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Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
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Carol grob die Arme auf den Rücken, während der Rest der Menge nach und nach am Schauplatz eintraf. Aber länger konnte Elsie nicht mehr zusehen. Es war zu schrecklich. Sie drehte sich um und betrachtete die Straße vor sich: ein langer, gewundener Weg, der weiter und weiter in die unbekannten Tiefen der Industriewüste führte. Sie rannte schneller als jemals zuvor in ihrem Leben.

    Als Prue zu sich kam, lag sie in etwas geschmiegt, das sich wie ein Schaffell anfühlte. Die fernen Lichter der Stadt spiegelten sich in der dichten Wolkendecke des dunklen Himmels. Der Regen war noch stärker geworden, aber das Schlimmste schien der Körper von ihr abzuhalten, in dessen Armen sie lag. Das Gesicht eines Bären mit müden und warmen Augen blickte auf sie herab. Sie spürte die metallene Kühle seiner Haken an den Seiten.
    »Esben«, flüsterte sie.
    Der Bär antwortete nicht. Prues Taille rechts fühlte sich an, als hätte jemand einen Presslufthammer hineingetrieben, und ihr Gesicht brannte. Ein leises Pfeifen ertönte in weiter Ferne. Der Bär sah auf, Dampf strömte aus seinen breiten Nasenlöchern. Dann folgte das Rumpeln und Quietschen eines Zugs, der sich schwerfällig in Bewegung setzte.
    »Der Zirkus«, ächzte Prue. »Sie fahren ab.«
    Der Bär nickte nur und trug sie ein paar Meter zu einem kleinen Verschlag aus Wellblech. Dort wurde sie sanft auf eine löchrige Decke gelegt, dann begann der Bär, Holzstücke in eine Feuerstelle zu stapeln.
    »Warum bist du nicht dabei? Warum fährst du nicht mit?«, hakte sie nach.
    Der Bär hielt in seinen Bemühungen kurz inne, als dächte er über die Frage des Mädchens nach, und fuhr dann (wegen seiner Haken etwas unbeholfen) fort, sich um das Feuer zu kümmern.
    Prue stöhnte vor Schmerz, als sie versuchte, sich zu bewegen. Sie legte vorsichtig die Hand auf ihre Seite und spürte, dass ihre Kleider feucht von Blut waren. Schlagartig erinnerte sie sich an die Momente vor ihrer Rettung – die plötzliche und gewaltige Macht, die sie über die Pflanzen gehabt hatte, der Klang ihrer Stimmen, das Brüllen der Kreatur, die zwischen Mensch und Tier hin und her gerissen war.
    »Darla …«, stotterte Prue. »Was ist mit ihr? Ist sie tot?«
    Wieder nickte der Bär nur.
    »Du verstehst mich also. Aber du sprichst nicht?«
    Nun sah der Bär sie durchdringend an. Er legte die letzten Holzstücke ab und holte tief Luft. Dann sprach er mit einer tiefen, volltönenden Stimme, die für Prue klang, als käme sie aus dem Auspuff eines Autos, das fünfzehn Jahre lang nicht gefahren worden war. »Doch«, sagte er und räusperte sich. »Ich kann sprechen. Obwohl ich, offen gestanden, nicht damit gerechnet hatte, es zu müssen. Nicht, bis du kamst.«
    »Aber warum?«
    »Weil man manchmal vielleicht einfach das sein will, was man ist. Ich wollte ein Bär sein. Kein Waldianer. Kein Oberirdischer. Ein Bär. Findest du das komisch?«
    »Nein«, sagte Prue. »Entschuldige.« Der Bär wandte sich wieder der Feuerstelle zu und begann, an einer Streichholzschachtel zu nesteln. »Warte mal«, sagte sie. »Lass mich dir helfen.«
    Der Bär schnaufte ein knappes Dankeswort, warf Prue die Schachtel zu, und sie hielt ein brennendes Streichholz an das zerknüllte Papier auf dem Holz. Bald verströmte ein kleines Feuer Wärme in dem bescheidenen Verschlag. Prue beobachtete den Bären, über dessen breites Gesicht die Schatten der Flammen zuckten. Sie versuchte, sich aufzusetzen, aber der Schmerz in ihrer Seite war unerträglich.
    »Nicht bewegen«, sagte Esben. »Du hast da eine ziemlich schlimme Verletzung. Das war ein böses Geschöpf, das du da gegen dich aufgebracht hast. Nicht klug.« Das erinnerte ihn an etwas, und er wühlte aus einer Tasche, die er über die Schulter geschlungen hatte, ein T-Shirt hervor. »Ich kümmere mich um die Wunde. Am besten schnell.«
    »Aber warum?«, fragte Prue erneut. »Warum bist du zurückgekommen?«
    Als Antwort holte er aus der Tasche noch etwas anderes: Verschwommen erkannte Prue auf dem runden Anstecker Zekes grinsendes Gesicht mit dem fröhlich gereckten Daumen. »Eine Maulwurfsstadt hat mir einst das Leben gerettet. Ich dachte mir, nun ist es wohl an mir, dasselbe für jemand anderen zu tun.« Er legte den Button weg, wickelte sich das T-Shirt um den rechten Haken und trat auf Prue zu. Dann tupfte er vorsichtig die Wunde damit ab.
    »Ich habe auch noch die eine oder andere Rechnung zu begleichen, Mischlingskind«, sagte er. »Und ich glaube, der erste Schritt

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