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Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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konnten, sagte ich: »Lass uns zurückgehen. Vielleicht weiß Jez ja mehr darüber.«
    Auf dem Rückweg blies uns ein starker Wind entgegen. Wir nahmen den Pfad, den Jez vorhin gegangen war. Der Grat wurde gefährlich schmal. Ein Stück weiter oben stieg eine Rauchfahne in den Abendhimmel. Wir steuerten darauf zu und kamen auf eine kleine Lichtung. Zwischen zwei großen Felsbrocken brannte ein Feuer. Jez rührte mit einem Holzlöffel in einem blubbernden Topf mit Bohnen. Erst jetzt, durch den Duft, merkte ich, wie hungrig ich war. Ich war viel zu aufgeregt gewesen, um etwas von dem Proviant, den Yenene mir mitgegeben hatte, zu essen. Also ließ ich Moonshine an ein paar Büscheln Präriegras knabbern und setzte mich auf einen Holzklotz ans Feuer.
    »Hast du gefunden, wonach du gesucht hast?«, wollte Jez wissen.
    »Eher nicht.« Ich zuckte mit den Schultern. »Kannst du dich vielleicht an einen alten Elf erinnern, der hier auf dem Grat gezeltet hat? Muss ungefähr ein Jahr her sein.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich wohn ja noch gar nicht so lange hier. Meine Ma ist erst vor einem Jahr gestorben.«
    »Du wohnst hier?«
    »Na, klar. Und eins kann ich dir sagen: Ich würde nirgendwo anders wohnen wollen, nicht für eine Million Goldstücke.« Jez holte tief und genüsslich Luft. »Ich habe die Stelle durch Zufall entdeckt. Weißt du, ich arbeite meistens in den Luftschächten der Mine, räume Steine oder die Nester von Geröllratten beiseite, damit die Luftzufuhr für die Hauptschächte nicht unterbrochen wird.« Sie zeigte auf ein dunkles Loch in der Felswand. »Dieser Schacht da führt direkt ins Herz der Zinnmine von Deadrock.«
    »Hast du keine Angst, dass dich ein Tornado einfach wegwehen könnte? Ich meine, wie kannst du nachts überhaupt schlafen?«
    »Ich war zwar noch nie in der Schule, aber ich bin nicht doof. Ich schlafe auf einer Strohmatte im Schachteingang.«
    Langsam verschmolz die Sonne in der Ferne mit dem Horizont. Mir wurde kalt, und ich fing an zu zittern. Unter den Steinen und aus umgestürzten Bäumen drang das Zirpen der Felsengrillen, gelegentlich begleitet vom Heulen eines Mondkojoten. Jez häufte Bohnen auf einen Blechteller und reichte mir noch ein Stück Brot dazu.
    »Danke.«
    »Bitte sehr. Ist eigentlich ganz schön, mal ein bisschen Gesellschaft zu haben.«
    Nach einigen Bissen fragte ich sie: »Wo kommst du eigentlich her?«
    »Geboren bin ich im Ödland, in einem Ort namens Oasis. Schon mal gehört?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Klingt aber nett.«
    »Als Ma und Pa tot waren, habe ich zuerst bei meiner verrückten alten Tante gewohnt, aber dann bin ich weggelaufen und habe mir im Bergwerk Arbeit gesucht.«
    »Hättest du dir nicht irgendwo in Deadrock eine Wohnung suchen können?«
    »In Deadrock könnte ich nicht leben – dort gibt es auch praktisch keine Zwerge. Ich hab’s eine Weile probiert, aber es ging nicht. Schätze mal, es liegt an meiner Herkunft. Im Ödland kannst du von jedem Punkt aus kilometerweit den Horizont sehen. Manchmal siehst du sogar Dinge, die gar nicht da sind. Der Sand und die Felsen sehen fast so aus wie Wellen, so dass man glauben könnte, es wäre der Fernwestliche Ozean.«
    Jez konnte allein mit Worten ein wunderschönes Bild malen. Das gefiel mir. Ich hörte aufmerksam zu und wischte dabei mit dem Brot die restlichen Bohnen vom Teller auf.
    »Wenn du da draußen auf dem Grat stehst«, fuhr sie fort, »und der Wind weht dir ins Gesicht, und du machst die Augen zu, dann kannst du dir vorstellen, dass du überall bist: in den Westwäldern, im Ödland, überall. Aber in Deadrock geht das nicht. Die ganze Stadt liegt unter der Erde. Da kriegst du keine Luft. Es ist, als hättest du eine Schlinge um den Hals.«
    Ich legte die Hand an die Kehle und spürte deutlich, wie sie sich zusammenzog, während das hässliche Gesicht von Noose Wormworx mir durch den Kopf schwirrte. »Ich muss trotzdem da hin.«
    »Wie gesagt, wenn du schlau bist, dann lässt du es sein. Deadrock ist böse.«
    »Ich will ja nicht dort bleiben. Ich muss da bloß was erledigen.«
    »Was denn?«
    »Ich bin ein Verbrecherjäger!«
    Sie musterte mich von oben bis unten. »Du meinst wohl, Kopfgeldjäger«, kicherte sie. »Und du erwartest, dass ich dir das abnehme?«
    »Glaub’s oder lass es bleiben, ist mir egal.«
    »Du siehst jedenfalls nicht aus wie ein Kopfgeldjäger.«
    »Verbrecherjäger, hab ich gesagt. Ich will ihn einfangen und nicht umbringen. Und überhaupt, wie muss ein

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