete schwer, ihr Brustkorb wogte heftig. Die langen Arme mit dem schwarzen Fell hingen an den Seiten herab, während ihre Knie schmerzlich gegen Prues Schultern gepresst waren. Wütend spuckte sie aus und versetzte Prue unvermittelt mit den scharfen Krallen eine Ohrfeige.
    Sofort erschienen drei rote Striemen auf Prues Wange. Tränen strömten ihr aus den Augen. »Bitte nicht!«, rief sie.
    »Zu spät.« Darla hob den Arm, um erneut zuzuschlagen.
    Bitte.
    Das Gras reagierte sofort. Kleine gelbe Ranken schossen an Darlas Arm empor und umschlangen sie. Mit einem Mal war der Bauch der Kitsune kreuz und quer so mit Halmen umwickelt, dass sie aussah wie ein Modell des menschlichen Nervensystems. Sie stieß einen Schrei aus. Das Gras wand sich weiter zu ihrem Hals hinauf. Überrascht von der plötzlichen Wendung der Ereignisse gelang es Prue, sich unter Darla herauszuschieben. Wieder krabbelte sie auf den Schuppen zu, der jetzt nur noch wenige Meter entfernt lag. Die Kratzer auf ihrem Gesicht brannten, und die Wunde in der Taille war mit Blut verklebt.
    Hinter ihr ertönte ein Reißen, und als sie sich umdrehte, sah sie, dass Darla sich aus dem Griff des Grasbüschels befreite. Es kostete sie beträchtliche Mühe, und ihr Gesicht verriet ihre tiefe Frustration. Prue sah eindringlich die Grasflecken auf dem Boden an und dachte:
    Jetzt.
    Auf ihr Kommando hin erwachten die Pflanzen zum Leben, rankten sich um Darlas Knöchel und verknoteten sich zwischen ihren Zehen. Die Kitsune taumelte weiter und fluchte genervt.
    Mittlerweile herrschte ein lebhaftes Stimmengewirr auf der Müllhalde. Die wilden Farne, die Gräser, alle wandten sich lautstark an Prue und warteten auf Anweisungen. Ein Distelzweig umklammerte die Waden der Fuchsfrau, ein anderes Kraut hielt ihre Knöchel fest. Ein Ahorn, der etwas abseits in einem Stapel leerer Lkw-Führerhäuser stand, schüttelte sich los und peitschte mit seinen Zweigen nach Prues Verfolgerin. Aus der Erde stieg ein Brüllen auf, als der Boden aufzubrechen begann und die lange unter den Bergen von Abfall begrabenen Wurzeln der Pflanzen sich befreiten und ihre Kraft auf die Zerstörung dieses Mensch-Fuchs-Wesens richteten.
    Und mitten in der Fontäne aus Schlamm, Staub und Schutt stand Prue und befehligte die Pflanzen wie ein Dirigent ein Sinfonieorchester.
    Darla schrie vor Entsetzen und Verzweiflung, als die Wurzeln zu ihren Füßen sie langsam unter die Erde zogen.
    In dem Moment begriff Prue: Sie würde diese Frau töten.
    Dieses kurze Zögern stürzte die Pflanzen in Verwirrung. Geblendet von ihrer neu entdeckten Macht hatte Prue sich völlig vergessen. Hatte vergessen, dass die Pflanzen unter ihrem Kommando entschlossen waren, Darla zu ermorden . Und obwohl das durchaus das richtige Ergebnis zu sein schien, da immerhin ihr eigenes Leben in höchster Gefahr schwebte, ließ es sie doch kurz innehalten. Und genau diese Pause brachte Prue aus dem Konzept. Plötzlich konnte sie die Stimmen

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