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Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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große, eine ganze Familie.
    Moonshine hatte den Blick nach oben gerichtet. »Hast du das gesehen?«
    Ich stellte mich neben sie. »Was denn?«
    »Ich bin mir sicher, dass ich … ach was, kann gar nicht sein.«
    »Was denn? Was hast du gesehen?«
    »Dieses spitze Felsending da, ich glaube, das hat sich gerade bewegt.«
    »Ein Stalaktit? Welcher?«
    »Der große da, in der Mitte. Bloß, letztes Mal, als ich ihn gesehen hab, da war er da drüben, und jetzt …«
    »Vielleicht sind es ja Felsfledermäuse, oder es war eine Sinnestäuschung.«
    Moonshine blinzelte ein paarmal. »Kann sein.«
    Während wir noch an die Höhlendecke starrten, löste sich der Stalaktit plötzlich und fiel zu Boden.
    »Stalaktiten sind fest mit dem Fels verbunden. Die fallen nicht einfach so runter.« Ich ging etwas näher heran. Und was ich dann sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Der Stalaktit lebte. Er summte fröhlich vor sich hin, während viele Reihen kleiner, weißer Zähne damit beschäftigt waren, das fetteste Exemplar der Geröllrattenfamilie, die noch vor wenigen Sekunden über meine Füße gehuscht war, abzunagen. Ich musste würgen.
    »Pass auf!«, schrie Moonshine. Noch so eine Kreatur fiel von der Decke, knapp an meiner Schulter vorbei, und landete auf dem Boden. Sie wand sich dort mit aufgerissenem Maul hin und her, bis sie schließlich mit einem Laut der Enttäuschung den Tunnel entlang davonkroch.

    »Was sind denn das für Viecher?«, sagte Moonshine atemlos.
    »Stykes«, ließ sich da eine Stimme vernehmen. »Du solltest dich lieber vorsehen. Wenn dich einer von denen erwischt, bist du am Ende. Er nagt dir innerhalb von Sekunden das Fell vom Rücken.«

    Ich wirbelte herum und sah auf einem großen Felsblock inmitten der Gräber eine verschwommene Gestalt sitzen. Es war ein Cowboy. »W… Wer sind Sie?«
    »Gestattet, dass ich mich vorstelle.« Der Cowboy nahm seinen Hut ab. Dabei fing sein Kopf an zu wackeln und kippte schließlich zur Seite, bis er auf der Schulter auflag. Es war ein gespenstischer Anblick. Nach ein paar weiteren Wacklern riss sich der Kopf ganz vom Hals des Cowboys los und rollte an seinem ausgestreckten Arm entlang, bis der Mann ihn an einem grauen Haarbüschel endlich festhielt. »Henk ›Kopflos‹ Holdem, aber Henk genügt vollkommen, sehr erfreut.« Er grinste.
    Ich merkte, wie sämtliche Farbe aus meinem Gesicht wich. Einen gruseligen Augenblick lang wusste ich nicht, vor wem ich mehr Angst haben sollte – vor den grässlichen Felskreaturen oder diesem gespenstischen Fremden. Ich kniff die Augen zusammen. »W… was bist du? Ich kann dich nur undeutlich sehen, und wenn du dich bewegst, dann kann ich sogar durch dich durchschauen.«
    »Du siehst mich immer noch deutlich genug«, grinste Henk. »Die hundert Jahre, die ich schon tot bin, haben meiner Haut nicht besonders gutgetan.« Er schaute Moonshine an, die noch ein wenig blasser geworden zu sein schien. »Schönes Pferd hast du da mitgebracht, mein Junge.«
    »Sie ist ein Windpferd.«
    »Das sehe ich. Ich bin ja nicht blind, sondern bloß tot … Ein Vollblut, wenn ich mich nicht irre.«
    Ich nickte, und Moonshine warf stolz den Kopf in den Nacken.
    »Entschuldige die Frage, aber was hast du hier unten eigentlich herumzustochern?«
    »Ich stochere doch gar nicht«, erwiderte ich. »Ich bin auf dem Weg nach Deadrock.«
    »Tja, da bist du auf dem richtigen Weg, obwohl, wenn ich dich so anschaue, dann könnte es sich auch als der falsche Weg erweisen. Was ich damit sagen will: Könnte sein, dass es nicht ganz der richtige Ort ist für einen jungen Cowboy wie dich.«
    »Bist … bist du ein Guter Geist?«, fragte ich ihn zögernd.
    »Ach je, nein, ich wünschte, ich wäre einer«, lachte das Gespenst. »Danke für das Kompliment, aber ich fürchte, mit diesem Titel kann der gute, alte Henk sich nicht schmücken.« Seufzend schaute er nach oben. Ich war mir sicher, dass ich schon wieder einen Styke über die Tunneldecke schleichen sah. »Da oben landen nur die wirklich guten Menschen, nicht solche Nichtsnutze wie ich einer war. Nein, nein, tut mir leid, aber ich bin bloß ein ganz normales Gespenst, ein aus der Welt der Guten Geister Ausgestoßener, wenn man so will. Sag mal, hast du auch einen Namen, Partner?«
    »Will.«
    »Sehr erfreut, Will.«
    »Ich habe bis jetzt noch nie ein Gespenst gesehen«, sagte ich schaudernd.
    »Das geht den meisten so. Heutzutage sind alle immer viel zu beschäftigt. Und natürlich sehen wir Gespenster

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