Wilhelm Busch
bald
Die traurig-schweinerne Gestalt;
Da ist er froh
Und spricht: „Nie mach ich’s wieder so!“
Der Wurstdieb
Hier hangt die Wurst – dort an der Maucr
Steht Louis heimlich auf der Lauer.
Und schon bemerkt man sein Bestreben,
Sich eine Wurst herauszuheben.
Jetzt hat er sie und sehleicht davon;
Doch Graps, der Hund, erblickt ihn schon.
Eh’ Louis denkt, daß er ihn packe,
Hat Graps ihn hinten bei der Jacke.
Die zwei, die schaun sich ins Gesicht,
Der eine froh, der andre nicht.
Graps aber trägt mit sanftem Schritte
Die Wurst zu seiner stillen Hütte.
Indessen Graps sich so ergötzt,
Hat Louis aufrecht sich gesetzt
Und will ganz heimlich sich soeben
Aus dieser Gegend fortbegeben;
Doch Graps, der wachsam, zieht ihn wieder
Mit kühnem Griff nach hinten nieder.
Er legt sich klüglich auf die Spitze
Von Louis seiner Zipfelmütze.
Der treue Graps, der denkt sich: Nun
Kann ich getrost ein wenig ruhn!
Doch Louis zog ganz in der Stille
Den Kopf aus seiner spitzen Hülle
Und wäre glücklich fast entkommen,
Hätt’ ihn der Graps nicht festgenommen.
Er steht und darf sich nicht bewegen;
Von oben strömt ein kühler Regen.
Der Regen wird zu kaltem Reif;
Der Louis friert ganz starr und steif.
Der gute Nachbar sah ihn stehn
Und will mit ihm zum Ofen gehn.
Bauz! Klirr! Er stolpert an der Schwelle;
Der Louis ist ein Eisgerölle.
Da nimmt der gute Nachbar schnell den Besen
Und fegt hinaus, was Louis einst gewesen.
Die Brille
Des Mittags, als es zwölfe war,
Setzt sich zu Tisch der Herr Aktuar.
Er schaut bedenklich, ernst und stille
Die Suppe an durch seine Brille.
Und durch die Brille, scharf und klar,
Entdeckt er gleich ein langes Haar.
„Nun!“ – sprach die Frau –
„Das kann wohl mal passieren!
Hast du mich lieb,
so wird’s dich nicht genieren!“
Er aber kehrt sich schleunigst um
Und holt die Flasche, die voll Rum.
Er trinkt und ist so sehr verstockt,
Daß selbst die Wurst ihn nicht verlockt.
Ach! denkt die Frau. Wie wird das enden!
Und sucht die Flasche zu entwenden.
Doch hierin kennt er keinen Spaß:
„Gleich stell sie her!
Sonst gibt es was!“
Und schon ergreift er mit der Hand
Den Stock, der in der Ecke stand.
Die Frau versucht zu fliehn; indes
Der Hakenstock verhindert es.
Ein Schlag, gar wohl gezielt und tüchtig,
Trifft und zerbricht die Flasche richtig.
Nun nimmt die Frau die Sache krumm
Und kehrt sich zur Attacke um.
Sie hat die Brill’ und freut sich sehr,
Der Mann steht da und sieht nichts mehr.
Er tappt herum als blinder Mann,
Ob er den Feind nicht finden kann,
Und tappt in seiner blinden Wut –
Autsch! – an des Ofens heiße Glut.
Er dreht sich um, und allbereits
Brennt ihn der Ofen anderseits.
Nun aber wird die Wut erst groß.
Was es auch sei – er haut drauflos.
Die Suppenschüssel, Wurst und Glas
Wird ruiniert, der Hund wird naß.
Und Frau und Hund entfliehn; doch er
Fällt mit dem Stuhl schnell hinterher.
Voll Eifer will er nach, und ach!
Rennt an die Tür mit großem Krach.
Nun ist’s zu Ende mit dem Rasen;
Das rote Blut rinnt aus der Nasen.
Und demutsvoll und flehentlich
Bemüht er um die Brille sich.
Er nimmt mit Freud und Dankgefühl
Die Brille von dem Besenstiel.
So triumphiert das brave Weib.
Die Wurst hat Tapp, der Hund, im Leib.
Die Folgen der Kraft
Mit kühnem Mut am seinem Bett
Schwingt sich der Turner Hoppenstedt.
Schon ist das Hantelpaar bereit
Zu frisch-fromm-freier Tätigkeit.
Der Bizeps wird zuerst geübt,
Er, der dem Arm die Spannkraft gibt.
Einseitig aber ist der Mann,
Der’s nicht mit beiden Händen kann.
Stramm sei der Nacken, daß man trage
Das Vollgewicht in kühner Waage.
Besonders auch versäumt er nie
Des Beines Muskelenergie.
Derweil sitzt unten beim Kaffee
Herr Meck und deutet in die Höh’.
Es wächst die Kraft. – Doch unten hier
Liest Vater Meck in dem Kurier.
Und kracks! – Zu groß wird das Gewicht;
Die Decke trägt es nicht – und – bricht.
Und Hoppenstedt, wie er sich stemme,
Saust schon in Topf und Butterbemme.
Man läuft, man fällt nach allen Seiten,
Und Hoppenstedt fängt an zu reiten.
Er eilt hinaus mit schnellem Schritt,
Und Topf und Butter eilen mit.
Am schlimmsten aber – oh! oh! oh! –
Erging es dem guten Fidelio.
Das warme Bad
Eginhard und Emma
E IN F ASTNACHTSCHWANK IN B ILDERN
Carolus Magnus kroch ins Bett,
Weil er sehr gern geschlafen hätt’.
Jedoch vom
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