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Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
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weg. »Jetzt hört mal, Leute«, sprach er alle Versammelten an. »Es fängt an zu regnen. Es wird dunkel.« In der Tat, das Tageslicht schwand im Westen, und es nieselte kühl auf die Haare und Strickmützen sämtlicher Anwesender. »Verlagern wir diese kleine Konferenz doch ins Waisenhaus. Niemandem passiert was, niemand tut jemandem was. Einverstanden?«
    Die Schauermänner waren stehen geblieben, hielten aber weiterhin ihre Waffen demonstrativ in den Händen. Ein Fluchtweg war nicht zu erkennen. Die Kerle waren den Unadoptierbaren zahlenmäßig überlegen, Elsie schätzte sie auf ungefähr fünfzig. Endlich meldete Carol sich aus der Mitte seiner Beschützer zu Wort. »Machen wir, was er sagt, Kinder. Es hat keinen Zweck, sich zu wehren.«
    Mit gesenkten Köpfen nickten die Kinder. Die Hunde wurden in den Straßen der Industriewüste freigelassen, und die Schauermänner trieben die Unadoptierbaren auf das düstere graue Gebäude im Hintergrund zu. Sie liefen auf derselben Kiesstraße, über die Elsies und Rachels Eltern sie damals zum Heim gefahren hatten. Als sie sich dem Haus näherten, sahen sie Gesichter, die sich an die erleuchteten Fenster pressten.
    Und dann zerbrach die erste Scheibe.
    Der Trupp hielt abrupt an, alle Köpfe schnellten zu dem splitternden Geräusch auf. Unthank stöhnte laut »Nein!«, als mehrere Metallspinde aus dem Schlafsaal im ersten Stock gewuchtet wurden und krachend auf der Erde aufprallten. Hundert Stimmen vereinten sich zu einem lauten Jubelgeschrei, das durch jetzt leere Fensterrahmen schallte. Weitere Spinde flogen durch weitere Scheiben. Dann folgte ein Bettgestell, das ein Rudel Kinder gemeinschaftlich zu einem breiten Fenster schleppte und mit einiger Mühe hinauswarf. Die Matratze war in Brand gesteckt worden, und sie landete in einer Fontäne aus Funken und Scherben auf dem Boden. Die Bewohner des Unthank-Heims für ungeratene Kinder rebellierten.
    Der Aufstand verbreitete sich wie ein Virus hinauf in den Jungenschlafsaal im zweiten Stock. Glassplitter regneten herab, als noch mehr Gegenstände durch die Fenster geschleudert wurden. Ein Grüppchen Jungen mit breit grinsenden Gesichtern steckte die Köpfe durch einen der kaputten Rahmen und verspottete Unthank und die Schauermänner von oben.
    »Willkommen zu Hause, Unadoptierbare!«, brüllte ein Mädchen. Ein anderes rief: »Das ist eure Begrüßungsfeier!«
    Wieder zerbarst ein Fenster, und herausgeflogen kam ein Kasten, der mit einem Knack auf dem Boden aufschlug. Es war ein Lautsprecher. Einen Moment lang gab er noch ein Rauschen und Knistern von sich, wie ein abgetrennter Kopf, in dem noch ein letzter Hauch von Leben flackert. Dann verstummte er.
    Unthank war aschfahl geworden, als er den Aufruhr auf die Fabrikhalle übergreifen sah. Binnen kurzem wurden Metallrohre, von ihren Maschinen befreit, durch die Scheiben geworfen. Ein wilder Haufen Mädchen und Jungen versammelte sich in der Fertigungshalle und nahm sie Stück für Stück auseinander. Da flog plötzlich die Eingangstür auf, und Desdemona, gefolgt von Mr. Grimble und Miss Talbot, flüchtete panisch vor der Revolte im Inneren.
    »Bradley!«, rief sie. »Sie machen alles kaputt! So wollte ich nicht!« So schnell ihr Kleid es ihr gestattete, rannte sie auf die Gruppe von Schauermännern und die von ihnen in Gewahrsam genommenen Kinder zu. Als sie bei Wigman ankam, war sie außer Atem und stützte sich auf seinem kräftigen Arm ab. Unthank, immer noch zutiefst traumatisiert von den Ereignissen, die er mit ansehen musste, warf ihr einen verdutzten Blick zu.
    »Bradley?«, fragte er. »Du nennst ihn Bradley?«
    Desdemona wandte sich ab und drängte sich dichter an Wigman, der beschützend einen Arm um sie legte, während er weiterhin gebannt den Tumult beobachtete.
    »Moment mal …«, murmelte Joffrey. Puzzleteile, die lange nicht zueinanderpassen wollten, fügten sich allmählich in seinem Kopf zusammen. »Du warst es!«, schrie er Desdemona schließlich über den Lärm des Aufstands hinweg an. »Du hast ihm den Tipp gegeben! Du hast ihn in die Sache reingezogen!«
    Aber für Beschuldigungen blieb kaum Zeit. Orangerote Flammen züngelten aus den obersten Fenstern des grauen Gebäudes. Durch die leeren Fensterrahmen sah man, dass die Kinder aus den Tischen und Stühlen des Mädchenschlafsaals einen hohen Turm gebaut und ihn angezündet hatten. Bis die Flammen sich zu den Fenstern vorgefressen hatten, waren die Kinder des Waisenhauses schon durch die offene

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