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Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
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brüllte.
    »Nimm das zurück!«, heulte Elsie.
    »Du spinnst doch! Was ist denn mit dir los?«
    »Nimm das über Mama und Papa zurück.« Elsie griff nach einem Büschel der schwarzen Haare ihrer Schwester und zog daran, womit sie ihr ein schrilles Aufjaulen entlockte. Gerade wollte Rachel sich mit einem kräftigen Stoß gegen Elsies Schulter revanchieren, da kam ein Pfeifen aus dem Lautsprecher über der Tür. Nach einigen unartikulierten Bellgeräuschen folgten die einzigen vier Worte, die die beiden Mädchen verstehen konnten:
    »KEINE AGGRESSION IM SCHLAFSAAL!«
    Die Schwestern erstarrten. Elsie ließ Rachels Haarsträhne los, Rachel ließ den Arm sinken. Beide starrten sie den Lautsprecher an. Er knackte ein paar Mal unheilvoll, dann verstummte er. Elsie schob sich seitwärts zu ihrem Bett, schnappte sich die Unerschrockene Tina und presste sie an die Brust. Mit trotziger Miene marschierte Rachel zur Tür, stellte sich unter den Lautsprecher und inspizierte ihn. Eine nach der anderen nahm sie die vier Ecken der Zimmerdecke in Augenschein.
    »Was machst du denn?«, flüsterte Elsie.
    »Ich suche nach Kameras. Woher sonst sollten die wissen, was wir machen?« Sie drückte die Klinke herunter und stellte fest, dass die Tür nicht abgeschlossen war. Also steckte sie den Kopf in den Flur, drehte sich um und winkte Elsie zu sich. »Komm schon«, sagte sie. »Die Luft ist rein. Wir sehen uns mal ein bisschen um.«
    Während sie über das schachbrettgemusterte Linoleum schlichen, zischte Elsie ihrer Schwester zu: »Hast du schon eine Kamera gefunden?«
    »Weiß nicht. Falls es welche gibt, sind sie supergeheim.«
    Der Korridor war still und nur schwach von einer Reihe trüber Neonlampen an der Decke erleuchtet. Am linken Ende führte die Treppe hinunter ins Erdgeschoss, rechts endete der Flur vor einer geschlossenen Tür. Sie horchten angestrengt auf Schritte. Da nichts passierte, folgte Elsie ihrer älteren Schwester nach rechts, die Unerschrockene Tina an die Brust gepresst. Mit einem lauten Knarzen öffnete sich die Tür, und dahinter befand sich eine Holztreppe, die auf einen Dachboden führte. Er war ähnlich eingerichtet wie der Schlafsaal der Schwestern: Etwa dreißig Betten standen in Reih und Glied auf dem Holzfußboden. Die Decke war verwinkelt, und an einem Mittelbalken baumelten in kleine Metallkäfige eingefasste Glühbirnen, die schwach leuchteten. Es war kühl. Über der Türschwelle hing ein Schild mit der Aufschrift HOMMES. Elsie zeigte darauf. »Was heißt das?«, raunte sie.
    »Jungs«, antwortete Rachel. »Oder Mädchen. Eins von beidem. Ich verwechsle das immer.«
    »Es muss ja Jungs heißen«, schloss Elsie messerscharf, »denn wir sind unten. Und wir sind Mädchen. Also muss das hier der Schlafsaal für die Jungen sein.«
    »Bravo, Sherlock«, sagte Rachel.
    »Danke.« Der Sarkasmus entging Elsie.
    Ein Geräusch erschreckte sie. Es war ein metallisches Klirren vom anderen Ende des Zimmers. Vorsichtig näherten sich die beiden, Rachel voran, Elsie dicht hinter ihr. Bald entdeckten sie den Ursprung des Lärms: ein Metallgitter über einem Luftschacht hinter dem letzten Bett. Das Klirren kam in regelmäßigen Abständen, offenbar aus einiger Entfernung in einem anderen Teil des Gebäudes, und wurde durch den Schacht verstärkt. Als sie genauer hinhörte, merkte Elsie, dass es eigentlich viele einzelne, leise metallische Geräusche waren, die etwas ungeordnet zusammenklangen. Ihr lief ein Schauer über den Rücken, und sie packte die Unerschrockene Tina fester. Sie wünschte, sie hätte ihren eigenen Schlafsaal nicht verlassen. Deshalb war sie erleichtert, als ihre Schwester über die Schulter flüsterte: »Komm.«
    Vorsichtig tapsten sie die Treppe wieder hinunter, und als Elsie die Tür zu ihrem Schlafsaal vor sich sah, lief sie schneller. Rachel hielt sie auf. »Wo willst du denn hin?«
    »Zurück.« Elsie deutete auf die Tür. Am Türrahmen war ein Schild mit dem Wort FEMMES befestigt.
    »Ich dachte, wir sind auf Erkundungstour. Was ist mit dem Geräusch?«
    »Rachel«, bat Elsie. »Das Geräusch ist mir egal. Ich will nur … ich will nur …«
    »Rumsitzen und auf Mama und Papa warten? Das kann dauern.«
    Elsie verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Jetzt komm schon.« Ihre große Schwester lächelte. »Was würde die Unerschrockene Tina tun?«
    Der grüne Teppichboden auf der Treppe war in der Mitte schon stark ausgetreten, und die Holzstufen knarrten bei jedem Schritt der Mädchen. Rachel

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