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WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

Titel: WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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sie die Außenmauer von Fell Andred, bevor sie mit einem Mal steil in die Höhe stiegen.
    Alys öffnete überrascht die Augen. Dann keuchte sie auf und klammerte sich ängstlich an das Geschöpf. Die Burg lag tief unter ihr, klein wie ein Spielzeug, und sie kreiste und wirbelte den Sternen nahe durch die Luft, und der riesige Kopf, der sich fragend zu ihr umdrehte … war der Kopf einer Schlange.
    Eine Stimme ertönte an ihrem Ohr: » Lady Alys …«
    Alys fuhr herum. Neben ihr flatterte ein blauer und korallenroter Körper, getragen von sechs Paar samtig blauer Flügel. Verblüfft sah sie zwischen der ihr vertrauten kleinen Schlange und dem monströsen Geschöpf, das sie hinauftrug, hin und her.
    » Ich habe Euch gesagt, dass ich nur ein Kleinkind meiner Art bin«, erinnerte die Schlange sie sanft. » Ich bin erst ein halbes Jahrtausend alt. Die älteren sind größer.«
    Die anderen waren in der Tat größer. Zum ersten Mal nahm Alys wahr, dass der Nachthimmel von riesigen kreisenden Gestalten nur so wimmelte. Blutrot und schwarz im Mondlicht machten sich die Gestalten in eben diesem Moment daran, auf die Burg hinabzutauchen.
    » Deine Flügel …«, rief sie in das Brausen des Windes, während das Geschöpf, auf dem sie ritt, nach unten rauschte.
    » Der Teich der Eldreth!«, rief die kleine Schlange zurück. » Macht Euch bereit abzuspringen, Lady Alys!«
    Plötzlich schien der Turm unter ihr aufzublühen, und ehe sie sichs versah, war sie auch schon abgesprungen und umarmte überglücklich Charles und Janie.
    Währenddessen versuchten die Magyr die Gefiederten Schlangen, die Wächter des Hohen Rates, mithilfe ihrer vielfarbigen Zauberflammen abzuwehren. Aber die gewaltigen Geschöpfe waren offenbar immun gegen solche Angriffe und stießen immer wieder auf die Magyr hinab, sodass der Turm unter den Schlägen erzitterte und die Magyr einander auf ihrer verzweifelten Flucht selbst zertrampelten. Es herrschte ein heilloses Durcheinander.
    Alys lachte und weinte und klatschte in die Hände. Morgana, die von zwei Schlangen, so groß wie Adler, bewacht wurde, richtete sich langsam auf.
    » Dass ich tatsächlich den Tag erlebe, an dem ich dem Rat mein Dasein zu verdanken habe!«, murmelte sie mit weißen Lippen vor sich hin.
    Über ihnen erklang eine süße, wilde Stimme. » Platz da für die Gesandte des Rates! Macht Platz für die Auserwählte des Rates!«
    Charles hielt in seinem ausgelassenen Freudentanz inne und schaute erschrocken empor. » Das ist Elwyn!«
    » Elwyn?«
    Das silberhaarige Mädchen ritt auf der größten aller Schlangen. Als das Tier nun herabtauchte, sprang Elwyn von seinem Rücken und ließ sich leichtfüßig zu Boden fallen.
    » Oh, bist du schmutzig!«, rief sie und flitzte, ohne eine Antwort abzuwarten, auch schon los, um ihre Himmelsblitze in das Schlachtengewühl zu mischen.
    Mittlerweile bebte der Turm immer heftiger unter den Schlägen der Schlangen und den Zauberstrahlen der Magyr, bis die eine Seite plötzlich donnernd in sich zusammenkrachte und die Wendeltreppe, die jetzt an vielen Stellen zerstört war, ebenso entblößte wie das ganze erste Stockwerk.
    Alys und Janie versuchten schwankend, das Gleichgewicht auf dem Rand der Ruine zu halten, während der Boden vor ihnen buckelte und aufriss wie etwas Lebendiges.
    » Hier können wir nicht bleiben«, stieß Alys atemlos hervor, aber Janie klammerte sich an sie und starrte fassungslos in das Innere des Turmes hinab.
    » Da!«, rief sie. » Da unten – der Spiegel!«
    Im zweiten Stock des Türmchens war ein Spiegel in die Wand eingelassen, der sich auf sonderbare Weise verwandelte. Zuerst verschwamm die Oberfläche zu dem vertrauten blaugrünen Farbenmeer, doch dann veränderten sich die Farben, und das Muster tanzte immer schneller und strahlte immer heller. Und dann, mit einem Geräusch, so trügerisch leise und erschreckend laut zugleich, einem Geräusch, so tief, dass es das menschliche Ohr kaum wahrnehmen konnte, schoss ein blendendes, grell blauweißes Licht heraus. Und das geschah nicht nur im Türmchen, sondern überall in der Burg, als hätten sich alle Spiegel in Suchscheinwerfer verwandelt, deren leuchtende Strahlen nun aus sämtlichen Räumen, durch sämtliche Türen, Fenster und Risse im Mauerwerk strömten.
    Die Macht der letzten großen Passage war vollends entfesselt und das Gestein von Fell Andred erstrahlte wie ein Stern.
    Alle Gesichter starrten zum Vollmond hinauf.
    » Er hat das erste Viertel seiner Bahn

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