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Wilhelm Busch

Wilhelm Busch

Titel: Wilhelm Busch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Grosse
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am Lande stehn.

    Ratsch, ist der Fipps vom Baum herunter,
    Ziehet erwartungsvoll und munter

    Die Stiefel an seine Hinterglieder,
    Und schau! Der lustige Mann kommt wieder.

    O weh! Die Stiefel an Fippsens Bein
    Stören die Flucht. Man holt ihn ein.

    Vergebens strampelt er ungestüm,
    Der Schiffer geht in den Kahn mit ihm.

    Zum Schiffe schaukelt und strebt der Kahn,
    Das Schiff fährt über den Ozean,
    Und selbiger Mann (er schrieb sich Schmidt)
    Nimmt Fipps direkt nach Bremen mit.

D RITTES K APITEL
    Zu Bremen lebt gewandt und still
    Als ein Friseur der Meister Krüll,

    Und jedermann in dieser Stadt,
    Wer Haare und wer keine hat,
    Geht gern zu Meister Krüll ins Haus
    Und kommt als netter Mensch heraus.
    Auch Schmidt läßt sich die Haare schneiden.
    Krüll sieht den Affen voller Freuden,

    Er denkt: Das wäre ja vor mir
    Und meine Kunden ein Pläsier.
    Und weil ihn Schmidt veräußern will,
    So kauft und hat ihn Meister Krüll.
    Es kam mal so und traf sich nun,
    Daß Krüll, da anders nichts zu tun,
    In Eile, wie er meistens tat,
    Das Seitenkabinett betrat,
    Wo er die Glanzpomade kocht,
    Perücken baut und Zöpfe flocht,
    Kurz, wo die kunstgeübte Hand
    Vollendet, was der Geist erfand.
    Zur selben Zeit erscheint im Laden,
    Mit dünnem Kopf und dicken Waden,

    Der schlichtbehaarte Bauer Dümmel,
    Sitzt auf den Sessel, riecht nach Kümmel

    Und hofft getrost, daß man ihn schere,
    Was denn auch wirklich nötig wäre.
    Wipps – sitzt der Fipps auf seinem Nacken,
    Um ihm die Haare abzuzwacken.

    Die Schere zwickt, die Haare fliegen;
    Dem Dümmel macht es kein Vergnügen.

    Oha! Das war ein scharfer Schnitt,
    Wodurch des Ohres Muschel litt.

    „Hör upp!“ schreit Dümmel schmerzensbange.
    Doch schon hat Fipps die Kräuselzange.

    Das Eisen glüht, es zischt das Ohr,
    Ein Dampfgewölk steigt draus hervor.

    Die Schönheit dieser Welt verschwindet,
    Und nur der Schmerz zieht, bohrt und mündet
    In diesen einen Knotenpunkt,

    Den Dümmel hier ins Wasser tunkt. –

    Der Meister kommt. –
    Hoch schwingt die Rechte,
    Wie zum Gefechte, eine Flechte.

    Der Spiegel klirrt, die Hand erlahmt;
    Der Meister Krüll ist eingerahmt.

    Mir scheint, ich bin hier unbeliebt!
    Denkt Fipps, der sich hinwegbegibt.

V IERTES K APITEL
    Dämmerung war es, als Adele
    Mit dem Freunde ihrer Seele,
    Der so gerne Pudding aß,
    Traulich bei der Tafel saß.

    „Pudding“, sprach er, „ist mein Bestes!“
    Drum zum Schluß des kleinen Festes
    Steht der wohlgeformte große
    Pudding mit der roten Soße
    Braun und lieblich duftend da,
    Was der Freund mit Wonne sah.
    Aber, ach du meine Güte,
    Plötzlich stockt das Herzgeblüte. –
    Angelockt von Wohlgerüchen
    Hat sich Fipps herbeigeschlichen,
    Um mit seinen gier’gen Händen
    Diesen Pudding zu entwenden,
    Hergestellt mit großem Fleiß.

    Ätsch! Die Sache ist zu heiß! –

    Ärgerlich ist solche Hitze.
    Schlapp! Der Freund hat eine Mütze

    Tief bis über beide Backen.
    Platsch! Und in Adelens Nacken,
    Tief bis unten in das Mieder,
    Rinnt die rote Soße nieder.

    So wird oft die schönste Stunde
    In der Liebe Seelenbunde
    Durch Herbeikunft eines Dritten
    Mitten durch- und abgeschnitten;
    Und im Innern wehmutsvoll
    Tönt ein dumpfes Kolleroll!

F ÜNFTES K APITEL
    Für Fipps wird es dringende Essenszeit. –
    Mit fröhlicher Gelenkigkeit
    Durch eine Seitengasse entflieht er
    Und schleicht in den Laden von einem Konditer.
    Da gibt es schmackhafte Kunstgebilde,
    Nicht bloß härtliche, sondern auch milde;
    Da winken Krapfen und Mohrenköpfe,
    Künstlich geflochtene Brezen und Zöpfe;
    Auch sieht man da für gemischtes Vergnügen
    Mandeln, Rosinen et cetera liegen. –

    „Horch!“ ruft voll Sorge Konditor Köck.
    „Was rappelt da zwischen meinem Gebäck?“

    Die Sorge wandelt sich in Entsetzen,
    Denn da steht Fipps mit Krapfen und Brezen.
    Die Brezen trägt er in einer Reih
    Auf dem Schwanz, als ob es ein Stecken sei,
    Und aufgespießt, gleich wie auf Zapfen,
    An allen vier Daumen sitzen die Krapfen.

    Zwar Köck bemüht sich, daß er ihn greife
    Hinten bei seinem handlichen Schweife,
    Doch weil er soeben den Teig gemischt,
    So glitscht er ab, und der Dieb entwischt.

    Nichts bleibt ihm übrig als lautes Gebröll,
    Und grad kommt Mieke, die alte Mamsell.

    Unter hellem Gequieke fällt diese Gute
    Platt auf die Steine mit Topf und Tute.
    Durch ihre Beine eilt Fipps im Sprunge.
    Ihn wirft ein schwärzlicher Schusterjunge

    Mit dem Stulpenstiefel, der frisch geschmiert,
    So daß er die

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